Die „Pharma-Daten 2024“ des BPI zeigen: „Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt“. Und auch die pharmazeutische Industrie steht „unter Druck“: Foto: ©iStock.com/howtogoto
Die „Pharma-Daten 2024“ des BPI zeigen: „Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt“. Und auch die pharmazeutische Industrie steht „unter Druck“: Foto: ©iStock.com/howtogoto

Pharmaindustrie „unter Druck“

„Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt“, schreibt der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in einer Pressemeldung. Auch die Pharmabranche stehe „unter Druck“. Doch sie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Innovationsmotor.

Rund 133.000 Menschen sind in Deutschland in Pharmaunternehmen beschäftigt; die Industrie stellte 2023 pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von fast 38 Milliarden Euro her. Und sie zeichnet sich weiterhin durch ihre Exportstärke aus (2023: 113,1 Mrd. Euro).

Doch die kritische Situation der hiesigen Branche spitzt sich zu. Das wird etwa an deutlichen Rückgängen bei Produktion und Außenhandel deutlich und geht aus den „Pharma-Daten 2024“ des BPI hervor. So sank zum Beispiel die Ausfuhr pharmazeutischer Erzeugnisse um 7,2 Prozent, die Einfuhr um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Diese Entwicklungen sind Ausdruck einer gedämpften globalen Wirtschaftsdynamik, während finanzielle Belastungen der Branche auf einem hohen Niveau verharren“, heißt es seitens des Verbands.

Zu den finanziellen Belastungen gehören unter anderem diverse Herstellerabschläge – die zusammengenommen 9,3 Milliarden Euro in 2024 ausmachten. Und auch mit Rabattverträgen (6 Mrd. Euro/Jahr) und Festbeträgen (8 Mrd. Euro/Jahr) trug die Pharmaindustrie zur Stabilisierung der GKV-Finanzen bei.

Innovationsmotor: Pharma forscht an Therapien der Zukunft

Trotz allem nimmt die pharmazeutische Industrie nach wie vor den Spitzenplatz bei der Forschungsintensität ein. Laut den „Pharma-Daten 2024“ stecken die Unternehmen 16 Prozent ihres Umsatzes in Projekte der Forschung und Entwicklung. Damit toppt die Branche den Fahrzeugbau und die Elektroindustrie deutlich.

Doch es liegt auf der Hand: „Die Herausforderungen für die pharmazeutische Industrie am Standort Deutschland nehmen kontinuierlich zu und die Chancen, die jährlich wachsende Zahl an Aufgaben und Ausgaben zu refinanzieren, werden immer weiter eingeschränkt.“ Da spielen auch Themen wie gestiegene Rohstoffpreise und Fachkräftemangel rein. Die Regulierungsdichte nehme außerdem zu und die finanziellen „Belastungen, zum Beispiel durch das verlängerte Preismoratorium, bestehen fort. Der Blick auf die aktuell angespannte Kassenlage beim Bund und in der GKV lässt für das kommende Jahr wenig Hoffnung auf Besserung der Situation.“

Dabei ist eine starke Pharmabranche gut für die ganze Bundesrepublik: „Die pharmazeutische Industrie ist der Investitionsmotor für Deutschland, der Innovationsmotor und gleichzeitig der Garant für eine sichere Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Wir schaffen Neues, wir arbeiten an den Therapien von morgen. Die Pharmaindustrie steht für Gesundheit, Innovation und Wohlstand. Und bietet damit genau das, was dieses Land braucht“, hatte BPI-Vorsitzender Oliver Kirst in einem Pharma Fakten-Interview erklärt.

Weiterführende Links:
BPI Pharma-Daten 2024

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