1,2 Milliarden Menschen in 45 einkommensschwachen Ländern mit Arzneimitteln und Impfstoffen versorgen: Pfizer hat sich viel vorgenommen. Foto: CC0 (Stencil)
1,2 Milliarden Menschen in 45 einkommensschwachen Ländern mit Arzneimitteln und Impfstoffen versorgen: Pfizer hat sich viel vorgenommen. Foto: CC0 (Stencil)

Gesundheitsminister als globale Krisenmanager

Im Vorfeld des Hamburger G20-Gipfels am 19./20. Mai 2017 treffen sich die Gesundheitsminister der zwanzig wichtigsten Staaten in Berlin. Höhepunkt ist die Simulation einer fiktiven weltweiten Gesundheitskrise – um auf eine derartige Situation künftig besser vorbereitet zu sein als während der Ebola-Krise.

Wie vorrangig der deutschen Regierung die konkrete Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung ist, hat sich schon während der deutschen G7-Präsidentschaft gezeigt. Auf dem Gipfeltreffen im bayerischen Elmau im Sommer 2015 hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Thema auf die Tagesordnung gesetzt, das es so bei der G7-Gruppe vorher nie gegeben hatte: die Hilflosigkeit der internationalen Staatengemeinschaft beim Ausbruch der katastophalen Ebola-Epidemie 2014 in Westafrika – und welche Schlüsse zu ziehen seien, um eine ähnliche Situation künftig schneller, besser und präziser in den Griff zu bekommen.

 

Seither hat Deutschland das Thema „weltweite Gesundheit“ nie mehr aus den Augen gelassen und bei allen internationalen Treffen und Gremien, auf die die Regierung Merkel Einfluss nehmen konnte, hartnäckig weiter verfolgt. Denn spätestens seit der Flüchtlingswelle der Jahre 2015 und 2016 ist den europäischen, vor allem aber den deutschen Politikern klar geworden: Afrika ist heute der Hinterhof Europas – und die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen dort nicht irgendein Randthema, sondern eines, das auch die Interessen Deutschlands, der Europäischen Union und letzlich der Weltgemeinschaft elementar angeht.

Die Initiative, alle Gesundheitsminister der G20-Staaten im Vorfeld des Hamburger G20-Gipfels im Juli 2017 zu einem eigenen Treffen nach Berlin einzuladen, ist denn auch explizit auf den Wunsch der Kanzlerin und ihres Regierungsteams zurückzuführen. Die Vorbereitungen auf diesen ersten „Gesundheitsgipfel“ in der G20-Geschichte  laufen im Bundesgesundheitsministerium derzeit auf Hochtouren. Drei Themen stehen dabei im Mittelpunkt: 

  • das konzertierte Management künftiger globaler Gesundheitskrisen
  • der Kampf gegen die weltweite Antibiotika-Resistenzen
  • die allgemeine Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme – vor allem in den Ländern mit geringem Einkommen (low and middle income countries, LMICs). 

In allen drei Themengruppen ist eine Lösung der anstehenden Herausforderungen nur möglich, wenn eine Vielzahl von Beteiligten zusammenwirken – darunter auch die internationale Pharmaindustrie. Wie ein gemeinsames Vorgehen künftig bessere Ergebnisse erzielen kann, wurde in den vergangenen zwei Jahren schon in einer Vielzahl internationaler Gremien und Treffen – bestehende, aber auch neue – sondiert und erprobt. Vor allem mit der WHO und ihrer Generaldirektorin Margaret Chan arbeiten die deutschen „Sherpas“,  das Vorbereitungsteam des Gesundheitsgipfels in Berlin, schon seit langem eng zusammen. Neben den Ministern der vier Gastländer des G20-Gipfels (siehe Grafik) sind auch die Vertreter der WHO, der OECD, der Weltbank und anderer wichtiger internationaler Organisationen Gast auf dem Gesundheitsminister-Gipfels in Berlin.

Dort nämlich soll im Beisein all dieser Expertengruppen ein Planspiel durchgeführt werden, das es so noch nicht gegeben hat: die Simulation einer fiktiven weltweiten Gesundheitskrise und ihrer ebenso weltweiten gemeinsamen Bekämpfung. Erstmals sollen dabei alle Instrumentarien „live“ durchgespielt werden, die seit 2014 als Lehre aus der Ebola-Krise entwickelt wurden. Die Erprobung internationaler Kommunikations- und Meldewege gehört dazu ebenso wie die schnelle Organisation von Hilfe vor Ort, die Einbindung globaler Akteure wie der WHO und anderer sowie die Koordinierung des notwendigen Einsatzes von Arzneimittel – für die betroffenen Patienten ebenso wie für das medizinische Personal und die noch nicht erkrankte Bevölkerung.

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