In einer fünfjährigen Partnerschaft wollen sich Experten aus Human- und Tiermedizin gemeinsam dem Kampf gegen Zoonosen stellen. Foto: CC0 (Stencil)
In einer fünfjährigen Partnerschaft wollen sich Experten aus Human- und Tiermedizin gemeinsam dem Kampf gegen Zoonosen stellen. Foto: CC0 (Stencil)

2017: So viele FSME-Erkrankungen wie seit über zehn Jahren nicht mehr

Zecken gibt es nicht nur im Sommer. Schon bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius begeben sich die kleinen Blutsauger wieder auf die Suche nach einem Wirt. Mit ihrem Stich können sie Krankheitserreger wie die der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf den Menschen übertragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun erstmals die Zahl der FSME-Fälle für 2017 veröffentlicht: 481 sollen es gewesen sein – so viele wie seit über zehn Jahren nicht mehr.

Eine FSME-Erkrankung ist nicht zu unterschätzen: Nach grippeähnlichen Beschwerden mit Kopfschmerzen oder leichtem Fieber kann der Virus in einer zweiten Phase auch das zentrale Nervensystem befallen. Eine Hirnhautentzündung ist eine mögliche Folge. Eine spezielle Therapie für die FSME gibt es nicht; lediglich die Symptome können gelindert werden.

Eine Impfung kann schützen

Daher gilt: Prävention ist das A und O. Dazu zählt etwa das Tragen langer Kleidung. Den „zuverlässigste[n] Schutz“ bietet aber eine Impfung, wie das RKI schreibt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie all denjenigen, die sich in so genannten FSME-Risikogebieten aufhalten. 146 Kreise sind in Deutschland als solche definiert. Die Mehrheit befindet sich in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und im südöstlichen Thüringen.

„In der Regel sind drei Impfungen notwendig, um den vollen Impfschutz zu erreichen“, erklärt das RKI. Der Impfschutz hält dann mindesten drei Jahre – auf hohem Niveau: „Nach vollständiger Impfung kann bei 99 Prozent der Geimpften mit einem vollständigen Schutz vor FSME gerechnet werden.“ Doch in Baden-Württemberg sind nur knapp über 20 Prozent der Schulanfänger geimpft. Und auch in Bayern ist es nur jeder Dritte. Das RKI ist sich sicher: Mit einer Steigerung der Impfquoten könnte „ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen“ vermieden werden.

„Der Trend ist die Schwankung“

481 FSME-Fälle im Jahr 2017 – so viele gab es seit 2006 (546) nicht mehr. Die Experten des RKI sehen dennoch keinen Grund zu Beunruhigung. „Der Trend ist die Schwankung“, hieß es seitens des Instituts. Das bedeutet: Größere Zu- und Abnahmen der Erkrankungszahlen sind normal. So gab es beispielsweise in den Jahren 2012 und 2015 rund 200 Fälle, in den Jahren 2001 und 2013 jedoch über 400.

Wie die Zeckensaison 2018 verlaufen wird, ist daher vermutlich schwer vorherzusagen. Unabhängig davon aber gilt: „Wenn Sie sich in einem Risikogebiet aufhalten, dann sollten Sie sich und Ihre Kinder auf jeden Fall impfen lassen“, erklärte Susanne Glasmacher vom RKI gegenüber FOCUS Online. Denn: „Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen“, wie auf der Webseite des Instituts zu lesen ist.

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