Am 26. Mai ist Europa-Wahl. Die Verbände der chemischen und pharmazeutischen Industrie haben sich klar positioniert: Sie setzen sich für ein starkes Europa ein. Foto: CC0 (Stencil)
Am 26. Mai ist Europa-Wahl. Die Verbände der chemischen und pharmazeutischen Industrie haben sich klar positioniert: Sie setzen sich für ein starkes Europa ein. Foto: CC0 (Stencil)

Europawahl: Weichenstellung für die Zukunft

Am 26. Mai ist Wahltag – Europa-Wahltag. Die Verbände der chemischen und pharmazeutischen Industrie haben sich klar positioniert: Sie setzen sich für ein starkes Europa ein. Fakten, die dafürsprechen, gibt es wie Sand am Meer.
„Ja zu Europa“, heißt es beim Verband der chemischen Industrie, Foto: CC0 (Stencil)
„Ja zu Europa“, heißt es beim Verband der chemischen Industrie, Foto: CC0 (Stencil)

Ja zu Europa“, heißt es beim Verband der chemischen Industrie (vci). Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) textet: „Darum Europa!“ Und der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) hat auf seiner Webseite gleich „Fünf mal fünf gute Gründe für Europa“ aufgezählt. Vom 23. bis 26. Mai ist Europawahl – in Deutschland am Sonntag, dem 26. Das Europa-Parlament hat mit „diesmalwaehlich.eu“ eine Mitmachkampagne gestartet. Dort heißt es: „Diesmal genügt es nicht, nur auf eine bessere Zukunft zu hoffen: Diesmal müssen wir alle Verantwortung übernehmen. Deshalb solltest Du diesmal nicht nur selbst wählen, sondern auch andere motivieren, ihre Stimme abzugeben. Denn wenn alle wählen, gewinnen auch alle.“

vfa: „Europa ist cool“.

Hat die EU ein Imageproblem? „Es ist schick geworden, die Europäische Union (EU) für alle möglichen Missstände verantwortlich zu machen. Dass die Diskussionen nicht immer faktenbasiert geführt werden, zeigt uns die Geschichte des Brexits“, schreibt der vfa in seiner eigens für die EU-Wahl veröffentlichten Broschüre – und hat für EU-Skeptiker u.a. „10 Pillen gegen chronischen Europa-Kater“ entwickelt. „Europa ist cool“, heißt es da. „Europa zelebrieren wir jeden Tag: die Pizza beim Italiener, der Kollege aus Irland, der Eisenbahnwaggon aus Frankreich, das deutsche Auto, der portugiesische Wein, die Windkraftanlage aus Dänemark, die Orangen aus Spanien, das griechische Olivenöl oder Urlaub in Österreich. Europa ist – so sein Leitspruch – ‚in Vielfalt vereint ‘. Wir alle sind Europa. Jeden Tag.“ 

Doch dem Verband geht es weniger um Pizza und Wein, sondern er betont die Vorteile eines gemeinsamen Marktes mit freiem Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr. Dieser hat u.a. dafür gesorgt, dass die EU weltweit einer der attraktivsten Standorte für medizinische Forschung ist. Die Pharma-Branche investiert in Europa in die Entwicklung neuer Medikamente so viel wie Indien, China und Japan zusammen (s. Grafik) – es sind beeindruckende 20 Milliarden Euro. Europa spielt eine Schlüsselrolle bei der weltweiten Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen. Das Credo: So wird das nur bleiben – Stichwort: globale Konkurrenz – wenn auch Europa stark bleibt.

BPI: Europawahl ist Weichenstellung für die Zukunft

Auch dem BPI ist ein Anliegen, die Errungenschaften eines gemeinsamen Europas zu betonen. Denn viele, gerade Neuwähler glaubten, dass Europapolitik nichts mit ihnen zu tun habe. „Dabei werden bei der Europawahl genau für diese Generation die Weichen für die Zukunft gestellt.“ So schaffe die EU einen lebendigen Raum zum Austausch von Expertise und Erfahrungen. „Die EU investiert mit ihren Programmen Horizont 2020 und Horizont Europa in europäische Forschungseinrichtungen und Projekte. So fließen alleine von 2014 bis 2020 mehr als 10 Milliarden Euro in die Gesundheitsforschung.“

Die EU hat gerade im Bereich der Gesundheit Vieles vorzuweisen, an das man sich so gewöhnt hat, dass man es gar nicht mehr registriert: 

  • Etwa die Europäische Arzneimittelagentur EMA, die in London schon schmerzlich vermisst wird, weil sie – eine Folge des Brexits – gerade nach Amsterdam umgezogen ist. Sie sieht ihre Aufgabe darin, dass neue Medikamente den Patientinnen und Patienten in Europa zügig zur Verfügung gestellt werden können und sicherheitstechnisch über den gesamten Lebenszyklus überwacht werden. Die EMA ist ein Garant für ein „Plus an Sicherheit“ und ein „Mehr an Innovationen“ (vfa).
  • Oder securPharm – das Schutzschild gegen Arzneimittelfälschungen; ein Projekt, das sowohl von seiner Größe als auch vom Einsatz neuester Technologie her beispiellos ist. Arzneimittelfälschungen sollen nicht in die legale Vertriebskette eindringen können – weil Fälscher nicht vor nationalen Grenzen halt machen (s. Pharma Fakten).
  • Auch Initiativen wie der konzertierte Kampf gegen seltene Erkrankungen oder die Kinderarzneimittelverordnung sind europäischen Ursprungs und haben die Versorgung der betroffenen Menschen in diesen Bereichen deutlich verbessert.

Ein beeindruckendes europäisches Projekt ist auch die Innovative Medicines Initiative (IMI) – im Bereich der Life Sciences weltweit die größte öffentlich-private Partnerschaft. IMI ist die Umsetzung des europäischen Gedankens der partnerschaftlichen Zusammenarbeit; ihr Ziel: die Entwicklung von Medikamenten fördern. Sie hat ein Budget von über fünf Milliarden Euro und bereits mehr als 3.800 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Darunter sind Projekte wie COMPACT, das die Hürden bei der Entwicklung von biopharmazeutischen Arzneimitteln abbauen will. COMPACT ist eine Kooperation von 14 akademischen Einrichtungen, zwei Biotech- und sieben Pharmaunternehmen – von ihren Ergebnissen werden in der Zukunft viele Patienten profitieren. Und es ist trotzdem nur eines von über 100 Projekten, die von der EU-Kommission und dem Verband der europäischen Pharma-Unternehmen (EFPIA) gemeinsam finanziert werden. 

60 Gründe für Europa

Anlässlich des 60. Geburtstags der Römischen Verträge – sie gelten als die Geburtsstunde der EU – hat die Europäische Kommission in Deutschland „60 Gründe für die EU“ herausgegeben. Sie zeigen auf, „was wir in Europa erreicht haben und warum die EU auch in Zukunft noch wichtig ist.“

Oder um es mit den Worten von Konrad Adenauer zu sagen – das Zitat findet sich in der vfa-Broschüre: „Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle.“

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