Sie arbeiten für die forschende Pharmaindustrie. Warum ausgerechnet Pharma?
Dr. Alexander Unger: Die Arbeit in der forschenden Pharmaindustrie ist für mich mit einer tiefen persönlichen Motivation verbunden. Sie bietet mir die Möglichkeit, meine Leidenschaft für Wissenschaft, Daten und Technologie zu vereinen und damit gleichzeitig die Gesundheit von Menschen zu verbessern.
Was genau ist Ihre Aufgabe?
Unger: Als „Director Data Insights, Data Science & AI“ liegt meine Hauptverantwortung in der effektiven Nutzung von Daten, modernsten Analyse-Methoden und Künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI), um nicht nur führend in unseren Therapiegebieten zu sein, sondern auch die Gesundheitslandschaft nachhaltig zu verändern und die Gesundheit von Menschen umfassend zu verbessern. Unser Team kümmert sich um den gesamten Daten-Wertschöpfungsprozess, von der Datengenerierung, -akquise, -aufbereitung, -analyse, -interpretation bis hin zur strategischen Entscheidungsvorbereitung. Wir unterstützen dabei die komplette Bandbreite des Unternehmens: Commercial, Medical, Pricing & Market Access, sowie unsere Kolleg:innen im Studienbereich und das über alle unsere Therapiebereiche hinweg. Für jeden Therapiebereich gibt es Spezialist:innen im Team, da tiefgehendes Wissen zur Indikation notwendig ist, um aus Daten auch sinnvolle Erkenntnisse und Aktionen ableiten zu können. Die Spezialist:innen werden von Fachleuten mit therapiebereichsübergreifender Expertise, die sich zum Beispiel um die Datenaufbereitung (Data Engineers), Visualisierung (Business Intelligence Developer) oder komplexe Analyse- oder Machine Learning Methoden (Data Scientists, Machine Learning Engineers) kümmern, ergänzt. Sie arbeiten zusammen in agilen cross-funktionalen Teams, so dass sich die einzelnen Teammitglieder bestmöglich gegenseitig unterstützen können.
Was treibt Sie tagtäglich in Ihrer Arbeit für ein forschendes biopharmazeutisches Unternehmen an?
Unger: Wir befinden uns gerade in einer spannenden Zeit. Die Fortschritte im Bereich KI und Machine Learning und die Nachrichten dazu überschlagen sich gerade regelrecht. Besonders spannend dabei ist für mich, dass das Thema durch ChatGPT, Midjourney, CoPilot oder ähnliches auch außerhalb der Expertenblase hohe Aufmerksamkeit generiert. Zusätzlich scheint auch die Gesetzgebung in Deutschland endlich die richtigen Weichen für das Gesundheitswesen stellen zu wollen und die Rahmenbedingungen für eine patient:innen- und wissenschaftsorientierte Gesundheitsdatennutzung zu schaffen. Meine Rolle in der forschenden pharmazeutischen Industrie erlaubt mir genau in diesem innovativen Feld mitgestalten zu dürfen. Die Suche nach effizienten und innovativen Wegen der Datennutzung und die Chance, durch unsere Arbeit das Leben von Patient:innen zu verbessern, sind die treibenden Kräfte, die mich mit Begeisterung und Engagement erfüllen. Ich bin dankbar, Teil dieser dynamischen und komplexen Branche sein zu dürfen und freue mich auf die Zukunft, in der wir gemeinsam die Medizin von morgen gestalten.
Weitere Artikel aus der Serie „Ausgerechnet Pharma? Die Menschen und ihre Jobs“ lesen Sie hier.
Weitere News
Arbeiten in der Pharmabranche: Wissenschaft kommunizieren
Rund 140.000 Menschen in Deutschland sind in Unternehmen beschäftigt, die pharmazeutische Erzeugnisse herstellen. Sie alle leisten – auf unterschiedlichste Art und Weise – einen Beitrag zur Gesundheit, zum Wohlstand und der Innovationskraft der Bundesrepublik. Warum „ausgerechnet“ Pharma? In einer Serie wollen wir Mitarbeiter:innen der Branche zu Wort kommen lassen. Heute: Dr. Corinna Jacob, Head of Corporate Affairs, beim Biotechnologie-Unternehmen Amgen.
Digitalisierung: „Mit diesen Gesetzen kann es einen Durchbruch geben“
Zwei neue Digitalgesetze sollen das Gesundheitswesen in Deutschland fit für die Zukunft machen. Ob das gelingen kann und woran es noch hakt, darüber haben wir mit Sylvia Thun gesprochen, Professorin für Digitale Medizin und Interoperabilität am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH).
Aus Gesundheitsdaten medizinischen Fortschritt machen
Die intelligente Nutzung von Gesundheitsdaten hat das Potenzial, die Medizin besser zu machen. Doch solche Daten werden in Deutschland zu wenig genutzt. AstraZeneca Deutschland hat deshalb zusammen mit der GWQ ServicePlus AG ein Projekt gestartet, um zu beweisen, dass gemeinsam entwickelte Analyse- und KI-Modelle eine bessere Versorgung von Menschen mit Asthma oder Leukämie möglich machen können.