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Wer hat das Mikroskop erfunden? Und wann?
Die Frage nach dem Wer und Wann lässt sich nicht in einem Satz beantworten, denn auch wenn Antoni van Leeuwenhoek als einer der ersten Erfinder angesehen wird, reicht die Geschichte des Mikroskops bis ins 16. Jahrhundert zurück. Wahrscheinlich gab es schon damals erste einfache Mikroskope, bei deren Konstruktion man sich an den bereits bekannten Brillen und Lupen orientierte.5 Um 1600 experimentierten niederländische Wissenschaftler mit der Lichtmikroskopie, bei der ein Objekt durch Glaslinsen beobachtet wurde. Es war jedoch Antoni van Leeuwenhoek, der im 17. Jahrhundert diese Technik perfektionierte und Linsen so exakt schleifte, dass sie eine Vergrößerung um das 200-fache erreichten. Darüber hinaus versah er seine Mikroskope mit einer Feinmechanik, die es ihm erlaubte, die Probe korrekt zu positionieren und scharfzustellen.2, 5
Im Wesentlichen funktionierten Leeuwenhoeks Mikroskope wie sehr starke Lupen, denn sie bestanden nur aus einer einzigen Linse. Dennoch waren sie leistungsstärker als die damaligen zusammengesetzten Lichtmikroskope, die über ein Objektiv und ein Okular verfügten und wie bereits erwähnt schon vor Leeuwenhoeks Geburt entwickelt wurden. Erst ab den 1830er Jahren erzielten die zusammengesetzten Lichtmikroskope eine stärkere und schärfere Vergrößerung als Leeuwenhoeks Ein-Linsen-Mikroskop.1, 3
Antoni van Leeuwenhoek: wissenschaftliche Leistung des Naturforschers
Mit seinen Mikroskopen machte Antoni van Leeuwenhoek eine Entdeckung nach der anderen. Dabei war er eigentlich gelernter Tuchhändler, hatte also gar keine wissenschaftliche Ausbildung. Leeuwenhoek wurde 1632 in Delft geboren. Er entstammte einer wohlhabenden mittelständischen Familie und wurde mit 16 Jahren nach Amsterdam geschickt, wo er sich zum Tuchhändler ausbilden ließ. Sechs Jahre später kehrte er nach Delft zurück und ging hier einige Jahre seiner Tätigkeit als Tuchhändler nach, bevor er 1669 seine staatliche Prüfung als Landvermesser ablegte. Dass Leeuwenhoek in der Stadt einen guten Ruf genoss, wird auch dadurch belegt, dass er zum Nachlassverwalter für den – bereits zu seinen Lebzeiten sehr angesehenen – Maler Jan Vermeer ernannt wurde.1
Das Wissen, das Leeuwenhoek für die Herstellung und Benutzung seiner Mikroskope benötigte, eignete er sich selbstständig an. Dennoch war ihm bewusst, welche Bedeutung seine Entdeckungen für die wissenschaftliche Welt haben könnten. Er teilte seine Beobachtungen daher regelmäßig der 1660 gegründeten Londoner Royal Society mit. Über 300 seiner Briefe mit zahlreichen Zeichnungen, die van Leeuwenhoek extra anfertigen ließ, sind überliefert. 1680 wurde Antoni van Leeuwenhoek selbst zum Mitglied der Royal Society ernannt. Es verdeutlicht umso mehr, welch wichtige Stellung er trotz fehlender wissenschaftlicher Ausbildung in der Welt der Gelehrten einnahm.1
Antoni van Leeuwenhoek und die Bakterien: Revolution in Biologie und Medizin
Antoni van Leeuwenhoek öffnete der Menschheit die Tür zu einer Welt, die bis zu diesem Zeitpunkt jenseits ihrer Vorstellungskraft lag. Das Mikroskop ermöglichte es Wissenschaftlern, Zellen im Detail zu untersuchen, und legte so das Fundament für die moderne Biologie und Medizin. Van Leeuwenhoek entdeckte Bakterien, Protozoen und andere Einzeller und gilt daher als Mitbegründer der Bakteriologie und Mikrobiologie.
Dank des Mikroskops wurde klar, dass Krankheiten nicht mystischen Ursprungs sind, sondern sich auf mikroskopisch kleine Lebewesen oder zelluläre Anomalien zurückzuführen lassen. Die Entdeckung der Bakterien und später auch der Viren brachte einen grundlegenden Wandel in der medizinischen Diagnose und Therapie mit sich: Man verließ sich nun nicht mehr ausschließlich auf äußere Symptome, sondern konnte die eigentliche Ursache einer Infektion bestimmen und darauf aufbauend gezielte Behandlungsmethoden entwickeln, zum Beispiel mittels Antibiotika.2, 4
Aktuelle News aus der Pharmaforschung

Gesundheit ist kritische Infrastruktur – doch Deutschland redet zu wenig darüber
Neben Sektoren wie Ernährung oder Energie nennt das „Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik“ auch Gesundheit als kritische Infrastruktur: Gibt es hier Ausfälle oder Beeinträchtigungen hätte das dramatische Folgen für das staatliche Gemeinwesen. Ist es da nicht verwunderlich, wie selten Ausgaben im Gesundheitssystem als Investition in die Zukunftsfähigkeit Deutschlands diskutiert werden? Und wie wenig Innovation als Treiber für Wohlstand und nationale Sicherheit im Fokus steht? Es ist an der Zeit, das Thema zu einer gesamtgesellschaftlichen Priorität zu machen. Alles andere wäre fahrlässig. Ein Kommentar von Alina Massari.

„Gesundheit ist Basis für Resilienz und Wohlstand“
Geopolitische Instabilität, Klimakrise, demografischer Wandel, Wirtschaft im Krisenmodus: Die Bundesregierung steht vor enormen Herausforderungen. Wie gelingt es trotz allem, den Wohlstand Deutschlands zu erhalten und auszubauen? Eine entscheidende Rolle kann dabei die forschende Pharmaindustrie spielen, ist Médard Schoenmaeckers überzeugt. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung bei Boehringer Ingelheim Deutschland. Im Interview erklärt er, warum pharmazeutische Innovationskraft wichtig für die Gesundheit der Menschen und die hiesige Wirtschaft ist.

Deutschland als Innovations-Hub
In der öffentlichen Wahrnehmung geht manchmal ein wenig unter, was Wissenschaft und Forschung alles erreichen können. Das gilt auch für den Nutzen, den Pharmaunternehmen mit der Entwicklung von Arzneimittelinnovationen für Menschen mit schweren Erkrankungen schaffen können. Es ist ein Thema, das Onofrio Mastandrea umtreibt. Er leitet seit Sommer 2025 das Deutschland-Geschäft des forschenden Biotech-Unternehmens Incyte Biosciences. Im Gespräch mit Pharma Fakten erläutert er, wie er mehr Innovationen in die Bundesrepublik holen will.
Leeuwenhoeks wichtigste Entdeckungen mit dem Mikroskop
Welche Rolle spielt die Mikroskopie für die moderne Wissenschaft?
Antoni van Leeuwenhoek legte den Grundstein für die moderne Mikroskopie, die mit hochmodernen Elektronen- und Fluoreszenzmikroskopen aufwartet, was Mediziner:innen ein noch besseres Verständnis der Abläufe in Zellen und Geweben erlaubt. Wissenschaftler:innen können heute essenzielle Prozesse wie die Zellteilung oder die Genexpression analysieren und so erklären, wie Organismen funktionieren und auf welche Weise Störungen in diesen Prozessen zu Krankheiten führen – Erkenntnisse, die die Entwicklung moderner Therapien maßgeblich beeinflusst haben.2, 6
Blut- und Gewebeproben werden mittels Mikroskopie auf zellulärer Ebene untersucht, wodurch exakte Diagnosen gestellt und individuelle Behandlungspläne entwickelt werden können. Auch in der Krebsforschung und in der Infektionsmedizin bietet die Mikroskopie die Möglichkeit, frühzeitig kleinste Zellveränderungen zu erkennen, Krankheiten zu diagnostizieren und gezielt zu bekämpfen.2, 6
Innovative Techniken wie 3D-Mikroskope oder die Rasterkraftmikroskopie eröffnen völlig neue Dimensionen in der Erforschung lebender Zellen. Gerade in der personalisierten Medizin und der Erforschung neuartiger Therapien zeigt sich, dass das Mikroskop weiterhin eine Schlüsselfunktion innehat, um die komplexen Zusammenhänge des Lebens zu entschlüsseln und Innovationen in der Medizin voranzutreiben.6
Weitere Meilensteine der Medizin

Stammzellforschung im Wandel: Von der Entdeckung zur Hoffnung für Millionen
Medizinische Innovationen eröffnen neue Perspektiven im Kampf gegen Krankheiten und ermöglichen es, Leben zu retten und zu verbessern. Die Erforschung der Stammzellen verkörpert diesen Innovationsgeist in besonderer Weise. Doch was ist Stammzellforschung eigentlich, warum sind Stammzellen so besonders und mit welchen ethischen Herausforderungen sieht sich die moderne Stammzellforschung konfrontiert?

Infektionskrankheiten verstehen – mit Louis Pasteurs Entdeckungen
Wenn es um Innovationen in der Medizingeschichte geht, darf einer nicht fehlen: Der französische Chemiker Louis Pasteur, der mit seinen Arbeiten die Infektionsmedizin revolutionierte und den Grundstein für moderne Impfstoffe legte. Doch was genau hat Louis Pasteur erfunden, wer hat die Bakterien entdeckt und was ist das moderne Erbe von Pasteur?

Von Penicillin bis mRNA-Impfstoffe: Die bahnbrechendsten Arzneimittel-Innovationen
Millionen Leben gerettet – durch Schimmel? Was wie ein schlechter Witz klingt, markierte tatsächlich den Anfang einer medizinischen Revolution: die Entdeckung des Penicillins. Seitdem haben innovative Arzneimittel immer wieder gezeigt, wie sehr medizinischer Fortschritt das Leben unzähliger Menschen verändert.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Antoni_van_Leeuwenhoek
- https://de.wikipedia.org/wiki/Mikroskop
- https://www.mikroskop-technik.de/das-mikroskop-ein-kurzer-blick-in-die-geschichte/
- https://de.scienceaq.com/Biologie/1006201414.html
- https://www.leifiphysik.de/optik/optische-linsen/geschichte/mikroskop-geschichte
- https://www.mikroskop-technik.de/mikroskope-wissenschaft-forschung/
