Mehr Krebsfälle, mehr Forschung und Entwicklung

Die Krebslast wird künftig stark ansteigen – weltweit um 61 Prozent bis 2050. Dann werden mehr als 30 Millionen Neudiagnosen jährlich zu verzeichnen sein. Die Antwort darauf kann nur mehr Forschung und Entwicklung sein. Und es braucht Strategien, um weltweit die Versorgungsgerechtigkeit zu erhöhen.

Krebserkrankungen sind auf dem Vormarsch: Die Inzidenz wird in den kommenden Jahren stark steigen – und das vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommen. Das geht aus dem Report „Global Oncology Trends 2024“ des IQVIA-Instituts hervor.

Die Projektionen von IQVIA lassen sich so zusammenfassen (s. Grafik):

  • Die Krebslast steigt bis 2050 rasant um 61 Prozent – das bedeutet: 32 Millionen Neudiagnosen im Jahr weltweit. 2022 waren es 20 Millionen.
  • Der Zuwachs wird auch in Ländern mit niedrigem Einkommen massiv zu spüren sein – eine Folge von wirtschaftlicher Entwicklung und höherer Lebenserwartung.

Krebs: Neue Therapien, neue Behandlungsstandards

Krebs: Neue Therapien, neue Behandlungsstandards
Krebslast steigt: Es braucht mehr Forschung. Foto: ©iStock.com/howtogoto

„Die in diesen Projektionen berechnete Krankheitslast zeigt, dass neue Behandlungsmöglichkeiten eine entscheidende Bedeutung dabei spielen, um das Überleben und die Lebensqualität zu verbessern“, heißt es in dem Bericht. Die gute Nachricht ist: Die Onkologie ist und bleibt für Pharmaunternehmen das Forschungsgebiet mit der höchsten Priorität. Und: „Neue Therapien für fortgeschrittene Krebserkrankungen basierend auf den allerneusten wissenschaftlichen Erkenntnissen befinden sich in der Entwicklung oder wurden bereits zugelassen. Neue Therapien in der Onkologie werden zunehmend hochgradig zielgerichtet und bieten Präzisionsmedizin für Subpopulationen von Patient:innen, die möglicherweise bisher nicht von traditionellen Behandlungsstandards profitiert haben.“

In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das (s. Grafik):

  • Global betrachtet wurden im Jahr 2023 25 neue Arzneimittel eingeführt, die auf neuen Wirkansätzen beruhen.
  • In den vergangenen 5 Jahren (2019 – 2023) waren es insgesamt 125 neue Substanzen. Dies ist ein gewaltiger Sprung – fast eine Verdopplung – gegenüber den 5 Jahren (2014 – 2018) zuvor, in denen lediglich 67 neue Medikamente auf die Märkte kamen.

Krebs: Die Überlebensraten steigen

Krebs: Die Überlebensraten steigen
Krebs: Die Überlebensraten steigen. Foto: ©iStock.com/Jacob Wackerhausen

Daten aus den USA zeigen, was für einen Effekt die neuen Therapien haben. Die 5-Jahresüberlebensraten steigen kontinuierlich; das gilt besonders dort, wo die Therapiemöglichkeiten bisher bescheiden waren. Bei einer der tödlichsten Tumorerkrankungen – Bauchspeicheldrüsenkrebs – machten die Überlebensraten seit 2007 einen Sprung um 160 Prozent: von 6,15 Prozent auf 16 Prozent. Bei Krebs der Brust (91 Prozent) oder Prostata (98 Prozent) ist die Forschung schon viel weiter.

Seit 2019, so das IQVIA-Institut in seinem Bericht, ist die Zahl der durchgeführten Krebstherapien jährlich um 9 Prozent gestiegen. Das ist die Folge der zunehmenden Krebslast und von besserem Zugang zu Therapien – gerade auch in Ländern mit niedrigerem Einkommen. Trotzdem bleiben große regionale Unterschiede; so variieren die Behandlungsraten mit CAR-T-Zelltherapien zwischen 70 Prozent in Italien und 25 Prozent in Brasilien. Auch molekulare Testkapazitäten sind oft nicht ausreichend vorhanden, um Präzisionsmedikamente gezielt einsetzen zu können. Es brauche „maßgeschneiderten Strategien“, um die Versorgung auch in diesen Regionen zu verbessern, so das Institut.

Weiterführender Link:
IQVIA-Institute: Global Oncology Trends 2024

Weitere News

Schwarzer Hautkrebs: Mehr Prävention und Früherkennung gefragt

32.000 gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren erhielten im Jahr 2022 erstmals die Diagnose „Schwarzer Hautkrebs“, auch bekannt als Malignes Melanom. „Sorgfältiger Sonnenschutz und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Hautkrebs-Risiko verringern bzw. Heilungschancen deutlich verbessern“, betont das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Weiterlesen »
Seit 5 Jahren gibt es die Nationale Dekade gegen Krebs. Wo stehen wir zur Halbzeit? Das war Thema auf dem Berlin Summit von „Vision Zero“. Foto: Vision Zero

Krebsforschung: Arbeit an den Grenzen menschlichen Wissens

Seit 5 Jahren gibt es die Nationale Dekade gegen Krebs. Mit der Initiative soll die Krebsforschung gestärkt und die Heilungschancen der Patient:innen verbessert werden. Wo stehen wir zur Halbzeit der Dekade? Das war Thema auf dem Berlin Summit, dem jährlich wiederkehrenden Gipfel von „Vision Zero in der Onkologie“.

Weiterlesen »
Mehr Mitsprache für Patient:innen bei ihrer Behandlung – dies sieht das wissenschaftliche Konzept „Shared Decision Making“ (SDM) vor. Wir haben mit einer Krebspatientin darüber gesprochen, was es tatsächlich bringt. Foto: ©iStock.com/Blue Planet Studio

Eine Krebspatientin berichtet: Darum ist es so wichtig, über die Therapie mitzuentscheiden

„Shared Decision Making“ (SDM) ist der Name eines wissenschaftlichen Konzepts, mit dem Patient:innen in die Behandlung einbezogen werden. Weshalb das wichtig ist, darüber haben wir mit Traudl Baumgartner gesprochen – sie ist selbst Krebspatientin und ist Vorsitzende des BRCA-Netzwerks, einer Selbsthilfeorganisation für Menschen mit familiär bedingten Krebserkrankungen.

Weiterlesen »
teilen
teilen
teilen

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten: