Arzneimittel gegen bösartige Tumorerkrankungen zu entwickeln, ist eine große Herausforderung. „Krebs“ – das sind über 100 verschiedene Erkrankungen, die sich in Entstehung, Verlauf und ihrer Behandlung stark unterscheiden. „Keine Krebserkrankung ist wie die andere“, schreibt der Krebsinformationsdienst – zumal jede dieser Erkrankungen in verschiedene Subtypen unterteilt werden kann. Entsprechend vielfältig müssen die Ansätze sein, um sie zu behandeln.
2024 kamen weltweit 25 neue Wirkstoffe gegen die unterschiedlichsten Tumorerkrankungen in die medizinische Versorgung. Das IQVIA-Institut hat sich in seinem Bericht Global Oncology Trends 2025 auch die Entwicklungszeiten bis zur Einführung in den USA angeschaut und kommt auf über 11 Jahre im Median. „Elf im Jahr 2024 eingeführte onkologische neuartige Wirkstoffe hatten eine Entwicklungszeit von weniger als 15 Jahren, sechs davon weniger als 10 Jahre, darunter drei Zell- und Gentherapien.“ Aber es gibt auch Wirkstoffe, deren Entwicklung zwanzig Jahre und mehr dauert. Die Betrachtung von der Patentanmeldung bis zur Zulassung und Einführung blendet die frühe Entwicklungszeit aus, die notwendig ist, um eine Substanz zu identifizieren und so weit zu entwickeln, dass eine Patentanmeldung sinnvoll ist.
Krebsforschung: Nichts für schwache Nerven

Wie herausfordernd die Entwicklung von Krebsmedikamenten ist, zeigt die „composite success rate“, beschrieben als die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arzneimittel erfolgreich alle Phasen der klinischen Entwicklung durchläuft und zugelassen wird. Im Bereich der Onkologie lag sie im vergangenen Jahr bei sieben Prozent – oder andersherum: 93 Prozent der Wirkstoffe schaffen es nicht bis ans Krankenbett. Die meisten scheitern in Phase II der klinischen Entwicklung, in der die Wirksamkeit und Sicherheit eines neuen Medikaments erstmals an einer größeren Gruppe von Patient:innen getestet wird und es seine gewünschte therapeutische Wirkung zeigen muss.
Krebsforschung ist nichts für schwache Nerven.
Weitere Hintergründe zu Krebserkrankungen finden Sie in unserer Themenwelt „Im Fokus: Krebs“.
Weiterführender Link:
IQVIA-Institute: Global Oncology Trends 2025.
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Neue Arzneimittel gegen Krebs
An jedem Tag sterben rund 27.000 Menschen weltweit an den Folgen einer Krebserkrankung – es sind 1.125 verlorene Leben pro Stunde. Die Onkologie ist für Pharmaunternehmen deshalb ein Forschungsschwerpunkt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Jahr 2024 wurden weltweit 25 neue onkologische Wirkstoffe in die Versorgung gebracht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren es insgesamt 282 Präparate.

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Das schwedische Institute for Health Economics hat sich 31 europäische Länder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren angeschaut – und beeindruckende Fakten zu Krebserkrankungen zusammengetragen. Demnach gibt es zwar immer mehr Neudiagnosen – doch auch die Überlebensraten steigen. Unter anderem habe die „Einführung neuer, effektiverer Krebsmedikamente“ dazu beigetragen, heißt es. Fast 200 neue Onkologika hat die Arzneimittelbehörde EMA seit 1995 zugelassen.