Hypertrophe Kardiomyopathie: Selten, aber gefährlich

Sie ist die häufigste unter den erblichen Herzerkrankungen: Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Herzmuskelerkrankung, die auch die Pumpleistung des Herzens verringern kann. Mögliche Folgen: Vorhofflimmern, Schlaganfall oder Herzschwäche, in seltenen Fällen auch plötzlicher Herztod. Schätzungen gehen davon aus, dass die überwiegende Zahl der Betroffenen nicht weiß, dass sie erkrankt sind.

Schon der Name: unaussprechlich. Aber das ist nur die erste Hürde bei der Hypertrophen Kardiomyopathie. Denn eine HCM versteckt sich hinter einer großen Zahl unspezifischer Symptome – was die Diagnose erschwert. Menschen mit HCM leiden unter anderem an:

  • Kurzatmigkeit,
  • Müdigkeit oder Erschöpfung,
  • Schmerzen in der Brust,
  • Schwindel und Ohnmacht (Synkopen),
  • Herzrhythmusstörungen.

Oft werden zunächst andere Erkrankungen vermutet – und deshalb verstreicht wertvolle Zeit für eine frühe Behandlung. Ein Verdacht auf HCM lässt sich diagnostisch durch ein EKG , eine Echokardiographie oder ein Kardio-MRT erhärten. Das forschende Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb bietet auf der Webseite HCM Wissensportal einen Symptom-Checker an. Er kann helfen, „gut vorbereitet“ in ein Ärzt:innen-Gespräch zu gehen. Und damit das medizinische Personal bei der Diagnosestellung unterstützen.

Die Medizin unterscheidet zwischen 2 Subtypen von HCM: die nicht-obstruktive hypertrophe (kurz: NHCM) und die obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie (kurz: HOCM). Beide HCM-Typen führen zu dickeren Herzwänden, bei einer HOCM kann zusätzlich (durch die Obstruktion) der Blutfluss aus dem Herz in den Körper blockiert oder behindert sein.

Die Diagnose der HCM? Alles andere als einfach

Die Diagnose der HCM? Alles andere als einfach
HCM: Etwa die Hälfte der Fälle genetisch bedingt. Foto: ©iStock.com/SCI_InDy

Noch etwas erschwert die Diagnose: Die Erkrankung ist in etwa der Hälfte der Fälle genetisch bedingt. Meist sind dafür Mutationen in den Genen verantwortlich, die für die kleinste funktionale Einheit eines Muskels, die sogenannten Sarkomere, zuständig sind. Die Mutationen stören die normale Muskelbildung und Funktion. Auch andere metabolische und neuromuskuläre Erkrankungen können in Folge zu einer HCM führen. Für rund ein Fünftel der Fälle gilt: Die Ursache für die Herzmuskelerkrankung ist schlicht unbekannt.

Für die Therapie gibt es laut den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) verschiedene Behandlungsmöglichkeiten – je nach HCM-Typus, Symptomatik und Verlauf: Das sind u.a. Medikamente zur symptomatischen Behandlung (Betablocker, Calciumantagonisten, Antiarrhythmika) und Myosin-Inhibitoren, die am Mechanismus ansetzen, der zur Entstehung der Erkrankung beiträgt. Zudem bestehen interventionelle Therapieansätze, bei denen Herzmuskelgewebe entfernt oder verödet wird.

Doch was tun, wenn die Mehrheit der Menschen nicht ahnt, dass sie unter einer HCM leidet? Geschätzte 85 Prozent von ihnen wissen nichts von ihrem verdickten Herzmuskel; einer von 500 Menschen in der Bevölkerung ist betroffen. Heute geht man davon aus, dass die Prävalenz der Erkrankung deutlich höher ist als bisher angenommen. Das aber bedeutet unnötiges Leid und hohe Kosten für das Gesundheitssystem: Nicht-Diagnostizierte werden entweder nicht oder falsch behandelt, bei Spät-Diagnostizierten sind oft schon Komplikationen entstanden, die den Erfolg der Therapie erschweren können.

Herzgesundheit: Prävention stärken

Herzgesundheit: Prävention stärken
HCM: Aufklärung dringend nötig. Foto: ©iStock.com/Tharakorn

Die Prävention rückt immer mehr in den Fokus der Gesundheitspolitik – längst hat sich herumgesprochen, dass ein System, das Krankheitsvermeidung und -früherkennung vernachlässigt und hauptsächlich auf die Behandlung von Krankheiten setzt, unbezahlbar wird. Der Bundesgesundheitsminister plant deshalb ein „Herzgesetz“, mit dem er „die Lebenserwartung der Deutschen per Gesetz erhöhen“ will, wie die Deutsche Apotheker Zeitung schreibt. Weil bis zu 80 Prozent aller Herzerkrankungen als vermeidbar gelten, will der Minister die Prävention stärken. Dr. Michael May, Vice President und Medical Director bei Bristol Myers Squibb in Deutschland, begrüßt es, wenn eine umfassende Betrachtung der Herz-Kreislauferkrankungen adressiert wird: „Bei Prävention, Früherkennung und bestmöglicher Therapie haben wir Luft nach oben. Aber wir dürfen auch diejenigen nicht vergessen, bei denen mehr Bewegung und Sport sowie eine gesündere Ernährung alleine wenig helfen, weil ihre Erkrankung auch genetisch bedingt ist.“
Für diese Menschen braucht es spezifische Screenings, um eine Erkrankung wie die HCM früh zu entdecken. Und es fehlt in der Bevölkerung an Bewusstsein für solche seltene kardiale Erkrankungen – Aufklärung tut dringend not.

Weiterführender Link:

HCM Wissensportal (Bristol Myers Squibb)

Weitere News

Hohe 2-stellige Milliardensummen geben die Krankenkassen für die Behandlung der großen Volkskrankheiten aus. Wer das System nachhaltig sanieren will, muss deshalb in die Prävention investieren. Foto: ©iStock.com/SARINYAPINNGAM

Unbezahlbar: Das Gesundheitssystem als Reparaturbetrieb

Gesundheits- und Sozialsysteme weltweit stehen unter Druck – und den Menschen werden entweder immer höhere Abgaben zugemutet oder sie werden schlicht nicht nach den Möglichkeiten behandelt, welche die moderne Medizin zur Verfügung hat. Oder beides. Die Begründung: Es fehle an Geld. Aber das stimmt nicht wirklich. Wir müssen nur weg vom Gesundheitssystem als reinem Reparaturbetrieb.

Weiterlesen »
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen ganz oben auf der Liste der todbringenden Krankheiten. Durch gezielte Gesundheitsprogramme ließen sich in Deutschland rund 25.000 Todesfälle pro Jahr vermeiden. Und sehr viel Geld sparen. Foto: ©iStock.com/gorodenkoff

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nur weniger ist mehr

Sie sind Nummer 1: Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen ganz oben auf der Liste der todbringenden Krankheiten. Allein in Deutschland leiden rund 11 Millionen Menschen daran. Durch gezielte Gesundheitsprogramme ließen sich hierzulande rund 25.000 Todesfälle pro Jahr vermeiden. Und sehr viel Geld sparen.

Weiterlesen »
teilen
teilen
teilen

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten: