Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Forschung gegen das Zika-Virus in den Startlöchern

Seit Mittwochmorgen schrillen in Deutschland die Alarmsirenen: Das Zika-Virus breitet sich nicht mehr nur in Lateinamerika sprunghaft aus, es ist bereits in mehr als 20 Ländern nachgewiesen. Reisende haben es nach Deutschland und nach Dänemark eingeschleppt. Bislang existiert noch kein Impfstoff gegen das heimtückische Virus.

Für Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sind die Hinweise auf eine Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie „vielsagend und äußerst beunruhigend“. Der Verdacht, dass das Virus Fehlbildungen des Kopfes von Neugeborenen verursacht, wirkt nicht nur auf sie bedrohlich. Schwangere sollten Regionen mit einem hohen Aufkommen der Stechmücken meiden, die das Virus übertragen, empfiehlt das amerikanische Centers for Disease Control and Prevention.

Akut lebensgefährdend ist eine Infektion mit dem Virus jedoch nicht, betont der Virologe Prof. Thomas Pietschmann im Gespräch mit Pharma Fakten. Er leitet die Abteilung Experimentelle Virologie am Twincore Center der Helmholtz-Gemeinschaft in Hannover. Die Forschung am Flavirius Zika stehe noch ganz am Anfang. Fragen von sexueller Übertragbarkeit oder der Übertragung von der Mutter auf das Kind seien bisher noch nicht erwiesen, so der Wissenschaftler. „Das Zika-Virus ist ziemlich neu aufgetreten“, sagt Pietschmann. Daher seien noch keine Strukturen aufgebaut, um auf die Schnelle einen Impfstoff zu entwickeln.

Forschung nach einem Impfstoff

Impfstoffhersteller prüfen derzeit, ob die bei der Entwicklung anderer Vakzine gesammelten Erkenntnisse in neue Forschungsbemühungen einfließen könnten. Der Arzneimittelhersteller GlaxoSmithKline (GSK) teilte auf Anfrage mit, dass zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch kein Impfstoffkandidat gegen Zika in der Entwicklung sei. Jedoch führe das Unternehmen dazu eine Machbarkeitsstudie durch. „Wir werten unsere bestehende Technologieplattform aus. Die ist nach unserer Auffassung potenziell dazu geeignet, um an Impfstoffen gegen das Zika-Virus zu arbeiten“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Auch der französische Impfstoffhersteller Sanofi-Pasteur überprüft laut Agenturberichten, ob sich die Entwicklung eines Impfstoffes realisieren lässt. Die Entwicklung eines Vakzins dauert üblicherweise zwischen zehn bis 15 Jahren. In einigen Fällen reicht selbst diese Zeitspanne nicht aus. So war beispielsweise der Durchbruch beim Dengue-Impfstoff das Resultat hartnäckiger und 20 Jahre andauernder Forschungsbemühungen.

USA wollen Zika-Forschung vorantreiben

Die Vereinigten Staaten wollen die Suche nach einem Impfstoff vorantreiben. US-Präsident Barack Obama hat bei einem Treffen im Weißen Haus mit Gesundheitsexperten angeordnet, die Forschung in Sachen Diagnosetests, Impfstoffen und Heilmitteln zu beschleunigen. Zugleich soll die Bevölkerung über das Virus und Präventionsmaßnahmen informiert werden.

Mit am Tisch im Weißen Haus saß Dr. Anthony Fauci von den National Institutes of Health (NIH). Er machte klar, dass die Zika-Forschung jetzt oberste Priorität habe. Fauci setzt dabei auf bereits vorhandenes Wissen über von Stechmücken übertragene Krankheiten wie Dengue-,  Chinkungunya- oder das West-Nil-Fieber. „Wenn man Diagnosen, Impfstoffe oder Maßnahmen für ähnliche Viren entwickelt, kann man diese Technologien übertragen“, so Fauci gegenüber dem Time-Magazine. Die Entwicklung eines Impfstoffs brauche allerdings Zeit und Geld. Fauci fordert aus diesem Grund mehr Fördermittel und eine Aufstockung der Budgets für ähnliche Forschungsbereiche.

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