© Pharma Fakten e.V.
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Reißerische Kritik ist in Mode

Hersteller von Arzneimitteln werden immer wieder wie Verbrecher dargestellt. Sachbücher, Krimis, Reportagen und Talk-Runden zeigen: Vorurteile und deftige Kritik an der Pharmabranche liegen im Trend. Auch die mit Sachlichkeit werbende ARD-Sendung „Hart aber Fair“ titelt heute grenzwertig reißerisch: „Russisch Roulette auf Rezept – wie gefährlich ist die Medikamente-Flut?“.

Medikamente nicht als wertvolle Therapie, sondern als Gefahrenquelle für die Gesundheit – das ist der Kern von Büchern wie zuletzt „Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität“ von Peter C. Götzsche, „Krank durch Medikamente“ von Cornelia Stolze oder dem Krimi „Codex“ von Douglas Preston. Das Prinzip: Je radikaler These und Titel, desto mehr Gehör finden die Autoren in der Aufgeregtheit der schnellen Medienwelt. Doch halten die darin enthaltenen Argumente einem Fakten-Check stand? Tatsächlich belassen es die Autoren an vielen Stellen bei Klischees und überholten Vorwürfen. Neue Erkenntnisse, die zu einer ausgewogenen Diskussion beitragen, bleiben sie schuldig.

Fälle schon längst bekannt

So bedienen sich nahezu alle pharmakritischen Bücher oder Reportagen immer wieder bei den gleichen bekannten und bereits gut aufgearbeiteten Beispielen: Vioxx, Avandia oder Lipobay werden immer wieder als Fälle aufgeführt, wie aus Patienten „Opfer der pharmazeutischen Industrie“ werden.

Selbst Pharma-Kritiker halten die Ausführungen der Anti-Pharma-Literatur für unausgewogen und unsachlich. So sah der international bekannte Blogger „PharmaGuy“ im Bestseller „Bad Pharma“ von Ben Goldacre zahlreiche Mängel und titelte „Eine Kritik des Pharma-Marketing, die statt auf Beweisen auf Rosinenpickerei beruht?“. Für ihn lagen die methodischen Fehler auf der Hand.

Autoren vergeben Chance

Die Autoren stolpern immer über den gleichen Fallstrick: Einzelne Fälle werden generalisiert und als Beleg für ein branchenübergreifendes Fehlverhalten angesehen. Das ist genauso falsch, wie angesichts von Erfolgen zu behaupten, die Pharmahersteller hätten nie Fehler begangen. Die Bücher und Reportagen vergeben damit die Chance, einen wirklichen Beitrag zur Diskussion um die Optimierung des Gesundheitssystems zu leisten. Stattdessen wird, wie im Buch von Cornelia Stolze, orakelt, welche Medikamente die nächsten gefährlichen „Absturzkandidaten“ sind.

Am vergangenen Donnerstag lief bei ProSieben der amerikanische Film „Love and other Drugs – Nebenwirkungen inklusive“. Diese fiktive romantische Komödie bediente nahezu alle Vorurteile über Pharmavertreter, die Hollywood parat hatte. Zumindest vom Titel der heutigen Sendung her liegt auch „Hart aber Fair“ bereits auf dieser Linie.

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