Klinische Studie mit experimentellem Wirkstoff gegen Ebola gestoppt

Forscher haben klinische Studien mit einem einst vielversprechenden Wirkstoff gegen die Infektionskrankheit Ebola gestoppt. Nach Angaben der Wissenschaftler schlägt eine Behandlung mit TKM-Ebola-Guinea bei Patienten, die mit dem gefährlichen Virus infiziert sind, nicht an.

Der Hersteller Tekmira Pharmaceuticals hat am Freitag ein Ende der Testphase des experimentellen Wirkstoffs TKM in Sierra Leone bekanntgegeben. Die New York Times zitiert in einem Bericht eine E-Mail von Dr. Peter Horby, Leiter der klinischen Studie, wonach der Wirkstoff nach Verabreichung keinen therapeutischen Fortschritt ergeben habe.

Forschung nach Ebola-Heilmittel unter schwierigen Bedingungen

Die Erforschung des jetzt für die Ebola-Behandlung zurückgezogenen Wirkstoffs gestaltete sich schwierig. Aus ethischen Gründen gab es, wie bei klinischen Studien sonst üblich, keine Kontrollgruppe. Um den Wirkstoff überhaupt erst bei Kranken erproben zu können, musste die amerikanische Zulassungsbehörde FDA einem beschleunigten Zulassungsverfahren zustimmen. Grund dafür war die nachweislich positive Auswirkung von TKM auf mit Ebola infizierten Affen.

Jeremy Farrar vom Wellcome Trust – dieser hatte die Studie finanziell ermöglicht – sagte gegenüber der New York Times: „Es war unser Ziel, Erkenntnisse über vielversprechende Wirkstoffe gegen Ebola in kurzer Zeit und unter schwierigen Umständen zu gewinnen.“ Obwohl TKM nicht funktioniert habe, sei allein die Tatsache, dass nun Daten über die Behandlung mit dem Wirkstoff vorlägen, ein beachtliches Ergebnis.

Seltene Tropenkrankheiten erschweren Forschungsbemühungen

Das Ende dieser klinischen Studie zeigt, wie schwierig es ist, ein Heilmittel gegen seltene Tropenkrankheiten wie Ebola zu finden. Eine Erforschung der Krankheit war bis vor dem Ausbruch der bisher verheerendsten Epidemie im vergangenen Jahr mit mehr als 10.000 Todesopfern kaum möglich. Zuvor waren die Ausbrüche auf wenige hundert Infektionen beschränkt. Daher ließen sich praktisch keine klinischen Studien durchführen, in denen potenzielle Wirkstoffe hätten erprobt werden können.

Dennoch wurde die Pharmaindustrie nach dem Ebola-Ausbruch immer wieder dafür kritisiert, dass keine Therapie vorliegt. Der Fall von TKM ist ein weiteres Beispiel dafür, wie schwierig die Entwicklung eines Wirkstoffes selbst unter günstigsten Forschungs- und Finanzierungsbedingungen ist.

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