Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Mögliche Reformen rund um das AMNOG nehmen Formen an

Änderungen am Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) stehen kurz bevor. Dies kündigte der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich, Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, bereits an. Doch die Reformen scheinen damit noch nicht abgeschlossen zu sein. Der Politiker skizzierte beim Symposion der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG) seine Überlegungen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung in Deutschland.

Hennrich schnitt bei der GRPG-Veranstaltung in Berlin mehrere für die Arzneimittelversorgung relevante Themen an. Während mit Änderungen hinsichtlich Diabetes- und Epilepsie-Medikamenten zu rechnen ist, sollen andere Regulierungen unangetastet bleiben: Eine Absage erteilte der Bundestagsabgeordnete der Forderung nach rückwirkenden Erstattungspreisen. Er möchte weiterhin den schnellen Zugang für neue Arzneimittel  – dies ermöglicht die freie Preisbestimmung im ersten Jahr der Markteinführung. Diese Rechtssicherheit gewährleiste für Unternehmen laut Hennrich einen verlässlichen Rahmen und habe Gutes geleistet.

Festbeträge und Rabattverträge

Festhalten will der Gesundheitspolitiker weiterhin am Festbetrags- und Rabattvertragssystem. „Hierbei besteht kein Handlungsbedarf“, betonte er. Auch müsse das Thema Lieferengpässe beachtet werden. „Jedoch existieren keine größeren Schwierigkeiten.“ Von der Veröffentlichung ausgehandelter Erstattungspreise für Arzneimittel nahm Hennrich Abstand. „Dadurch ergäben sich keine Vorteile“, meinte er. Auch gebe es in anderen Ländern keine Bemühungen, dies zu ändern.

Zentren für die Krebsbehandlung

Bei dem Blick über die derzeitige Legislaturperiode hinaus sprach Hennrich aktuelle Entwicklungen in der Krebstherapie an. Hinsichtlich der Preisentwicklung bei Onkologie-Medikamenten hat der Gesundheitspolitiker Bedenken. „Wie finanzieren wir das auf Dauer? Bleibt die Versorgungslandschaft wie bisher?“, fragte er. Für den Politiker ist eine Versorgung mit diesen Arzneimitteln nicht mehr in der Fläche, sondern in spezialisierten Zentren eine denkbare Alternative. Onkologen hatten in der Vergangenheit ähnliche Überlegungen dargelegt. Sie versprechen sich davon, Therapien zielgerichteter einsetzen zu können und Erkenntnisse gebündelter zu gewinnen.

Register und Datenbanken über Arzneimittel

Auch der Wandel ins Digitale soll vorangetrieben werden. Die Vernetzung zwischen Informationstechnologie und der Arzneimittelversorgung möchte der CDU-Politiker künftig ebenfalls angehen. „Damit meine ich nicht nur einen Medikationsplan, sondern die Qualität in der Versorgung.“ Mit Unmut registrierte Hennrich, dass sich AMNOG-Bewertungen für Medikamente nicht bei den Verschreibungen der Ärzte widerspiegeln. Daher plant er, mit IT-gestützten Registern für Onkologika und Diabetes einen besseren Einblick zu erhalten und diese langfristig systematisch zu beobachten. Auch ein Arzt-Informationssystem mit AMNOG-Informationen ist nach Angaben Hennrichs ein Thema. „Ein Arzt sollte am Ende wissen, wie wirtschaftlich seine Verschreibung ist, aber er muss nicht wissen, was das Medikament kostet.“

Legitimation des Gemeinsamen Bundesausschusses

Angesprochen auf die Legitimation des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Gesundheitswesen entgegnete Hennrich: „Bei diesem Themenfeld sollten wir keinen Schnellschuss machen.“ Vergangenen November war die Verfassungsbeschwerde einer Patientin gegen den G-BA zwar noch abgewiesen worden, jedoch hatte das Gericht in der Begründung „durchaus gewichtige generelle und allgemeine Zweifel an der demokratischen Legitimation“ des Gremius angeführt. Dieses Thema, so Hennrich, stünde frühestens in der nächsten Legislaturperiode auf der Agenda.

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