Die Grippesaison steht vor der Tür. Nun gilt es  Impflücken zu schließen. Foto: © iStock.com/gopixaa (www.ohlenschlaeger.info)
Die Grippesaison steht vor der Tür. Nun gilt es Impflücken zu schließen. Foto: © iStock.com/gopixaa (www.ohlenschlaeger.info)

Die Grippe-Saison naht: Zu wenige Senioren sind geimpft

Die Grippe-Saison steht vor der Tür: Das Paul-Ehrlich-Institut, das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat bereits über vierzehn Millionen Impfstoffdosen für 2017/2018 freigegeben. Doch immer noch sind die Impflücken, gerade bei älteren Menschen, groß. Hier besteht dringend Optimierungsbedarf – um die Zahl der Todesfälle zu reduzieren.

717 Menschen starben. Das ist das Ergebnis des letzten wöchentlichen Berichts, den das Robert-Koch-Institut (RKI) zur Grippesaison 2016/2017 herausgab. In 94 Prozent der Fälle traf es Menschen ab 60 Jahren. Und das, obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) gerade auch Senioren empfiehlt, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Doch laut den Auswertungen des RKI tut das nur etwa ein Drittel (2015/2016: 35,3 %) von ihnen.

Damit laufen auch angesichts der kommenden Grippe-Saison wieder einige Senioren Gefahr unnötigerweise zu versterben. „Das Risiko einer Influenza-Erkrankung sollte vor jeder Saison ernst genommen werden“, betonte der RKI-Präsident Professor Wieler. Er führt die Impflücken unter anderem auch auf unzureichende Kommunikation zurück: „Ich finde es bedenklich, dass mich noch nie ein Arzt auf meinen Impfschutz angesprochen hat,“ meinte der Mittfünfziger. So wundert es nicht, dass kein einziges Bundesland die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angestrebte Durchimpfungsrate von 75 Prozent erreicht.

Das Thema „Impfen“ besser kommunizieren

Doch auch beim medizinischen Personal gibt es Nachholbedarf: So wurden im vergangenen Winter über 200 Grippe-Ausbrüche mit mehr als fünf Fällen verzeichnet – 56 davon in Krankenhäusern und 21 in Alten- bzw. Pflegeheimen. Grund dafür sind nicht nur die Impflücken bei den Senioren. Eine Umfrage des RKI unter ca. 1.800 Klinikmitarbeitern fand heraus: Nur die Hälfte (56 %) der Ärzte und ein Drittel (34,5 %) der Pflegekräfte verfügte über eine Influenzaimpfung. Manche gaben „vergessen“ als Grund an, einige sagten aber auch: „Grippe ist ungefährlich für mich“. Das zeigt: Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie durch die eigene Impfung nicht nur sich, sondern auch ihre Umgebung schützen.

Die nächste Grippe-Saison steht nun kurz vor der Tür – und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Über vierzehn Millionen Impfstoffdosen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits für 2017/2018 freigegeben (Stand: 25.8.2017). Dieses Prozedere ist jedes Jahr erneut von Nöten. Denn: Influenzaviren sind Verwandlungskünstler. Sie verändern ständig ihre Eigenschaften, um das Immunsystem auszutricksen. Daher müssen die Impfstoffe für jede Saison an die veränderten Virusstämme angepasst – und erneut geprüft werden.

Für Impfstoffhersteller heißt das: Sie befinden sich seit dem Frühjahr schon in der Grippe-Saison – denn da war Produktionsbeginn. Jetzt liefern sie aus, pünktlich zum Start der kommenden Influenzawelle im Herbst. „Eine Grippeschutzimpfung ist die beste Maßnahme, um sich und andere gegen eine Erkrankung zu schützen“, erklärt das Bundesgesundheitsministerium.

Foto: istockphoto.com

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