Eine von der Pharmainitiative Bayern beauftragte Standort-Studie zeigt: Die Pharmabranche im Freistaat schafft Jobs, Innovation und Stabilität – sie ist eine „Leitindustrie mit Zukunft“. Foto: ©iStock.com/YurolaitsAlbert
Eine von der Pharmainitiative Bayern beauftragte Standort-Studie zeigt: Die Pharmabranche im Freistaat schafft Jobs, Innovation und Stabilität – sie ist eine „Leitindustrie mit Zukunft“. Foto: ©iStock.com/YurolaitsAlbert

Wie die Pharmabranche Bayern durch Krisenzeiten bringt

Wo andere Branchen Stellen abbauen, schafft die Pharmaindustrie in Bayern neue Arbeitsplätze. Während andere Firmen Gelder streichen, investieren pharmazeutische Unternehmen verstärkt im Freistaat. Das zeigt eine von der Pharmainitiative Bayern beauftragte Studie. Demnach erweist sich die Pharmabranche als Stabilitätsanker – sowohl für die bayerische Volkswirtschaft als auch für Gesamtdeutschland.

Energiekrise, geopolitische Unsicherheiten, konjunkturelle Abkühlung, Krieg in Europa – und die Pandemie ist auch noch nicht lange her: Kurz gesagt – es gab schon mal bessere Zeiten. Wie schafft es eine Nation wie Deutschland oder ein Bundesland wie Bayern durch solch wirtschaftliche Unsicherheiten? Es braucht „Wachstum, Verlässlichkeit und zukunftsweisende Branchen“, weiß Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag.

Die pharmazeutische Industrie liefert genau das: Das zeigt die neu veröffentlichte Standort-Studie, welche die BASYS Beratungsgesellschaft für angewandte Systemforschung für die Pharmainitiative Bayern (PIB) erstellt hat. Die PIB ist ein Zusammenschluss 19 forschender Pharmaunternehmen mit Sitz im Freistaat.

Pharma in Bayern: krisenfeste Jobs, Produktion „made in Bavaria“

Laut der Studie bietet die Branche immer mehr Menschen hochqualifizierte, krisenfeste Arbeitsplätze. 2024 waren rund 35.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in pharmazeutischen Unternehmen in Bayern tätig: Es ist ein Anstieg um 51 Prozent seit 2010 – ein deutlich stärkerer Zuwachs als in der bayerischen Gesamtwirtschaft (+29 %). Die Studie offenbart weitere Spitzenwerte: So hat sich die Produktionsleistung pharmazeutischer Erzeugnisse von 2010 bis 2023 verdoppelt, die Exportleistung hat sich von 2010 bis 2024 nahezu verdreifacht.

Pharmaindustrie Bayerns: Rückgrat der medizinischen Versorgung. Foto: ©iStock.com/demaerre
Pharma: Stark für Bayern. Foto: ©iStock.com/demaerre

„Diese Entwicklungen sind ein deutliches Signal für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts bei Forschung, Produktion und Vermarktung. In einer global fragilen Lage festigt die Pharmaindustrie Bayerns ihre Rolle als Rückgrat der medizinischen Versorgung – national wie international“, erklären die PIB-Verantwortlichen in einer Pressemitteilung.

Das sieht auch Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, so. Bei der Vorstellung der Studie im Bayerischen Landtag betonte er: „Wir Gesundheitspolitiker haben immer gesagt, dass die Gesundheitswirtschaft das Zeug zur Leitökonomie des 21. Jahrhunderts hat. […] Auf diesem Weg wollen wir weitergehen.“

Bayerische Pharmabranche: Investition und Innovation

Die pharmazeutischen Unternehmen setzen viel Vertrauen in den Standort: Denn seit 2021 steigen die Investitionen in Produktionsstätten, Bauten und Maschinen in Bayern deutlich an. Letztlich ist das die Voraussetzung für mehr Innovation. Rund 41.000 Menschen arbeiten im Freistaat in der medizinischen Forschung; 6.000 davon in der pharmazeutischen Industrie. Bayern erfülle „seit Jahren konstant das EU-Ziel von 3 Prozent Forschungs- und Entwicklungsanteil am Bruttoinlandsprodukt“, heißt es. „Diese forschungsintensive Branche sorgt nicht nur für Innovation, sondern auch für eine verbesserte medizinische Versorgung, verzögert oder verhindert Pflegebedürftigkeit bzw. sichert den Erhalt der Erwerbsfähigkeit und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten“, so die PIB.

Der Anteil der Pharmabranche am Wirtschaftswachstum des Freistaats (2,9 Milliarden Euro) betrug im Jahr 2023 0,9 Milliarden Euro – es ist fast ein Drittel. Und auch mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland leiste Bayerns Pharmaindustrie „einen überproportionalen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.“

Pharma und Politik im Dialog

Bernhard Seidenath und Klaus Holetschek (Fotos: CSU-Dachau / CSU-Fraktion)
Bernhard Seidenath und Klaus Holetschek (Fotos: CSU-Dachau / CSU-Fraktion)

CSU-Politiker Seidenath fasste zusammen: „Die Studie belegt eindrucksvoll, dass Bayerns Pharmaindustrie weit mehr ist als ein Wirtschaftsfaktor – sie ist Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung und sichert medizinischen Fortschritt ebenso wie hochwertige Arbeitsplätze im Freistaat. Für die Versorgung über den Zugang zu innovativen Therapien bis hin zur Digitalisierung: Der enge Dialog zwischen Politik, Forschung und Praxis ist zentral, wenn wir die Gesundheitsversorgung in Deutschland zukunftssicher gestalten wollen“.

Holetschek findet: „Mit Blick auf die US-Zollpolitik gilt es jetzt, klug zu handeln. Wir müssen die Produktion und Wertschöpfung im Land halten und gleichzeitig das Momentum nutzen, um bei Forschung und Wettbewerbsfähigkeit weiter zuzulegen“.

Erst kürzlich – am 16. Juli 2025 – kamen etwa 150 Entscheidungsträger:innen aus Politik, Industrie und Gesundheitswesen auf Einladung der Bayerischen Staatsregierung in der Münchener Residenz zusammen, um das Jubiläum des Bayerischen Pharmagipfels zu begehen. Seit 10 Jahren ist der Gipfel eine Dialogplattform zwischen Staatsregierung und pharmazeutischer Industrie. Die Teilnehmenden identifizierten Handlungsfelder und formulierten klare Visionen, um den Pharmastandort Bayern weiter zu stärken.

Weiterführende Links:
„Pharmastandort Bayern“-Studie im Auftrag der Pharmainitiative Bayern

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