Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Foto: ©iStock.com/Martin Barraud
Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Foto: ©iStock.com/Martin Barraud

Für Innovation, Wohlstand und Gesundheit: Ein Masterplan

Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat auf ihrem Neujahrsempfang den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Er enthält sechs Punkte, um den Innovationsstandort nachhaltig zu stärken. Die Chancen dafür stünden gut. Denn schon heute steuert die Branche Milliardensummen zum Wohlstand des Landes bei.
Vision Zero-Generalsekretär Dr. Georg Ralle
Dr. Georg Ralle, Vision Zero-Generalsekretär. Foto: Vision Zero

„Deutschland ist auf der Suche“ – mit diesen Worten beginnt der Masterplan von Vision Zero. Auf der Suche nach einem Wirtschaftssystem, „das nachhaltiger, digitaler und resilienter sein muss, um den globalen Herausforderungen erfolgreich die Stirn bieten zu können.“ Mit dem Masterplan hofft die Initiative in der Politik Gehör finden zu können. Denn „die iGW ist ein ganz wichtiger Hebel, um medizinische Innovationen gemeinsam am Standort Deutschland entwickeln zu können. Damit stärken wir den Wissenschafts- und Innovationsstandort. Vor allem aber können wir Menschen mit Krebs oder anderen schweren Erkrankungen besser behandeln“, sagt Vision Zero-Generalsekretär Dr. Georg Ralle. Das „Erfolgsmodell Deutschland“ brauche eine Frischzellenkur, findet er. Und dazu könnten die hochinnovativen Branchen wie Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie sowie Health-IT erhebliche Impulse liefern. „Vision Zero in der Onkologie“ ist eine Initiative führender Gesundheitsexpert:innen aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und iGW. Sie will die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle gegen null bringen.

6 Punkte des Vision Zero-Masterplans

1. Die Gesundheitswirtschaft nachhaltig stärken

Vision Zero fordert eine Priorisierung von Investitionen in das Gesundheitswesen, um „den Innovationsstandort Deutschland langfristig zu sichern und sein großartiges Potenzial zu heben.“ Dazu müsse die Digitalisierung massiv vorangetrieben und der Abbau regulatorischer Hürden beschleunigt werden.

Innovationsfreundliche Markt- und Rahmenbedingungen schaffen
Innovationen stärken. Foto: ©iStock.com/NicoElNino

2. Innovationsfreundliche Markt- und Rahmenbedingungen schaffen

Innovationen, so die feste Überzeugung der Mitglieder der Initiative, können nur in einem innovationsfreundlichen Markt gedeihen; gute Rahmenbedingungen sind unabdingbare Voraussetzung, um das Land als global führender Standort „für die Entwicklung und Produktion neuer Gesundheitslösungen zu etablieren. Dafür müssen Innovationen angemessen honoriert, die Klinische Forschung durch Bürokratieabbau gestärkt, ein attraktives Umfeld für Finanzierung von Innovationen geschaffen und Innovationen durch ein robustes Rahmenwerk zum Schutz geistigen Eigentums gestärkt werden.“

3. Den Zugang zu Gesundheitsdaten für Forschung und Entwicklung optimieren

Die sichere Nutzung von Gesundheitsdaten ermöglichen erst die Medizin der Zukunft. Dazu „bedarf es eines gleichberechtigten Zugangs zu Daten, die bundesländerübergreifende Harmonisierung des Datenschutzes und die Implementierung eines Rechts auf Dateneinsatz für die Forschung und Entwicklung.“

4. Die digitale Transformation vorantreiben

Deutschland hätte die Chance, „durch strukturierten Datenzugang, die Stärkung der Patientenrechte und eine gezielte Förderung ambulanter Versorgungsmodelle eine Vorreiterrolle in der digitalen Gesundheitswirtschaft zu übernehmen.“ So könne man die medizinische Versorgung sowie Forschung und Entwicklung stärken.

Die Forschung aktiv durch schnellere Translation, mehr wissenschaftlichen Nachwuchs und Kooperationen fördern
Dem Fachkräftemangel begegnen. Foto: ©iStock.com/SeventyFour

5. Die Forschung aktiv durch schnellere Translation, mehr wissenschaftlichen Nachwuchs und Kooperationen fördern

In der Grundlagenforschung gut bis sehr gut, in der Umsetzung in vermarktbare Produkte eher schwach: In der Translation hat Deutschland viel Luft nach oben. Vision Zero will Deutschland als attraktiven Arbeitsstandort positioniert wissen, um den Fachkräftemangel durch internationale Talente und wissenschaftlichen Nachwuchs zu begegnen.

6. Die Potenziale von Prävention realisieren

Mit der digitalen Transformation könnten Defizite in der Prävention überwunden werden und ländliche Regionen flächendeckend an die Spitzenmedizin der großen Zentren angebunden werden – als Grundlage für eine gerechtere Gesundheitsversorgung ohne Stadt-Land-Gefälle.

Masterplan: Pflichtlektüre für das Wirtschaftsministerium

Hinter dem Sechs-Punkte-Plan steht die Erkenntnis, dass Spitzenforschung und Spitzenmedizin nur in Netzwerken und Ökosystemen wirklich spitze sein können. Für die Transformation des Wirtschaftskosmos Deutschland kann die iGW dabei eine kaum zu überschätzende Rolle spielen. Sie ist schon heute ein Wachstumstreiber und Stabilisator. Stabilisator, weil sie relativ krisenfest ist. Wachstumstreiber, weil sie seit Jahren schneller wächst als die Gesamtwirtschaft. Der Vision Zero-Masterplan? Pflichtlektüre für die nächste Wirtschaftsministerin, den nächsten Wirtschaftsminister, oder?

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