Neue Arzneimittel gegen Krebs

An jedem Tag sterben rund 27.000 Menschen weltweit an den Folgen einer Krebserkrankung – es sind 1.125 verlorene Leben pro Stunde. Die Onkologie ist für Pharmaunternehmen deshalb ein Forschungsschwerpunkt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Jahr 2024 wurden weltweit 25 neue onkologische Wirkstoffe in die Versorgung gebracht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren es insgesamt 282 Präparate.

Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist ein seltener, aggressiver Hautkrebs; es tritt meist bei älteren Menschen auf. Ein neu entwickelter monoklonaler Antikörper zeigte in Studien eine hohe Ansprechrate bei Menschen im fortgeschrittenen Stadium. Das Wirkprinzip ist intelligent; der sogenannte PD-1-Inhibitor aktiviert gezielt Immunzellen, die der Krebs zuvor abgeschaltet hatte, und befähigt das Immunsystem dazu, die Tumorzellen zu bekämpfen. Die Therapieoptionen für Menschen mit MCC haben sich dadurch deutlich verbessert. Es ist nur ein Beispiel dafür, wie die Früchte der pharmazeutischen Forschung das Leben von kranken Menschen verändern können.

Neue Krebsmedikamente: Der Fortschritt gewinnt an Fahrt

Neue Krebsmedikamente: Der Fortschritt gewinnt an Fahrt
Krebs: Therapieoptionen verbessern sich. Foto: ©iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

2024 kamen weltweit 25 neuartige Wirkstoffe in die Versorgung – sie verbessern die Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit den unterschiedlichsten Tumorerkrankungen. Der Fortschritt gewinnt an Fahrt: In der Zeit zwischen 2015 und 2019 wurden im Durchschnitt 16 neue Substanzen pro Jahr eingeführt, im folgenden Jahrfünft waren es jährlich 26. Die pharmazeutische Forschung kommt auf 282 neue Arzneimittel in den vergangenen 20 Jahren – knapp die Hälfte davon allein in den vergangenen fünf Jahren. Das geht aus dem IQVIA Institute-Bericht „Global Oncology Trends 2025“ hervor.

Weitere Trends in der Onkologie:

  • In den vergangenen fünf Jahren wurden in den USA 31 neue onkologische Wirkstoffe eingeführt, die in Europa noch nicht verfügbar sind. Umgekehrt haben fast alle in Europa eingeführten Präparate die USA erreicht.
  • Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat 2024 elf neue onkologische Arzneimittel zugelassen, darunter zwei Medikamente gegen Blutkrebsarten und neun gegen solide Tumore. Sechs der Medikamente waren Biologika und fünf waren Orphan Drugs.
  • 11,1 Jahre Entwicklungszeit – das war 2024 der Mittelwert, den ein neues onkologisches Arzneimittel von der Patentanmeldung bis zur Markteinführung benötigte.
  • Die 150 in den USA in den vergangenen zehn Jahren zugelassenen neuen Krebsmittel verzeichnen mittlerweile 384 Zulassungserweiterungen. Neue Einsatzmöglichkeiten von bewährten Wirkstoffen in weiteren Indikationen, neuen Patient:innen-Gruppen, früheren Therapielinien und die Verwendung in neuartigen Kombinationen, führt dazu, dass mehr Patient:innen von den Innovationen profitieren können.
  • China ist ein Land, das besonders in die Onkologie investiert. Laut IQVIA Institute hat es zahlreiche „regulatorische Beschleunigungsmaßnahmen“ umgesetzt und investiert stark in inländische Unternehmen.

IQVIA Institute zählte für das vergangene Jahr 2.162 neu gestartete klinische Studien. Über ein Drittel davon (35 Prozent) verfolgen neuartige Therapieansätze, insbesondere Zell- und Gentherapien, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und multispezifische Antikörper. Viele davon werden die Arzneimittelinnovationen von morgen sein.

Weitere Hintergründe zu Krebserkrankungen finden Sie in unserer Themenwelt „Im Fokus: Krebs“.

Weiterführender Link:
IQVIA-Institute: Global Oncology Trends 2025.

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