Mehr als 160 Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen in Entwicklung

So viele Fragezeichen: Die Wissenschaft tappt im Bereich von psychischen Erkrankungen oft noch im Dunkeln. Was sind die Ursachen, warum bringen sie so unterschiedliche Symptome mit sich? Doch das Verständnis von den Vorgängen im Gehirn wächst und mit ihm die Möglichkeiten der Forschung. Laut dem US-amerikanischen Pharmaverband PhRMA sind über 160 Arzneimittel in Entwicklung – etwa gegen Depressionen oder Schizophrenie.

„Aufgrund meiner Arbeit in der psychiatrischen Beratung und Versorgung sehe ich eine Vielzahl an Patient:innen“, erzählt Maya W. gegenüber PhRMA. „Während für den einen Menschen eine bestimmte Medikation gegen eine psychische Erkrankung funktioniert, hat ein anderer mit demselben Gesundheitszustand nicht dieselben Ergebnisse. Es ist daher unbedingt erforderlich, dass weiterhin neue Therapieoptionen entwickelt werden, sodass alle […] Hilfe bekommen.“

Psychische Erkrankungen haben Auswirkungen auf das Gemüt, das Denken, das Verhalten – und sie sind vielfältig und äußerst heterogen. Menschen mit Depressionen zum Beispiel können ganz unterschiedliche Symptome und Schweregrade haben. „Angesichts dessen haben biopharmazeutisch forschende Firmen enorme Fortschritte […] gemacht“, sagt PhRMA. Das Ziel: das wachsende wissenschaftliche Verständnis von den Prozessen im menschlichen Gehirn in neue Therapien umwandeln.

Mehr als 160 Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen in Entwicklung
Pipeline: 54 Wirkstoffkandidaten gegen Formen von Depressionen. Foto: ©iStock.com/MangoStar_Studio

In der Pipeline (s. Grafik) sind laut PhRMA unter anderem…

  • …54 Wirkstoffkandidaten gegen unterschiedliche Formen von Depressionen. Darunter ist etwa ein innovativer Ansatz, der auf das sogenannte GABA-System einwirken soll, welches wichtige regulierende Funktionen im Nervensystem einnimmt. Inzwischen ist bekannt, dass eine Dysfunktion den Kern von zahlreichen psychiatrischen Erkrankungen darstellt.
  • …35 Prüfpräparate gegen Schizophrenie. Ein Kandidat zielt zum Beispiel darauf ab, Nebenwirkungen von bereits verfügbaren Neuroleptika zu reduzieren.
  • …35 potenzielle Medikamente gegen diverse Angststörungen. Die Betroffenen haben mit andauernden, schlimmer werdenden Ängsten zu kämpfen. Dazu zählen posttraumatische Belastungsstörungen, die Menschen nach traumatischen Erfahrungen entwickeln können. In der Pipeline ist unter anderem ein Medikament, das gezielt auf bestimmte Schaltstellen im Gehirn einwirkt, die eine Rolle bei der Entstehung von Angst spielen.

„Die Entwicklung von Arzneimitteln gegen psychiatrische Erkrankungen hat eine der niedrigsten Erfolgsaussichten“, weiß PhRMA. Wie bestimmte Leiden entstehen oder warum manche Menschen auf verfügbare Therapien ansprechen und andere nicht: Das sind Fragen, auf die die Wissenschaft in vielen Fällen noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden hat. Doch über 160 Wirkstoffkandidaten geben Hoffnung, dass bald immer mehr Menschen eine Behandlung erhalten können, die ihnen hilft.

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