Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Schnelle Bluttests könnten Krebsbehandlung umwälzen

Dieser medizinische Fortschritt ist zum Greifen nah: Mit Hilfe von Blutanalysen sollen Krebserkrankungen künftig früher diagnostiziert werden. Therapien könnten dadurch früher beginnen, bislang gängige Methoden für Tumor-Screenings würden überflüssig. Ärzte setzen große Hoffnungen in die sogenannte Liquid Biopsy.

Liquid Biopsy ist wegen der Gründung des Startup-Unternehmens Grail aktuell im Blickpunkt. Prominente wie Bill Gates oder Amazon-Gründer Jeff Bezos unterstützen die Gentechnik-Firma. Erfüllt die Methode die in sie gesetzten Hoffnungen, könnte sie für Furore sorgen. Jay Flatley CEO von Illumina – der Muttergesellschaft von Grail – sagte gegenüber dem Internetportal Stat, mit dieser Methode Krebsdiagnosen revolutionieren zu wollen – gerade bei Menschen, die noch keine Anzeichen eines Tumors aufzeigten und „zum früheren Zeitpunkt, wenn dieser noch heilbar ist“.

Bei Liquid Biopsy machen sich die Forscher eine Eigenschaft der Tumoren zu Nutze. Die Geschwulste hinterlassen – selbst in noch kleiner Ausprägung – Spuren in der Blutlaufbahn, die an die Erbmoleküle andocken. Mit diesem Hinweis in der DNA ließen sich Krebs-Diagnosen deutlich früher realisieren.

Onkologen setzen große Hoffnung auf Liquid Biopsy

Viele Onkologen haben hohe Erwartungen an der potenziellen Screening-Methode. Der Leiter des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg, Prof. Christof von Kalle, sagte gegenüber der Zeit: „Die Euphorie ist riesengroß.“ Gelingt die Umsetzung, könnten die Blutanalysen Mammografien bei Brustkrebs, PSA-Tests an der Prostata oder Darmspiegelungen als Diagnosemethode ablösen. Auch bei Kontrollen von Patienten und Nachuntersuchungen könnten die Bluttests Aufschluss über Therapiefortschritte oder –rückschläge geben.

Die mediale Aufmerksamkeit richtet sich zurzeit nachhaltig auf das amerikanische Startup-Unternehmen. Doch die Forschung ist bei anderen Firmen schon weiter fortgeschritten. Noch in diesem Jahr sollen Patientinnen etwa in Süddeutschland mit Hilfe von Bluttests Diagnosen zu Brustkrebs erhalten können. Neben klassischen Pharmaunternehmen gibt es eine ganze Reihe von vergleichbaren Projekten, an denen auch deutsche Wissenschaftler und Forschungszentren beteiligt sind.

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