Inhalt
Louis Pasteur im Porträt
Louis Pasteur wurde 1822 im französischen Dole geboren und starb 1895 in der Nähe von Paris. Der Chemiker, Physiker, Biochemiker und Mitbegründer der Mikrobiologie leistete einen entscheidenden Beitrag zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten durch Impfung, wobei seine Arbeiten zum Teil auf den Forschungen von Robert Koch aufbauten.
Pasteur entstammte einer Gerber-Familie und studierte Physik und Chemie, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war und schließlich im Jahr 1847 zum Doktor der Naturwissenschaften promovierte. Es folgten Professuren am Lycée in Dijon, an der Universität von Straßburg sowie an der 1854 neu gegründeten naturwissenschaftlichen Fakultät in Lille. 1857 wurde Pasteur zum wissenschaftlichen Direktor an der École Normale in Paris ernannt, 1867 wechselte er auf den Lehrstuhl für Chemie an der Sorbonne.
Ab 1872 nahm Louis Pasteur keine Lehraufträge mehr an und widmete sich stattdessen ganz der Erforschung von Infektionskrankheiten von Haustieren und Menschen. Die von ihm entwickelten Impfstoffe gegen Geflügelcholera, Tollwut und Milzbrand gelten als Beginn der modernen Impfstoff-Industrie.1
Louis Pasteur: Entdeckungen und wichtige Experimente
„Der Zufall begünstigt nur den vorbereiteten Geist“
Louis Pasteur
Laut Pasteur sind wissenschaftliche Durchbrüche nicht dem Zufall allein zu verdanken. Vielmehr ist es der wissenschaftlich geschulte, neugierige und wache Geist, der in zufälligen Beobachtungen systematische Zusammenhänge erkennt – und daraus bahnbrechende Erkenntnisse gewinnt.
Pasteurs wichtigste wissenschaftliche Meilensteine
- 1848 – Nachweis der Enantiomeren (Bild-Spiegelbild-Isomere) bei Weinsäure: Trennung rechts- und linksdrehender Kristalle → Grundstein der Stereochemie
- 1857 – Vortrag zur Milchsäuregärung: Begründung der Theorie, dass Gärung durch Mikroorganismen verursacht wird
- 1860–1861 – Schwanenhalsflaschen-Experimente: Widerlegung der Spontanzeugungstheorie, Grundlage der Keimtheorie
- 1863 – Ausweitung der Gärungstheorie auf Fäulnis: Hypothese, dass auch Fäulnis von Mikroorganismen verursacht wird
- 1865–1870 – Untersuchung der Seidenraupenkrankheiten (pébrine und flacherie) → Nachweis infektiöser Ursachen
- 1866 – Veröffentlichung der Methode der Pasteurisierung in „Études sur le vin“
- 1876 – Beschreibung des Pasteur-Effekts (Gärungsverhalten von Hefen bei Sauerstoffmangel)
- 1877–1880 – Entwicklung der Keimtheorie der Krankheiten: Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten (z. B. Sepsis)
- 1880 – Entwicklung des ersten künstlich hergestellten Impfstoffs (gegen Geflügelcholera)
- 1881 – Öffentlichkeitswirksamer Demonstrationsversuch zur Milzbrandimpfung in Pouilly-le-Fort
- 1885 – Erste erfolgreiche Tollwut-Impfung beim Menschen
- 1888 – Gründung des Institut Pasteur in Paris – Forschungszentrum für Infektionskrankheiten und Impfstoffe
Aktuelle News aus der Pharmaforschung

Einsamkeit macht krank – und was sich dagegen tun lässt
Einsamkeit, das zeigen mehrere Studien, ist in Deutschland ein zunehmendes gesundheitliches Problem – auch bei jüngeren Menschen. Ein Positionspapier zur „Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit“ zeigt nun auf, was getan werden muss, um die Einsamkeitsspirale zu durchbrechen. Wir haben darüber mit zwei Fachleuten gesprochen.

Gesundheit ist kritische Infrastruktur – doch Deutschland redet zu wenig darüber
Neben Sektoren wie Ernährung oder Energie nennt das „Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik“ auch Gesundheit als kritische Infrastruktur: Gibt es hier Ausfälle oder Beeinträchtigungen hätte das dramatische Folgen für das staatliche Gemeinwesen. Ist es da nicht verwunderlich, wie selten Ausgaben im Gesundheitssystem als Investition in die Zukunftsfähigkeit Deutschlands diskutiert werden? Und wie wenig Innovation als Treiber für Wohlstand und nationale Sicherheit im Fokus steht? Es ist an der Zeit, das Thema zu einer gesamtgesellschaftlichen Priorität zu machen. Alles andere wäre fahrlässig. Ein Kommentar von Alina Massari.

„Gesundheit ist Basis für Resilienz und Wohlstand“
Geopolitische Instabilität, Klimakrise, demografischer Wandel, Wirtschaft im Krisenmodus: Die Bundesregierung steht vor enormen Herausforderungen. Wie gelingt es trotz allem, den Wohlstand Deutschlands zu erhalten und auszubauen? Eine entscheidende Rolle kann dabei die forschende Pharmaindustrie spielen, ist Médard Schoenmaeckers überzeugt. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung bei Boehringer Ingelheim Deutschland. Im Interview erklärt er, warum pharmazeutische Innovationskraft wichtig für die Gesundheit der Menschen und die hiesige Wirtschaft ist.
Experimente zum Bereich Gärung und Fäulnis
Pasteur gelangte zu der Überzeugung, dass Gärung durch die Aktivität lebender Mikroorganismen ausgelöst wird. Durch seine Forschungsarbeiten rund um die Gärung gelang ihm zudem die Entwicklung eines Konservierungsverfahrens für flüssige Lebensmittel – die Pasteurisierung. Dabei wird ein Lebensmittel (zum Beispiel Wein) auf eine Temperatur unter 100 Grad erhitzt, wodurch nahezu alle Keime abgetötet werden.1, 3
Seidenraupen-Experimente
Da es noch keine künstlichen Textilfasern gab, war die Seidenindustrie für Frankreich von großer Bedeutung – allerdings war sie durch eine Krankheit extrem geschrumpft. Pasteur wurde mit einer Untersuchung beauftragt und erkannte, dass es sich um eine Infektionskrankheit handelte. Er empfahl, die kranken Raupen und ihr Futter zu vernichten, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen – mit Erfolg.1, 8
Experimente zur spontanen Entstehung von Leben
Pasteurs Tollwut-Experimente
Experimente zum Milzbrand-Erreger
Der Milzbrand-Erreger wurde weitgehend von Robert Koch erforscht, Pasteur lieferte jedoch wichtige Hinweise in Bezug auf die Rolle der Regenwürmer bei der Ausbreitung von Milzbrand: Die Regenwürmer bringen die Milzbrand-Sporen aus begrabenen Tierkadavern wieder an die Oberfläche, von wo aus sie sich weiter ausbreiten. Pasteur entwickelte einen Impfstoff gegen Milzbrand, indem er – wie zuvor beim Tollwut-Impfstoff – abgeschwächte Krankheitserreger einsetzte. Diese führten zu einer Immunantwort, ohne die Krankheit selbst auszulösen – der Grundstein für die moderne Immunisierung war gelegt.1
Übrigens: Anders als oft angenommen ist Louis Pasteur nicht der Entdecker der Bakterien. Dieser Verdienst gebührt Antoni von Leeuwenhoek, der Bakterien erstmals im Jahr 1676 mit seinem selbstgebauten Mikroskop beobachtete. Louis Pasteur und auch Robert Koch trugen jedoch im 19. Jahrhundert maßgeblich zur weiteren Erforschung von Bakterien bei.1, 5
Revolution der Infektionsmedizin
Bevor Louis Pasteur die Infektionsmedizin revolutionierte, verstanden die Menschen nicht, wie und warum Krankheiten überhaupt entstehen. Häufig berief man sich auf mystische Ursachen – bis durch Pasteur der Übergang zu evidenzbasierten, wissenschaftlichen Methoden in der Medizin eingeleitet wurde. Er ermöglichte es jedoch nicht nur, die Mechanismen der Krankheitsentstehung zu verstehen, sondern ebnete auch den Weg zur Krankheitsprävention durch Hygiene und nicht zuletzt durch gezielte Impfungen. Pasteurs Ansätze hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Infektionsmedizin und die öffentliche Gesundheitspolitik und prägen noch heute unser Verständnis und unseren Umgang mit Infektionskrankheiten.1, 4
Pasteurs Erbe: ein Ausblick
Auch wenn Louis Pasteur im 19. Jahrhundert wirkte, sind seine Entdeckungen aktueller denn je – sie bilden bis heute das Fundament für zahlreiche moderne Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
Moderne Mikrobiom-Forschung
Die moderne Mikrobiom-Forschung baut direkt auf Pasteurs Erkenntnis auf, dass Mikroorganismen nicht nur Krankheiten auslösen, sondern auch eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen können – für unsere Verdauung und unser Immunsystem ebenso wie für unsere psychische Gesundheit. Pasteurs Entdeckungen führten also zu einem besseren Verständnis der Rolle von Mikroorganismen in biologischen Systemen.1
Hygiene 4.0
Pasteur trieb das hygienische Denken in der Medizin voran und leistete so einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung von Infektionen. Dieses Erbe wird durch den Einsatz moderner Technologien in einen neuen Kontext gestellt – beispielsweise durch die Verwendung automatisierter Reinigungssysteme für verbesserten hygienischen Schutz im öffentlichen Raum, in Gesundheitseinrichtungen sowie in der Lebensmittelindustrie.9, 10
Neue Impfstoffe
Seit Pasteur zählen Impfstoffe zu den wirksamsten Instrumenten der Präventivmedizin. Aufbauend auf Pasteurs Prinzip, abgeschwächte Formen von Krankheitserregern zur Immunisierung einzusetzen, ist es der Forschung über die Zeit gelungen, immer mehr Impfstoffe gegen immer mehr Krankheitserreger zu entwickeln. Heute schützen Lebendimpfstoffe, Totimpfstoffe und genbasierte Impfstoffe vor rund 30 Infektionskrankheiten.11 Darunter sind moderne biotechnologische Verfahren wie die mRNA-Technologie. Darüber hinaus erlauben es diese neuartigen Impfstoffe, schneller und zielgerichteter auf epidemische Ereignisse zu reagieren. Pasteurs Pionierarbeit bildet das Fundament, auf dem diese innovativen Ansätze aufbauen.1, 7
Weitere Meilensteine der Medizin

Künstliche Intelligenz in der Medizin: Diagnose, Therapie, Prävention
Technologische Innovationen durchdringen sämtliche Lebensbereiche, so auch die Welt der Medizin. Künstliche Intelligenz (KI) fungiert dabei als Schlüsselelement. Sie revolutioniert die traditionellen Ansätze in Diagnose, Therapie und Prävention, indem sie Prozesse präziser, effizienter und individueller gestalten kann. Dadurch können Fehlerquellen reduziert, Fachkräfte entlastet und Patient:innen gezielter und effektiver behandelt werden.

Medizin früher und heute: Meilensteine der Medizingeschichte
Die Geschichte der Medizin ist eine Geschichte des Fortschritts. Von der Entdeckung heilender Wirkstoffe über die Entwicklung revolutionärer Diagnosetechniken bis hin zu innovativen chirurgischen Verfahren: Jeder Meilenstein hat das Leben unzähliger Menschen verändert und verbessert. Ohne diese Errungenschaften wäre die moderne Gesundheitsversorgung, wie wir sie heute kennen, undenkbar. In einer Welt, die ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird, bleibt der medizinische Fortschritt ein wichtiger Motor für die Bekämpfung bisher unheilbarer Erkrankungen sowie für die Verbesserung der Lebensqualität eines jeden Einzelnen.

Revolutionäre Technologien, die die Medizin verändert haben – und noch verändern werden
Die Medizin hat in den vergangenen Jahrhunderten beeindruckende Fortschritte gemacht – angetrieben durch Technologien, die die Art und Weise, wie wir Krankheiten diagnostizieren und behandeln, grundlegend verändert haben. Von der revolutionären Entdeckung der Röntgenstrahlung, die einen Blick ins Innere des menschlichen Körpers ermöglicht, über die Entwicklung von Antibiotika, die bereits Millionen von Menschenleben gerettet haben, bis hin zu modernen Innovationen wie CRISPR und Nanotechnologie, die eine völlig neue Ära der Medizin einläuteten. Wie diese Technologien die Vergangenheit geprägt haben und die Zukunft maßgeblich beeinflussen werden, erfahren Sie in diesem Artikel. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Pasteur
- https://de.wikiquote.org/wiki/Louis_Pasteur
- https://brauwelt.com/de/karriere/personen-und-positionen/645638-giganten-der-biergeschichte-louis-pasteur
- https://www.ardalpha.de/lernen/schulfernsehen/meilensteine-louis-pasteur-robert-koch-bakteriologie-100.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bakterien
- https://science-to-go.com/louis-pasteur-widerlegt-urzeugung/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Impfung#Geschichte
- https://de.wikipedia.org/wiki/Keimtheorie
- https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Auch-zu-Hause-achtete-Pasteur-sehr-auf-Hygiene-318989.html
- https://www.wissen-gesundheit.de/Aktuelles/News/12459–Von-Pionieren-bis-zur-Digitalisierung-Eine-Geschichte-der-Gesundheit-und-Hygiene
- https://www.vfa.de/de/forschung-entwicklung/impfstoffforschung/impfstoffe
