Gesundheitsexperten empfehlen eindringlich Grippeschutzimpfung für Risikogruppe

Die vergangene Grippesaison 2014/2015 ist mit zahlreichen schweren Erkrankungen deutlich heftiger ausgefallen als die vorausgegangene. Ein ausschlaggebender Grund: Zu wenige Menschen – insbesondere aus der Risikogruppe – hatten sich impfen lassen. Dabei empfiehlt sich für sie eine jährliche Auffrischung. Die deutschen Gesundheitsbehörden wollen den derzeitigen Abwärtstrend bei der Grippeschutzimpfung stoppen.

 

Die Grippewelle der vergangenen Saison hatte eine enorme Wucht: Allein 31.000 Krankenhauseinweisungen sowie rund 6,2 Millionen Arztbesuche sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf die Influenza zurückzuführen. Das hatte mehrere Ursachen: Zum einen hatte sich der H3N2-Virenstamm derartig abgewandelt, dass der saisonale Grippeimpfstoff nicht die übliche Wirkung entwickelte. Zu Produktionsbeginn des Impfstoffes war dies nicht absehbar. Der dadurch weniger wirksame Impfschutz trug zu den hohen Fallzahlen bei. Doch vor allem sinkt in der Bevölkerung die Bereitschaft sich impfen zu lassen.

 

Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke oder Schwangere laufen Gefahr durch eine Infektion mit Influenza-Viren schwer zu erkranken. Bei ihnen kann dies sogar lebensgefährlich werden. Über 60-Jährige hatten nach RKI-Angaben in der vergangenen Grippesaison besonders häufig mit der Influenza zu kämpfen. Bei der Hälfte aus dieser Gruppe besteht nach Angaben der Behörden eine Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Impfung. Insgesamt hat sich die Impfquote zuletzt weiter verschlechtert und liegt bei nur noch 49 Prozent (2013/2014). Ein Jahr zuvor war sie noch bei 50 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) indes empfiehlt eine Quote von mindestens 75 Prozent.

Gesundheitsexperten empfehlen ausdrücklich Grippeschutzimpfung

 

Trotz verminderter Wirkung in der vergangenen Saison hielten Experten die Grippeschutzimpfung für den bestmöglichen Schutz gegen die gefährlichen Influenza-Viren. Grundsätzlich, betonen sie auch jetzt, ist die Prävention unbedingt empfehlenswert. „Die Impfung ist eine wichtige und sichere Schutzmöglichkeit, auch wenn ihre Wirksamkeit schwanken kann“, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler in einer Pressemitteilung.

Unterdessen stehen die Impfstoffe bereit. Das Paul-Ehrlich-Institut hat mehr als 17 Millionen Impfdosen freigegeben. Die Zusammensetzung für die Grippesaison 2015/2016 hatte das Expertengremium der WHO festgelegt. „Die Impfstoffe für die neue Saison unterscheiden sich in zwei der drei Komponenten gegenüber der vorangegangenen Saison“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Die Änderungen betreffen bei Influenzatyp A den H3N2- sowie den Influenzatyp B-Stamm.

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt eine jährliche Auffrischung der Grippeschutzimpfung im Herbst. Zwei bis drei Wochen nach Verabreichung des Vakzins bilden sich die Antikörper, die vor einer Infektion mit Influenza-Viren schützen.

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten: