46 Medikamente mit neuen Wirkstoffen kamen in Deutschland auf den Markt – gegen COVID-19  Krebs und viele weitere Erkrankungen. Foto: iStock.com/Natali_Mis
46 Medikamente mit neuen Wirkstoffen kamen in Deutschland auf den Markt – gegen COVID-19 Krebs und viele weitere Erkrankungen. Foto: iStock.com/Natali_Mis

Pharmaverband vfa: 2021 war ein „Ausnahmejahr“

In diesem Jahr kamen 46 Medikamente mit neuen Wirkstoffen zur Behandlung einer Vielzahl an Erkrankungen in Deutschland in die Versorgung. Das geht aus der jüngsten „Innovationsbilanz“ des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hervor. Zum Vergleich: 2020 und 2019 waren es 32 bzw. 25 Neueinführungen gewesen. „Außergewöhnlich“ war 2021 auch, weil es erstmals gelungen ist, dass ein Arzneimittel „in weniger als zwei Jahren entwickelt, erprobt, behördlich geprüft und nach Zulassung in die Versorgung gebracht wurde.“ Zu verdanken sei das „außerordentlichen Anstrengungen in den Firmen, den Studienkliniken und den mit Genehmigungen befassten Arzneimittelbehörden.“ Das Präparat richtet sich gegen COVID-19.
Neue Behandlungsmöglichkeiten für viele Patient:innen. Foto: ©iStock.com/AnnaStills
Neue Behandlungsmöglichkeiten für viele Patient:innen. Foto: ©iStock.com/AnnaStills

Aber nicht nur gegen das Coronavirus (2021: drei Impfstoffe, ein Medikament), auch gegen andere Infektionskrankheiten haben Pharmaunternehmen Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gebracht: „So führten sie für Patient:innen, die an Infektionen mit problematischen gramnegativen Bakterien leiden, zwei neue Reserve-Antibiotika ein“, so der vfa. „Beide sind ein Beitrag gegen das wachsende Problem multiresistenter Erreger.“ (Pharma Fakten berichtete.) Unter den Innovationen sind außerdem zwei neue Präparate gegen HIV. „Diese können in Kombination mit weiteren Arzneimitteln beispielsweise eingesetzt werden, wenn bei HIV-positiven Patient:innen die bisherige Therapie nicht mehr ausreichend“ vor der Immunschwächekrankheit AIDS schützt.

Darüber hinaus kamen 14 onkologische Medikamente heraus. „Neben häufigen Krebsarten wie dem Brustkrebs oder dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom werden auch seltene Krebsarten wie bestimmte Lymphome oder blastische plasmazytoide dendritische Zellneoplasien adressiert“, betont der Pharmaverband. Dass die Onkologie zunehmend den Weg der personalisierten Medizin geht, zeigt Folgendes: Bei fünf der 14 Medikamente „ist vor der Anwendung mit einem Gen- oder Gewebetest zu prüfen, ob die Krebszellen im vorliegenden Fall bestimmte Merkmale aufweisen, beispielsweise eine Mutation, gegen die das Mittel seine Wirkung ausrichtet.“ Die Behandlung von bösartigen Tumoren wird so immer individualisierter, immer maßgeschneiderter.

Neue Medikamente gegen zahlreiche Erkrankungen

Die Innovationen des Jahres 2021 bedeuten neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit ganz unterschiedlichen Leiden (s. vfa-Grafik) – darunter auch solche, die als „selten“ eingestuft werden. Laut vfa haben „gleich 11 der Medikamente mit neuem Wirkstoff (24 %) […] den Orphan Drug-Status in der EU.“ Sie kommen also bei Krankheiten zum Einsatz, die jeweils höchstens fünf von 10.000 EU-Bürger:innen betreffen. „So leiden beispielsweise in der ganzen EU nur rund 400 Menschen an der neurodegenerativen Metachromatischen Leukodystrophie, an primärer Hyperoxalurie Typ 1 nur 2.250, an Achondroplasie 17.900. Alle drei Krankheiten können mit Neueinführungen von 2021 gezielt behandelt werden.“

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten: