Neue Krebsmedikamente: 11 Jahre Entwicklungszeit

Die im Jahr 2024 weltweit in die Versorgung gekommenen Arzneimittelinnovationen gegen Krebserkrankungen hatten eine mediane Entwicklungszeit von 11,1 Jahren – gemessen von der Patentanmeldung des neuen Wirkstoffes bis zur Einführung in den USA.

Arzneimittel gegen bösartige Tumorerkrankungen zu entwickeln, ist eine große Herausforderung. „Krebs“ – das sind über 100 verschiedene Erkrankungen, die sich in Entstehung, Verlauf und ihrer Behandlung stark unterscheiden. „Keine Krebserkrankung ist wie die andere“, schreibt der Krebsinformationsdienst – zumal jede dieser Erkrankungen in verschiedene Subtypen unterteilt werden kann. Entsprechend vielfältig müssen die Ansätze sein, um sie zu behandeln.

2024 kamen weltweit 25 neue Wirkstoffe gegen die unterschiedlichsten Tumorerkrankungen in die medizinische Versorgung. Das IQVIA-Institut hat sich in seinem Bericht Global Oncology Trends 2025 auch die Entwicklungszeiten bis zur Einführung in den USA angeschaut und kommt auf über 11 Jahre im Median. „Elf im Jahr 2024 eingeführte onkologische neuartige Wirkstoffe hatten eine Entwicklungszeit von weniger als 15 Jahren, sechs davon weniger als 10 Jahre, darunter drei Zell- und Gentherapien.“ Aber es gibt auch Wirkstoffe, deren Entwicklung zwanzig Jahre und mehr dauert. Die Betrachtung von der Patentanmeldung bis zur Zulassung und Einführung blendet die frühe Entwicklungszeit aus, die notwendig ist, um eine Substanz zu identifizieren und so weit zu entwickeln, dass eine Patentanmeldung sinnvoll ist.

Krebsforschung: Nichts für schwache Nerven

Krebsforschung
Krebsforschung ist nichts für schwache Nerven. Foto: ©iStock.com/howtogoto

Wie herausfordernd die Entwicklung von Krebsmedikamenten ist, zeigt die „composite success rate“, beschrieben als die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arzneimittel erfolgreich alle Phasen der klinischen Entwicklung durchläuft und zugelassen wird. Im Bereich der Onkologie lag sie im vergangenen Jahr bei sieben Prozent – oder andersherum: 93 Prozent der Wirkstoffe schaffen es nicht bis ans Krankenbett. Die meisten scheitern in Phase II der klinischen Entwicklung, in der die Wirksamkeit und Sicherheit eines neuen Medikaments erstmals an einer größeren Gruppe von Patient:innen getestet wird und es seine gewünschte therapeutische Wirkung zeigen muss.

Krebsforschung ist nichts für schwache Nerven.

Weitere Hintergründe zu Krebserkrankungen finden Sie in unserer Themenwelt „Im Fokus: Krebs“.

Weiterführender Link:

IQVIA-Institute: Global Oncology Trends 2025.

Weitere News

Neue Arzneimittel gegen Krebs

An jedem Tag sterben rund 27.000 Menschen weltweit an den Folgen einer Krebserkrankung – es sind 1.125 verlorene Leben pro Stunde. Die Onkologie ist für Pharmaunternehmen deshalb ein Forschungsschwerpunkt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Jahr 2024 wurden weltweit 25 neue onkologische Wirkstoffe in die Versorgung gebracht. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren es insgesamt 282 Präparate.

Weiterlesen »
Der Onkologe Dr. Jan-Philipp Weber beschreibt im Interview, welchen Nutzen seine Patient:innen aus seiner Kooperation mit dem Nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs ziehen.

Lungenkrebs: Der beste Weg zur genomischen Testung

Gemeinsam mit drei weiteren Ärzt:innen arbeitet der Lungenkrebs-Spezialist Dr. Jan-Philipp Weber in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Köln. Im Interview berichtet er, weshalb er als Onkologe mit dem Nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) zusammenarbeitet, wie diese Partnerschaft aussieht und welche Folgen das für seine Patient:innen hat.

Weiterlesen »
Das Institute for Health Economics hat sich 31 europäische Länder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren angeschaut – und beeindruckende Fakten zu Krebs zusammengetragen. Foto: ©iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Krebs in Europa: Die Überlebensraten steigen

Das schwedische Institute for Health Economics hat sich 31 europäische Länder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren angeschaut – und beeindruckende Fakten zu Krebserkrankungen zusammengetragen. Demnach gibt es zwar immer mehr Neudiagnosen – doch auch die Überlebensraten steigen. Unter anderem habe die „Einführung neuer, effektiverer Krebsmedikamente“ dazu beigetragen, heißt es. Fast 200 neue Onkologika hat die Arzneimittelbehörde EMA seit 1995 zugelassen.

Weiterlesen »
teilen
teilen
teilen

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten:

© Pharma Fakten e.V.
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und dienen dazu, Sie wiederzuerkennen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und unserem Team zu helfen, zu verstehen, welche Bereiche der Website Sie am interessantesten und nützlichsten finden.