Pharma: Forschung ist das A und O

„Die pharmazeutische Industrie bleibt an der Spitze: Kein Industriezweig investierte 2020 mehr in Forschung und Entwicklung (F&E)“, so der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Das geht aus seinen „Pharma-Daten 2022“ hervor. „Trotz dieser hohen Innovationskraft wird es pharmazeutischen Unternehmen zunehmend schwergemacht, Patientinnen und Patienten bestmöglich mit innovativen Arzneimitteln zu versorgen.“

Rund 11 Prozent ihres Umsatzes aus eigenen Erzeugnissen reinvestieren die Unternehmen der Pharmabranche in interne F&E-Projekte. „Insgesamt liegt die F&E-Intensität bei rund 16,5 Prozent“, weiß der BPI (s. Grafik). „Sie liegt […] vor dem Automobilbau, der Elektroindustrie und dem verarbeitenden Gewerbe sowie dem Maschinenbau und der chemischen Industrie und ist somit die forschungsintensivste Branche Deutschlands.“

Die Entwicklung von Arzneimitteln ist komplex: Von rund 10.000 Molekülen, „die am Anfang als Wirkstoff in Frage kommen könnten, weil sie ein krankheitsrelevantes Ziel im Organismus beeinflussen“, schafft es laut BPI nach etwa 8 bis 12 Jahren gerade eine Substanz erfolgreich durch den behördlichen Zulassungsprozess. „Je nach Medikament können laut Berechnungen verschiedener Wissenschaftler Kosten in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro entstehen.“ 

Jahr für Jahr neue Behandlungsmöglichkeiten

Jahr für Jahr neue Behandlungsmöglichkeiten
Die Entwicklung von Arzneimitteln ist komplex. Foto: ©iStock.com/Natali_Mis

„Trotz der (stetig wachsenden) Komplexität dieses […] F&E-Prozesses, liefern pharmazeutische Unternehmen Jahr für Jahr neue Medikamente für die Gesundheitsversorgung“, heißt es in den Pharma-Daten 2022. Nach Angabe der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sind 2021 „in Europa 46 neue Arzneimittel basierend auf neuen Wirkstoffen zugelassen worden.“

Aber: „Die kritische Situation der pharmazeutischen Industrie spitzt sich seit Jahren zu.“ Der BPI verweist auf „Schlagworte wie Inflation, Ukrainekrieg, Rohstoffpreissprünge, Lieferengpässe, Fachkräftemangel und Energiekrise. Es liegt also auf der Hand: Die Herausforderungen nehmen kontinuierlich für die pharmazeutische Industrie am Standort Deutschland zu und die Chancen, die jährlich wachsende Zahl an Aufgaben und Ausgaben zu refinanzieren, werden immer weiter eingeschränkt.“ Auf die Kombination der derzeitigen Krisen treffen gesundheitspolitische Entscheidungen wie das jüngst beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, das die Branche zusätzlich belastet und die Versorgung der Menschen in Deutschland mit innovativen Arzneimitteln zu verschlechtern droht. Dabei leistet die Pharmaindustrie schon heute einen Sparbeitrag von rund 21 Milliarden Euro pro Jahr zugunsten der GKV. Und: Der Anteil der Arzneimittelhersteller an den Gesamtausgaben der GKV beträgt nur rund 11 Prozent.

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