Im Vergleich zu Rheuma oder Diabetes nehmen die Menschen in Deutschland Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems weniger oft als chronisch wahr. „So stufen beispielsweise nur 37 Prozent der Befragten eine koronare Herzkrankheit und nur 32 Prozent eine Atherosklerose als Erkrankung ein, die nicht vollständig geheilt werden können und regelmäßige Arztbesuche und Therapien erforderlich machen“, heißt es bei Amgen. Für Schlaganfall und Herzinfarkt liegen die Werte sogar bei nur 15 Prozent bzw. 13 Prozent – bei Rheuma und Diabetes hingegen bei je fast 60 Prozent.
Außerdem erkennen weniger als drei von zehn Befragten (28 %) erhöhte Cholesterinwerte als ein chronisches Leiden an. Dabei geht es in erster Linie um das sogenannte LDL-Cholesterin – eine Untergruppe der Blutfette. In einem Interview mit Pharma Fakten erklärte Dr. Stefan Kropff, dass es „gewöhnlich als ‚schlechtes Cholesterin‘ bezeichnet“ wird. Der Grund: Die „kausale Rolle von hohem LDL-C“ stehe für „kardiovaskuläre Ereignisse“ (z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) „außer Frage“.
LDL-Cholesterin: Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Doch viele Menschen sind sich dieses Zusammenhangs nicht bewusst. In der Bevölkerungsumfrage zählte nur knapp ein Drittel (31 %) der Teilnehmenden zu hohe LDL-Cholesterinwerte zu den drei größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die meisten Befragten nannten hier Bluthochdruck (58 %), Übergewicht (54 %) und Rauchen (43 %). Dabei ist die Senkung des LDL-Cholesterins laut Amgen „einer der wichtigsten und wirksamsten beeinflussbaren Faktoren, um das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z.B. die Arterielle Verschlusskrankheit, zu reduzieren“.
Wissenslücken rund um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren können Auswirkungen auf Vorbeugung und Behandlung haben. Wie in einer Meldung des forschenden Pharmaunternehmens Amgen zu lesen ist, fürchtet Dr. Stefan Kropff etwa, dass die Betroffenen die notwendigen Lebensstilveränderungen möglicherweise nicht konsequent genug angehen; „oder die Therapie wird zu spät gestartet beziehungsweise unter- oder gänzlich abgebrochen.“ Damit setzen sie sich „unnötiger Weise einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aus“.
Darauf weisen auch folgende Ergebnisse aus der Bevölkerungsumfrage hin: Über ein Drittel der Menschen in Deutschland (36 Prozent) hat sich „bislang nicht für die eigenen Cholesterinwerte interessiert. Bei den unter 40-Jährigen ist es sogar mehr als die Hälfte, die sich noch nicht mit den eigenen Cholesterinwerten beschäftigt hat.“ Und: Ein Viertel hat die „Blutwerte noch nicht testen oder sich wegen des LDL-Cholesterins ärztlich beraten oder behandeln lassen“. Wie Kropff gegenüber „Pharma Fakten“ sagte, hält er es für sinnvoll, dass alle Menschen die eigenen Cholesterinwerte kennen. Denn laut Amgen gilt: „Je früher hohe LDL-Cholesterinwerte erkannt und konsequent behandelt werden, desto besser.“