Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Biopharmazeutika-Zulassungen brechen Rekordmarke

So viele Biopharmazeutika wie noch nie sind im vergangenen Jahr zugelassen worden. Das zeigt der aktuelle Biotech-Report von Boston Consulting Group und vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller) bio, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Auch bei Impfstoffen gibt es viele neue Forschungsansätze auf biomedizinischer Basis.

Es ist ein neuer Rekord, der aufgestellt wurde: Von insgesamt 50 neu zugelassenen Medikamente waren im Jahr 2015 15 biopharmazeutische Arzneimittel. Die Chancen stehen günstig, dass weitere Bestmarken folgen. Denn die Biopharmazeutika-Pipelines der forschenden Pharmaunternehmen sind gefüllter denn je. Die Anzahl der Wirkstoffe in der Erprobungsphase stieg von 604 auf 627 (vier Prozent). „Das zeigt, wie innovativ die Branche ist“, sagte vfa-bio-Geschäftsführer Dr. Frank Mathias. Die Vielzahl der Wirkstoffe richtet sich gegen Krebs und Infektionskrankheiten. Auch werden viele neue Impfstoffe erprobt.

 

 

Der Trend zu mehr Verschreibungen von Biopharmazeutika setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. Diese legten im Vergleich zu 2014 um 9,7 Prozent zu. Der Umsatz biomedizinischer Arzneimittel beträgt nun 8,2 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtpharmamarkt liegt bei 22,9 Prozent gegenüber 22 Prozent im Vorjahr. Diese Entwicklung entpuppt sich zudem als Job-Motor. In der medizinischen Biotechnologie stieg die Mitarbeiterzahl um 6,7 Prozent auf den bis dato nie erreichten Höchstwert von insgesamt 40.252.

Impfungen vermeiden erhebliche Kosten

Dank der Wirkung biomedizinischer Impfstoffe konnten viele Krankheiten erfolgreich zurückgedrängt, mancherorts sogar ausgerottet werden. Als Beispiel nannte Biotech-Report-Autor Dr. Jürgen Lücke, Boston Consulting Group, die Erfolge in den USA. Dort kommen Erkrankungen wie Pocken, Diphterie und Polio dank guten Durchimpfungsraten so gut wie nicht mehr vor. Die Vermeidung von Krankheiten entlastet die Gesundheitssysteme enorm. Lücke rechnete vor: „So können in den Vereinigten Staaten 23 Milliarden Dollar an Kosten vermieden werden.“

 

 

In Deutschland fallen die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für Impfungen mit 1,43 Milliarden Euro kaum ins Gewicht (0,7 Prozent der GKV-Gesamtausgaben). Bei Männern kosten sie im Schnitt 20, bei Frauen 23 Euro. „Das sind die besten investierten 20 Euro im Gesundheitssystem“, betonte Lücke. Obwohl jeder Zugang zu diesem effektiven Schutz hat, sollte sich die Impfpraxis verbessern: Es gilt, Impflücken zu schließen. Eine Maßnahme wäre es laut Lücke, mehr Impfangebote etwa in Kindertageseinrichtungen oder am Arbeitsplatz zu schaffen.

Ein effektiver Schutz durch Impfungen wird für viele weitere Erkrankungen angestrebt. Laut vfa bio existieren für 28 Krankheiten zurzeit Impfstoffe. 72 Impfstoffkandidaten befinden sich aktuell in den Pipelines. Allein gegen Influenza sind 15 Wirkstoffe in der Entwicklung. Auch an einem Schutz gegen HIV (8 Wirkstoffe), Atemwegserkrankungen (6WS) und Ebola (4WS) wird weiter intensiv geforscht. Damit diese Innovationskraft erhalten bleibt und wirken kann, forderte der vfa bio von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen. Zügige Bewertungen für die Arzneimittel durch die Ständige Impfkommission seien unter anderem dafür nötig.

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