Ältere Menschen leiden besonders unter der Influenza - aber nur 35 Prozent lassen sich impfen. Foto: © iStock.com/Liderina
Ältere Menschen leiden besonders unter der Influenza - aber nur 35 Prozent lassen sich impfen. Foto: © iStock.com/Liderina

Nur jeder Dritte

Nur 35 Prozent der älteren Menschen lassen sich gegen Influenza impfen. Dabei sind sie diejenigen, die am meisten leiden. Das belegt der aktuelle Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zur vergangenen Grippesaison.

Die vergangene Saison war eine schwere Grippewelle, wenn auch die Werte der Saisons von 2012/13 und 2014/15 nicht erreicht wurden. Der alljährliche Bericht des RKI zählt die Fakten auf: Auf rund sechs Millionen schätzt das Institut die Zahl der Influenza-bedingten Arztbesuche. Hinzu kommen rund 3,4 Millionen Fälle von Menschen, die aufgrund von Pflegebedürftigkeit oder der Notwendigkeit der Bettruhe (ohne Krankschreibung) nicht zur Arbeit gehen konnten. In 30.000 Fällen haben Arztpraxen ihre Patienten mit Grippediagnosen direkt ins Krankenhaus überwiesen. Kein Zweifel: Die jährliche Grippesaison sorgt für erhebliche direkte und indirekte Kosten.

Und trifft vor allem ältere Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Senioren eine Impfquote von 75 Prozent. Doch die Appelle, sich impfen zu lassen, verhallen offenbar weitgehend ungehört, wie RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler feststellt: „Leider sind gerade bei den Senioren die Impfquoten mit rund 35 Prozent besonders niedrig.” Dabei „ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Erkrankung“, so der Wissenschaftler. Das gelte auch, obwohl die Wirksamkeit der Grippeimpfung nicht optimal sei. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Dies sind vor allem Menschen über 60 Jahre, chronisch Erkrankte und Schwangere. Die Impfung kann mit einem tri- oder tetravalenten Influenza-Impfstoff erfolgen. Das sind Impfstoffe mit drei oder vier Komponenten, die sich gegen verschiedene Virusstämme richten.

Ein breites Angebot an Impfstoffen

17 Millionen Impfstoffdosen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die kommende Saison 2017/18 bereits freigegeben. Das Angebot ist breit: Neben den Impfstoffen zur intramuskulären Injektion in den Oberarm gibt es auch einen Impfstoff, der unter die Haut, also subkutan, injiziert werden kann. Oder einen Nasenspray-Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab einem Lebensalter von zwei bis einschließlich 17 Jahren. Oder einen Impfstoff für Personen über 65 Jahren mit Wirkverstärker. Außerdem stehen mittlerweile drei tetravalente Influenza-Impfstoffe zur Verfügung, die gegen alle kursierenden Hauptstämme des Influenzavirus schützen können. Optimaler Zeitraum für eine Impfung ist zwischen Oktober und November, weil die Impfung zehn bis vierzehn Tage braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Über die Impfmüdigkeit gerade bei der Influenza gibt es viele Theorien: Einmal wird offenbar nicht nur die Grippe als Krankheit unterschätzt (bzw. als Erkältung verharmlost), sondern auch die Wirkung der Impfstoffe. Tatsache ist aber auch, dass es wohl an Vorbildern fehlt. Eine Pilotstudie an zwei Universitätskliniken ergab, dass auch die Impfquoten bei ärztlichem wie pflegerischem Personal deutlich besser sein könnten: Nur knapp 40 Prozent der Klinikmitarbeiter waren geimpft.

Keine Impfung kann hundertprozentig vor der Krankheit schützen, gegen die sie entwickelt wurde. Aber Impfungen senken nicht nur deutlich die Erkrankungswahrscheinlichkeit, sondern können auch Krankheitsverläufe mildern. Gemessen an den Gesamtausgaben der Gesetzlichen machen sie etwas mehr als ein halbes Prozent aus. Sie gehören zu den effektivsten und sichersten Vorsorgemaßnahmen in der Medizin.

Weiterführende Links:

https://www.impfen-info.de

Foto: istockphoto.com

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