Leandra

Die pharmazeutische Industrie gilt als profitabel. Zu profitabel, wie viele finden. Oliver Kirst, Geschäftsführer von Servier Deutschland, sieht das anders. Foto: ©iStock.com/ipopba

Verdient die Pharmaindustrie, was sie verdient?

Die pharmazeutische Industrie gilt als profitabel. Zu profitabel, wie ihre Kritiker finden. Darüber, ob es ethisch zulässig ist, mit den Krankheiten der Menschen Geld zu verdienen und ob die pharmazeutische Industrie verdient, was sie verdient, sprachen wir mit Oliver Kirst, Geschäftsführer des forschenden französischen Pharmaunternehmens Servier Deutschland.

Net Present Value (NPV)

Der Kapitalwert (englisch Net Present Value, NPV; auch Nettobarwert) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl der dynamischen Investitionsrechnung. Der Kapitalwert ergibt sich aus der Summe der auf die Gegenwart abgezinsten zukünftigen Erfolge einer Investition.

Cost of Capital (COC)

Die Kapitalkosten (COC) sind die Kosten für die Mittel eines Unternehmens (sowohl Fremd- als auch Eigenkapital) oder aus der Sicht eines Investors, “die erforderliche Rendite eines Unternehmens”. Sie wird verwendet, um neue Projekte eines Unternehmens zu bewerten. Sie ist die Mindestrendite, die Investoren erwarten, wenn sie dem Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen, und setzt damit einen Maßstab, den ein neues Projekt erfüllen muss.

Return on Invested Capital (ROIC)

Der ROIC (Return on Invested Capital), in Deutsch als „Rendite auf das eingesetzte Kapital“, teilweise auch als „Gesamtkapitalrendite“ bekannt, gibt Auskunft darüber, wie gewinnbringend ein Unternehmen seine investierten Geldmittel nutzt. Der ROIC ist das Maß für den prozentualen Anteil des operativen Gewinns nach Steuern („Net Operating Profit After Taxes – NOPAT“) am durchschnittlich investierten Kapital („Average Invested Capital“). Der ROIC berechnet sich aus dem operativen Gewinn nach Steuern dividiert durch das durchschnittlich investierte Kapital multipliziert mit hundert (ROIC = Gewinn / Kapital x 100 bzw. NOPAT / IC).

Umsatzrendite

Die Umsatzrendite ist das Maß für den prozentualen Anteil des Gewinns am Umsatz einer Unternehmung in einem vorgegebenen Zeitraum (i.d.R. ein Jahr). Die Umsatzrendite berechnet sich aus dem Gewinn dividiert durch den Umsatz multipliziert mit hundert (Umsatzrendite = Gewinn / Umsatz x 100).

EBIT-Marge

Die EBIT-Marge spiegelt das Verhältnis des betrieblichen Ergebnisses EBIT zum Umsatz wider. Die EBIT-Marge ist eine spezielle Form der Umsatzrentabilität, die jedoch ausschließlich den operativen Gewinn – und nicht den gesamten Jahresüberschuss (nach Steuern) – ins Verhältnis zum Umsatz setzt und somit Finanzierungs- und Steuereffekte außer Betracht lässt.

EBIT

Abkürzung aus dem Englischen: „Earnings Before Interest and Taxes“. Auf Deutsch: „Gewinn vor Zinsen und Steuern“.

Klinische Forschung: Deutschland ist Studienmuffel

Mit 33 klinischen Studien pro 1 Million Einwohner:innen hat sich Deutschland schon lange aus der internationalen Spitzengruppe herauskatapultiert – ein Land wie Dänemark führt 6-mal mehr Studien durch. „Die Erosion des Pharma-Innovationstandorts Deutschland hat längst begonnen“ – so ist das in einer Studie nachzulesen, die der Pharmaverband vfa und das Beratungsunternehmen Kearney herausgegeben haben.

Brustkrebs: Die Sterblichkeit sinkt deutlich

Eine Studie aus England zeigt: Es ist der Medizin gelungen, die Sterberate in Folge einer Brustkrebserkrankung deutlich zu senken. Dazu wurden in einer Kohortenstudie die Daten von über 500.000 Frauen ausgewertet. Seit den 1990ern ist das Sterberisiko 5 Jahre nach Diagnose von 14,4 auf 4,9 Prozent gesunken. Die Studie wurde im renommierten British Medical Journal veröffentlicht.

Im ersten Quartal 2023 sind die Ausgaben für Arzneimittel um 2,7 Prozent gestiegen – bei einer Inflation von rund 8 Prozent. Die Attacken gegen Arzneimittelpreise reißen trotzdem nicht ab. Foto: ©iStock.com/Dilok Klaisataporn

Arzneimittelausgaben der GKV: Real im Sinkflug

Im ersten Quartal 2023 sind die Ausgaben für Arzneimittel um 2,7 Prozent gestiegen – bei einer Inflation von rund 8 Prozent in den ersten 3 Monaten des Jahres ist das real ein deutliches Minus. Die gesamten Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) stiegen hingegen um 5,3 Prozent – fast doppelt so viel wie der Arzneimittelsektor. Die Attacken gegen die Preise von Arzneimitteln reißen trotzdem nicht ab.