"Forschung ist die beste Medizin": Blogger  Influencer  Youtuber schauten hinter die Kulissen von Pharmaunternehmen. Foto: © vfa / B. Brundert
"Forschung ist die beste Medizin": Blogger Influencer Youtuber schauten hinter die Kulissen von Pharmaunternehmen. Foto: © vfa / B. Brundert

Forschung? „Weil es so verdammt viel zu tun gibt.“

Forschung anfassbar machen – aber anders: Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hat Influencer, Blogger und Youtuber in einige seiner Mitgliedsunternehmen geschickt, ausgestattet mit einer Kamera und angetrieben von großer Neugierde: Dort haben sie Forscherinnen und Forschern über die Schulter geschaut. Im Gasometer in Berlin-Schöneberg haben sie darüber erzählt. Die Pharmaforschung war der Star des Abends.

Forschungskommunikation einmal anders. Das Motto: „Forschung ist die beste Medizin“. Die Idee: Internet-Stars, die hinter die Kulissen der Pharmabranche schauen. Für vfa-Chef Han Steutel eine „neue Art und Weise zu zeigen, was wir wirklich gut können.“ Forschung ist für ihn „die beste Medizin, weil es noch so verdammt viel zu tun gibt“, wie er auf der Bühne im Gasometer erklärt. Die Ergebnisse des Projekts – Videos und auch Hintergrundinformationen zu einigen der Indikationsgebiete, in denen Pharmaunternehmen forschen – sind auf der Seite Forschung ist die beste Medizin abrufbar. 

Samira Mousa, die MS-Bloggerin

Samira Mousa ist eine der Reisenden in Sachen Pharmaforschung. Die Bloggerin, selbst MS-Patientin, betreibt den Blog chronisch-fabelhaft.de. Sie war zu Gast bei Biogen, einem Unternehmen, das seit mehr als zwei Jahrzehnten in der MS-Forschung aktiv ist. Das Motto ihres Blogs: „frei, aktiv und glücklich – mit MS.“ Nein, sie leide nicht an MS, erklärt sie. Sie lebe mit der Krankheit. Samira Mousa hat zwei Vertreter des Unternehmens mit ihren Fragen bombardiert, Fragen, die sich auch in ihrer Community eingesammelt hat. Ob an Heilung geforscht werde, ist eine solche Frage. Oder warum so viele immer noch denken würden, dass Menschen mit MS immer im Rollstuhl sitzen würden? Für Maria-Theresa Grundler, die sich bei Biogen um Patientenbelange kümmert, ist der Austausch mit den betroffenen Menschen immens wichtig. „Die Patienten sind ja die eigentlichen Experten“, erklärt sie. „Sie wissen: Wie lebt es sich mit der Krankheit?“ Eine Krankheit behandeln, so ihr Credo, ist mehr als nur eine Therapie. „Es geht nicht nur um medizinische Aspekte.“ Es ist ein solcher Austausch, der direkt in ihre Projekte einfließt, wie die Entwicklung einer Patienten-App, die es Menschen mit MS ermöglichen soll, ihren Alltag besser zu bewältigen.

Samira Mousa - Bloggerin. Foto: © vfa.
Samira Mousa – Bloggerin. Foto: © vfa.

Der Austausch zwischen der Bloggerin und einem Pharmaunternehmen – offenbar eine klassische Win-Win-Situation. Samira Mousa: „Für mich war es wahnsinnig wichtig zu erfahren, dass auch an Heilung geforscht wird.“ Forschung ist für sie die beste Medizin, weil sie „chronisch kranken Menschen dabei hilft, selbstbestimmt zu leben.“

Bloggerin Vreni Frost und die Frage der Gleichberechtigung
 

Bloggerin Vreni Frost hat ein anderes Thema in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Sie hat zwei vfa-Mitgliedsunternehmen besucht und ist der Frage nachgegangen, wie es eigentlich um die Gleichberechtigung in der Pharmaforschung steht. Ihr Fazit: „In Sachen Frauenförderung machen Pharmaunternehmen schon sehr viel richtig – da können sich andere Unternehmen eine Scheibe abschneiden.“ Dennoch gibt es noch viel zu tun, wie Dr. Margaretha Bakker, Associate Director bei AbbVie erzählt. Sie würde gerne mehr Frauen auch in gehobenen Positionen sehen: „Das ist wichtig, damit junge Frauen Vorbilder haben.“ Sie selbst forscht v. a. im Bereich der Alzheimer-Erkrankung.

Pharmaforschung: Der Blick in die Zukunft

Forschung ist die beste Medizin. Foto: © vfa / B. Brundert
Forschung ist die beste Medizin. Foto: © vfa / B. Brundert

Apropos Alzheimer-Forschung – eine Erkrankung, die die Wissenschaft vor besondere Herausforderungen stellt. Obwohl in den vergangenen Jahren viele hundert klinische Studien durchgeführt und Milliardensummen investiert wurden, ist ein Medikament zur nachhaltigen Therapie oder gar Heilung noch nicht in Sicht. Aber deshalb Frust schieben? Das kommt für Dr. Cornelia Dorner-Ciossek, die bei Boehringer Ingelheim in der Alzheimer-Forschung arbeitet, nicht in Frage: „Was soll ich tun? Mich ins Bett legen und weinen?“ Stattdessen arbeitet die Molekularbiologin mit ihrem Team lieber daran, Moleküle zu identifizieren, die der Demenz ihren Schrecken nehmen sollen.

Oliver Krachten, ein Pionier der YouTube-Welt, der bei verschiedenen Unternehmen zu Besuch war, hat es so formuliert: „Ich konnte in die Zukunft blicken.“ Denn es ist das, was forschende Pharmaunternehmen tun: Sie arbeiten an Ideen von etwas, was in zehn, fünfzehn Jahren vielleicht einmal ein neues Medikament sein könnte. Wer weiß, vielleicht ein Medikament, das MS heilt. Oder HIV. Oder Alzheimer. Wie gesagt: Es gibt noch “verdammt viel zu tun.”

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