Warum „ausgerechnet“ Pharma? In einer Serie kommen Mitarbeiter:innen der Branche zu Wort. Heute: Dr. Angelika Imhof, Medizinische Direktorin bei BeiGene. Design: Pharma Fakten. Hintergrundbild: iStock.com / Jacob Wackerhausen
Warum „ausgerechnet“ Pharma? In einer Serie kommen Mitarbeiter:innen der Branche zu Wort. Heute: Dr. Angelika Imhof, Medizinische Direktorin bei BeiGene. Design: Pharma Fakten. Hintergrundbild: iStock.com / Jacob Wackerhausen

Arbeiten in der Pharmabranche: Als medizinisches Sprachrohr

Das, was Dr. Angelika Imhof in ihrem Job leistet, bewirkt so einiges: Zwar behandelt die ehemalige Ärztin keine eigenen Patient:innen mehr; doch als Medizinische Direktorin für Deutschland und Österreich beim Biotechnologie-Unternehmen BeiGene kann sie trotzdem den Therapiealltag verändern – und dazu beitragen, das Leben von Menschen mit Krankheiten wie Krebs zu verbessern. Ein Interview.

Sie arbeiten für die forschende Pharmaindustrie. Warum ausgerechnet Pharma?

Dr. Angelika Imhof, Medizinische Direktorin bei BeiGene
Dr. Angelika Imhof, Medizinische Direktorin bei BeiGene. Foto: BeiGene

Dr. Angelika Imhof: Als ich vor 27 Jahren die Entscheidung getroffen habe, die Klinik zu verlassen, war die Pharmaindustrie für mich eine Gelegenheit, weiterhin etwas für die Patientinnen und Patienten tun zu können. Meine Erfahrung ist: In der forschenden Pharmaindustrie steht der Patient im Mittelpunkt. Über meine Forschungsarbeiten in der Industrie konnte ich Studiendaten mitgenerieren, die sich als „practice-changing“ herausstellten – also konkret den Therapiealltag veränderten. Ich konnte Therapeutika mitentwickeln, die inzwischen weltweiter Behandlungsstandard sind und zahlreichen Patienten – etwa mit Lymphomen und Leukämien – geholfen haben. So eine Möglichkeit bekommt man nicht oft im Leben. Neulich kam ein Patient auf einem Kongress zu uns an den Stand und hat sich bei uns für unsere Arbeit bedankt: Eines unserer Arzneimittel hatte ihm wohl sehr geholfen. So ein Feedback ist einfach toll.

Was genau ist Ihre Aufgabe als „Medical Director“?

Imhof: In erster Linie bin ich das medizinische Sprachrohr der Firma und für alles verantwortlich, was die Medizin betrifft. Das bedeutet: Mein Team und ich unterstützen früh die klinische Entwicklung, indem wir mit unseren Markt- und Therapiekenntnissen Rat geben, wo eine Substanz in der Entwicklung sinnvoll eingesetzt werden könnte. Wenn die Substanz dann in der Versorgung ist, haben wir von Medical Affairs unter anderem die Weiterentwicklung des Präparats im Blick – also, dass es zum Beispiel in neuen Indikationen geprüft wird. Wir sind zuständig für medizinische Anfragen jeglicher Art – und dafür verantwortlich, dass alles, was die Firma schriftlich und mündlich verlässt, medizinisch korrekt ist. Wir lesen daher sehr viel Korrektur. Außerdem organisieren wir medizinische Weiter- und Fortbildungen, damit das Wissen zu unseren Therapeutika korrekt dargestellt wird. Auch veranstalten wir Firmensymposien, um unsere Studiendaten zu kommunizieren. Und wir stehen im engen Kontakt mit Ärztinnen und Ärzten. Kein Tag ist wie der andere, es wird niemals langweilig.

Fortschritt für Patient:innen
Arzneimittelstudien: Verbesserungen für die Patienten. Foto: ©iStock.com/Igor Kutyaev

Was treibt Sie tagtäglich in Ihrer Arbeit für ein forschendes biopharmazeutisches Unternehmen an?

Imhof: Was mich tagtäglich antreibt, ist der Fortschritt, den wir für die Patientinnen und Patienten erreichen können. Jeder aus meinem Team hat unglaublich spezielle Aufgaben, für die er ausgebildet ist. Und durch dieses speziell ausgebildete und geschulte Team ist es uns wirklich möglich, Dinge zu bewegen. Jedes Mal, wenn wir eine Arzneimittelstudie starten, erhoffen wir uns, dass die Ergebnisse am Ende signifikante Verbesserungen für die Patienten bedeuten: Das ist das, was mich jeden Morgen aus dem Bett treibt.

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Arbeiten in der Pharmabranche: Im Austausch mit Ärzt:innen

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