Der vfa rechnet für 2020 mit der Markteinführung von mehr als 30 Medikamenten mit neuem Wirkstoff in Deutschland. Foto: CC0 (Stencil)
Der vfa rechnet für 2020 mit der Markteinführung von mehr als 30 Medikamenten mit neuem Wirkstoff in Deutschland. Foto: CC0 (Stencil)

vfa-Prognose: Mehr als 30 neue Medikamente im Jahr 2020

Neue Behandlungsmöglichkeiten für zahlreiche Patienten: Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) geht davon aus, dass im kommenden Jahr über 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland eingeführt werden. Etwa ein Viertel davon dürfte sich gegen Krebserkrankungen richten, zudem könnten mehrere neue Antibiotika im Kampf gegen Resistenzen verfügbar werden. Hoffnung machen auch zwei Gentherapien, die bei bestimmten seltenen Erkrankungen zum Einsatz kommen.
2020: neue Cholera- und Hepatitis B-Impfstoffe. Foto: ©iStock.com/MarianVejcik
2020: neue Cholera- und Hepatitis B-Impfstoffe. Foto: ©iStock.com/MarianVejcik

„Die forschenden Pharma-Unternehmen sind innovativ auf vielen medizinisch relevanten Gebieten“, weiß vfa-Präsident Han Steutel. Da ist zum Beispiel der Bereich der Infektionskrankheiten: Nicht nur könnten 2020 neue Cholera- und Hepatitis B-Impfstoffe sowie HIV-Medikamente auf den Markt kommen; der Pharmaverband rechnet außerdem damit, dass „gleich mehrere neue Antibiotika verfügbar werden, die auch bei Bakterien mit Resistenzen gegen ältere Medikamente wirksam sind“. Drei solcher Präparate haben demnach bereits die EU-Zulassung erhalten, „für ein weiteres ist die Zulassung empfohlen, und für vier weitere Antibiotika ist sie beantragt.“

Dazu kommt laut vfa „ein Mittel gegen Milzbrand, das Antikörper enthält“.

Steutel erklärt: „Mit diesen Medikamenten können Pharma-Unternehmen dazu beitragen, einige Resistenzen zu überwinden und Schwerkranke zu heilen.“ Er betont dennoch, dass gegen andere resistente Keime noch neue Lösungen benötigt werden. „Diese zu entwickeln, und die Finanzierbarkeit dieser Entwicklungen zu sichern, wird eine der großen Aufgaben von Industrie und Politik für die nächsten Jahre sein“.

Fokus: Krebserkrankungen

Krebserkrankungen im Fokus. Foto: © istock.com/peterschreiber.media
Krebserkrankungen im Fokus. Foto: © istock.com/peterschreiber.media

Der Fokus in Sachen Arzneimittelinnovationen wird 2020 auf der Onkologie liegen. Bereits 2019 kam in Deutschland ein erster Wirkstoff auf den Markt, dessen Zulassung nicht organbasiert erfolgte (z.B. Lungenkrebs), sondern der bei allen Tumoren mit einer bestimmten Genmutation eingesetzt werden kann. Einen weiteren Vertreter dieser Medikamentenklasse erwartet der vfa für das kommende Jahr. „Neue Behandlungsmöglichkeiten könnten auch gegen Brust-, Prostata- und Magenkrebs sowie nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom dazukommen“, heißt es in einer Pressemitteilung

Hoffnung gibt es zudem für seltene Tumorformen – darunter zum Beispiel die akute myeloische Leukämie (AML) oder das Multiple Myelom.

Das sei „nicht zuletzt der Orphan Drug-Verordnung der EU zu verdanken“, so Steutel. „Pharma-Unternehmen erhalten durch sie Unterstützung bei der Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Erkrankungen, und bessere Marktkonditionen nach deren Zulassung.“

Neue Medikamente für viele Krankheiten

Ob Störungen der Blutgerinnung, Osteoporose (Knochenschwund), erhöhte Cholesterinspiegel oder schwere Depressionen: Die Anwendungsgebiete, für die der vfa im kommenden Jahr Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland erwartet, sind breit gefächert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf zwei Gentherapien, die bis Ende 2020 auf den Markt kommen könnten. Sie richten sich gegen die seltene Nervenerkrankung Spinale Muskelatrophie (SMA) und gegen Beta-Thalassämie – eine angeborene Erkrankung des roten Blutfarbstoffs. „Die einmalige Anwendung der Therapie kann zu einem anhaltenden Behandlungserfolg führen“, so der vfa.

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