Im Jahr 1990 lag die globale Sterblichkeitsrate bei Kindern noch bei 9,3 Prozent. Eine Generation später (2021) sind es 3,7 Prozent. Das Kinderhilfswerk Unicef meldet bei der weltweiten Kindersterblichkeit einen historischen Tiefstand: „Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren ist seit dem Jahr 2000 weltweit um 51 Prozent gesunken. Mehrere Länder mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen konnten die Sterblichkeitsrate sogar noch weiter senken. Dies zeigt, dass Fortschritte möglich sind, wenn ausreichend Ressourcen für die medizinische Grundversorgung bereitgestellt werden, einschließlich der Gesundheitsversorgung von Kindern.“
Weniger Kindersterblichkeit: Eine der größten Errungenschaften
Für den deutschen Ökonomen Professor Max Roser von Our World in Data ist der Rückgang der Sterblichkeit „eine der größten Errungenschaften der Menschheit.“ Ihn trieb die Frage um, was sich konkret hinter den Prozentzahlen verbirgt. Unter der Hypothese, dass die Kindersterblichkeit auf dem Niveau von 1990 verharrt wäre, wären jedes Jahr rund 12 Millionen Kinder gestorben. Doch weil in den vergangenen Jahren die Rate kontinuierlich gefallen ist, konnten rund 132 Millionen Kinder gerettet werden (s. Grafik).
Max Roser schreibt: „Es mag schwierig sein, etwas zu feiern, das nicht stattfindet. Deshalb mein Perspektivwechsel: Anstatt mich auf die Abwesenheit von Todesfällen bei Kindern zu konzentrieren, möchte ich die Anwesenheit von Menschen hervorheben, die heute dank der Fortschritte in der globalen Gesundheit hier sind.“ 132 Millionen? Das ist die Bevölkerung von Deutschland und Spanien zusammengenommen.
Alle 6 Sekunden stirbt ein Kind oder ein Jugendlicher
Aber die Daten zeigen auch: Rund 5 Millionen Todesfälle bei Kindern ist immer noch eine erschütternde Zahl. Noch einmal Unicef: Alle 6 Sekunden stirbt irgendwo auf dieser Erde ein Mensch, bevor er fünf Jahre alt wird.
Weiterführender Link:
Our World in Data: How many children did not die thanks to progress in global health? April 2024
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