Leandra

Auf einer Pressekonferenz betonte Dr. Hans-Georg Feldmeier vom Pharmaverband BPI: Eine gute Gesundheitsversorgung „hat sicherheitspolitische Relevanz“. Foto: ©iStock.com/ipopba

„Wenn wir nicht handeln, gefährden wir eine sichere Arzneimittelversorgung“

Steigende Preise bei Rohstoffen und Energie, fragile Lieferketten in Folge von Pandemie und Krieg, immer höher werdende bürokratische Anforderungen an die forschende Pharmaindustrie und gleichzeitig eine Politik, die einen zunehmenden Preisdruck auf Arzneimittel ausübt: Dass das auf Dauer für Unternehmen nicht funktionieren kann, machte Dr. Hans-Georg Feldmeier, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), auf einer Pressekonferenz deutlich.

Kommt es in diesem Jahr zu einer gefürchteten Twindemie – also zu einem gleichzeitigen Auftreten einer Influenza- und einer COVID-19-Welle? Das haben wir selbst in der Hand. Fotos: ©iStock.com/Athiyada (links), ©iStock.com/vchal (rechts)

Twindemie? Impfen ist der beste Schutz

Kommt es in diesem Jahr zu einer gefürchteten Twindemie – also zu einem gleichzeitigen Auftreten einer Influenza– und einer COVID-19-Welle? Das haben wir teilweise in der Hand, denn der beste Schutz sind hohe Impfquoten. Auf jeden Fall gilt: Es sind noch Impfstoffe da. Allerdings können sie im Kühlschrank von Arztpraxen und Apotheken ihre Wirkung nicht entfalten. Ein Gespräch mit Dr. Alexander Heiseke, Senior Medical Adviser beim forschenden Pharmaunternehmen und Impfstoffspezialisten GlaxoSmithKline.

Trotz immer besserer Behandlungsmöglichkeiten: Arzneimittelausgaben entwickeln sich „auffällig ‚unauffällig’“

Zahlreiche schwere Erkrankungen wie Krebs lassen sich mithilfe neuer Arzneimittel besser denn je in ihre Schranken weisen. Für zunehmend mehr Menschen mit seltenen Leiden stehen erstmals Medikamente zur Verfügung. Das Coronavirus hat dank pharmazeutischer Innovationen einen Großteil seines Schreckens verloren. All dieser Fortschritte zum Trotz ist der Anteil der Arzneimittelausgaben in der GKV seit vielen Jahren stabil. Doch Krankenkassen verbreiten ein anderes Narrativ – das geht letztlich zu Lasten der Patient:innen in Deutschland.

Gesundheitsdaten bergen ein großes Potenzial, um Medizin besser zu machen. Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, ihre Daten für Forschungszwecke zur Verfügung stellen. Foto: ©iStock.com/Prostock-Studio

Datenspenden für eine bessere Medizin

Gesundheitsdaten insbesondere aus dem Versorgungsalltag bergen ein großes Potenzial, um Medizin besser zu machen. Doch leben kann dieses System nur, wenn sich die Menschen bereiterklären, ihre Daten zu teilen und zu spenden. Auf einer Veranstaltung des forschenden Unternehmens Pfizer diskutierten Expert:innen darüber, wie das Potenzial einer individuellen Datenspende als Beitrag zum medizinischen Fortschritt vermittelt werden kann.

Krebs ist eine Pandemie

Die Fortschritte im Kampf gegen Krebs sind groß. Durch neue Arzneimitteltherapien gelingt es immer besser, Tumorerkrankungen wirksam zu bekämpfen. Doch die Herausforderungen bleiben: Mehr als eine halbe Millionen Menschen werden in Deutschland jedes Jahr neu diagnostiziert. Deshalb muss der Kampf gegen Krebs neu gedacht werden, findet das Biopharmaunternehmen Bristol Myers Squibb.

Das Institut für Digitale Allgemeinmedizin in Aachen entwickelt neue Diagnose- und Behandlungswege, insbesondere für Seltene Erkrankungen – Institutsleiter Prof. Martin Mücke erklärt im Interview die Hintergründe. Foto: ©iStock.comipopba

Digitale Medizin – wo Aachen ganz vorne liegt

Seit rund einem Jahr gibt es an der Uniklinik in Aachen das deutschlandweit erste Institut für Digitale Allgemeinmedizin. Wir haben mit dem Leiter des Instituts, Prof. Martin Mücke, über Schwerpunkte und Besonderheiten dieser Einrichtung gesprochen – und darüber, weshalb wir in der Medizin einen digitalen Strukturwandel brauchen und wie dieser aussehen könnte.

PF-Grafik: Fast 800 Medikamente gegen häufige chronische Erkrankungen in Entwicklung

Pharmaforschung: Fast 800 Medikamente für chronische Krankheiten in Entwicklung

Als chronisch „werden weitestgehend Leiden definiert, die ein Jahr oder länger andauern, fortlaufend ärztliche Behandlung notwendig machen und/oder das alltägliche Leben einschränken“, schreibt der US-amerikanische Pharmaverband PhRMA in einem Bericht. Für die Betroffenen, die Angehörigen sowie die Gesundheitssysteme sind Erkrankungen wie Krebs und Diabetes eine große Herausforderung. Die Pharmaforschung läuft auf Hochtouren.

Der medizinische Fortschritt basiert auf Gesundheitsdaten. Die gute Nachricht: Es tut sich was in Sachen Digitalisierung. Endlich. Foto: ©iStock.com/daizuoxin

Digitalisierung: Ohne Daten kein medizinischer Fortschritt

Der medizinische Fortschritt basiert auf Gesundheitsdaten. Wenn wir die Informationen aus Patient:innen-Akten, Registerdaten, klinischen Studien oder Gesundheitsapps nicht intelligent nutzen, laufen wir den Möglichkeiten, die die Digitalisierung für eine bessere Medizin bereithält, hinterher. Was das angeht, hat Deutschland keinen guten Ruf. Ein Webinar des Portals „Gerechte Gesundheit“ zeigte jetzt: Es tut sich was in Sachen Digitalisierung. Endlich.

Zu wenige Menschen mit Hepatitis C in Therapie

Eine chronische Leberentzündung verursacht durch das Hepatitis C-Virus (HCV) kann viel Leid und schwerwiegende Spätfolgen wie Krebs mit sich bringen. Doch so weit muss es nicht kommen: Dank moderner Therapiemöglichkeiten ist die Heilung der Infektionskrankheit nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) werden in Deutschland aktuell aber zu wenige Patient:innen behandelt.