Rund 2,3 Millionen: So viele Arbeitsplätze schuf die pharmazeutische Industrie direkt, indirekt und induziert im Jahr 2022 in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU-27).
- Davon sind circa 633.200 Menschen direkt angestellt.
- Weitere 737.500 Jobs entstanden indirekt über die pharmazeutischen Lieferketten.
- Und weil all diese Mitarbeiter:innen mit ihrer Kaufkraft die Wirtschaft ankurbelten, wurden weitere 924.200 Stellen induziert.
Der Bericht, den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC im Auftrag von EFPIA erstellt hat, zeigt eine „starke und wachsende“ Branche. Sie trug – direkt, indirekt und induziert – zu einer Bruttowertschöpfung in Höhe von 311 Milliarden Euro bei (EU-27). „Die Herstellung innovativer Pharmazeutika ist also ein wichtiger Teil des ökonomischen Wachstums in Europa“, resümiert PwC.
Hinzu kommt: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) steigen – von 27,8 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 46,2 Milliarden Euro im Jahr 2022. Das ist – erstmal – eine gute Nachricht: Denn dieses Geld ist die Voraussetzung für neue Arzneimittel und Impfstoffe und bildet somit die Basis für Innovationen „made in Europe“.
Pharma: Im globalen Wettbewerb
Doch es gibt einen Haken. Die F&E-Ausgaben der europäischen Pharmaindustrie haben von 2010 bis 2022 jährlich um durchschnittlich 4,4 Prozent zugenommen – die USA und China verzeichneten jedoch ein Plus von 5,5 Prozent bzw. 20,7 Prozent. Die Folgen sind schon heute sichtbar: Seit 2014 bringen die USA kontinuierlich mehr neuartige Arzneimittel auf den Markt als Europa. China hat das nun zum ersten Mal im Jahr 2023 geschafft – und das, obwohl die absoluten F&E-Ausgaben noch längst nicht auf europäischem Niveau angekommen sind (2022: 14,8 Mrd. Euro). Zwischen 2018 und 2023 hatten 91 neue Substanzen ihren Ursprung in Europa, 187 kamen aus den USA und 75 aus China.
EFPIA-Generaldirektorin Nathalie Moll resümiert: „Ökonomisch betrachtet liefert die Branche für die EU. Sie ist weiterhin zentral für Europas Gesundheit und die Wirtschaftssicherheit, trotz zunehmender Hürden.“ Sorge macht ihr jedoch Europas sinkender Anteil an den globalen F&E-Investitionen. Schon im Juni 2024 forderte der Pharmaverband politische Entscheidungsträger:innen in der EU auf, gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Region „wieder weltweit führend in Sachen Life Sciences“ wird. Es brauche eine Strategie, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Feststeht: „Es gibt nur begrenzt Zeit, um die Wende zu schaffen“, so Moll.
Weiterführende Links:
„Economic footprint of the pharmaceutical industry in Europe” (EFPIA / PwC)
„Forschende Pharmaindustrie. Für Gesundheit, Innovation und Wohlstand.“ PHARMA FAKTEN
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