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Blutwerte bei Krebs: Was sind Tumormarker?
Tumormarker sind Substanzen im Blut oder auch im Urin, die von Tumoren produziert werden.1 Dabei stellt entweder die erkrankte Zelle selbst die Substanz her oder der Organismus produziert sie als Reaktion auf die Erkrankung.
Die wichtigsten Tumormarker im Überblick:
- AFP (Alpha-Fetoprotein): Die Werte steigen unter anderem bei Lebertumoren und anderen Lebererkrankungen an, sind aber zum Beispiel auch bei Schwangeren und Neugeborenen erhöht.
- Bilirubin: Der Gallenfarbstoff entsteht beim Abbau von roten Blutkörperchen aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin und wird eigentlich mit dem Gallensaft ausgeschieden. Sind die Leberzellen geschädigt, ist der Farbstoff vermehrt im Blut zu finden – zum Beispiel bei Tumorerkrankungen der Leber.
- CA 125: Erhöhte Werte können zum Beispiel auf Eierstockkrebs, Entzündungen der Leber oder der Bauchspeicheldrüse sowie auf diverse Autoimmunerkrankungen hindeuten.
- CA 15-3: Bei Eierstockkrebs, Brustkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Tumoren in der Gebärmutter ist dieser Tumormarker häufig erhöht im Blut zu finden.
- CA 19-9: Leberkrebs, Dickdarmkrebs, Magentumore, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Eierstockkrebs gehen oftmals mit einer Erhöhung dieses Laborwertes einher.
- CEA (Carcinoembryonales Antigen): Das Antigen taucht in Form eines erhöhten Wertes häufig im Zusammenhang mit Brust-, Lungen-, Darm- oder Magenkrebs auf. Der Wert kann allerdings auch z. B. bei einer Leberzirrhose sowie ganz allgemein bei Rauchern erhöht sein.
- PSA (Prostata-spezifisches Antigen): Bei Prostatakrebs ist der PSA-Wert erhöht – dies gilt allerdings auch für gutartige Erkrankungen der Prostata.
Welche Blutwerte sind bei Krebs erhöht?
Blutwerte bei Leukämie
Leukämie ist eine Krebserkrankung des Blutes und wird daher am häufigsten über Auffälligkeiten im Blut entdeckt. Die Krankheit gilt jedoch erst dann als diagnostiziert, wenn Leukämiezellen auch im Knochenmark nachgewiesen wurden.
Typischerweise kommt es bei Leukämie zu einer Verringerung der roten Blutkörperchen und Blutplättchen. Die Zahl der reifen weißen Blutzellen (Leukozyten) kann erhöht, normal oder erniedrigt sein. Oftmals finden sich im Blut auch unreife weiße Blutzellen, die hier normalerweise nicht vorhanden sind. Eine erhöhte Anzahl an Leukozyten muss nicht unbedingt auf Krebs hindeuten, denn der Wert ist auch bei Infektionen erhöht.2
Veränderte Leberwerte – nicht zwangsläufig ein Hinweis auf Leberkrebs
Veränderte Leberwerte weisen zunächst einmal auf eine Lebererkrankung hin, nicht zwangsläufig auf Leberkrebs. Eine weitere Diagnostik ist also auch hier unerlässlich. Blutwerte, die bei Lebererkrankungen oftmals auffällig sind, sind vor allem die Enzyme ALT (Alanin-Aminotransferase), AST (Aspartat-Aminotransferase), AP (Alkalische Phosphatase) und GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase).4
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Welche Blutwerte sind bei Nierenkrebs verändert?
Für Nierenkrebs gibt es keinen speziellen Tumormarker, es kann jedoch zu einer Veränderung im Bereich der Bluteiweiße kommen, die näher untersucht werden sollte. Auch eine Erhöhung des Kalziumspiegels oder bestimmter Enzyme (der alkalischen Phosphate) kann eine Begleiterscheinung eines Nierentumors sein. Kreatinin ist ein wichtiger Laborwert, um die Nierenfunktion zu überprüfen, und kann (wenn er erhöht ist) auf verschiedenste Nierenerkrankungen hinweisen, allen voran auf eine Niereninsuffizienz.9
Veränderte Blutwerte bei Schilddrüsenkrebs
Tumore in der Schilddrüse kommen relativ häufig vor, sind aber nur selten bösartig. Ein C-Zell-Karzinom geht oftmals mit erhöhten Calcitonin-Werten im Blut einher, während andere Krebserkrankungen der Schilddrüse nicht ohne Weiteres an den Blutwerten erkennbar sind. Der Tumormarker Thyreoglobin wird in der Regel im Rahmen der Verlaufskontrolle bestimmt, um Fortschritte zu dokumentieren und/oder rechtzeitig Hinweise auf einen möglichen Rückfall zu erhalten.5,6
Kann man trotz guter Blutwerte Krebs haben?
Ob die Blutwerte bei Krebs Auffälligkeiten zeigen, ist von Fall zu Fall verschieden. Daher gilt: Auch dann, wenn die Blutwerte gut sind, sollten bei Symptomen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, beispielsweise mithilfe bildgebender Verfahren (Röntgen, CT, MRT).
Neuere Forschungsansätze wie die sogenannte Liquid Biopsy befassen sich mit der Möglichkeit, Krebszellen oder deren DNA im Blut nachzuweisen. Sind die Forschungen erfolgreich, könnte diese Methode dazu beitragen, Krebs selbst dann zu entdecken, wenn die Betroffenen noch keinerlei Symptome zeigen. Die Therapie kann somit zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt eingeleitet werden, was die Erfolgsaussichten deutlich erhöht. Bislang befindet sich die Liquid Biopsy allerdings noch in der Entwicklung und ist daher noch nicht für die Früherkennung von Krebs anwendbar.7
Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs
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Quellen:
- Häufig verwendete Tumormarker und andere Biomarker bei Krebs
https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchungen-bei-krebs/molekulare-diagnostik/biomarker-und-tumormarker-beispiele - Diagnose Leukämie: Untersuchungen bei Krebsverdacht
https://www.krebsinformationsdienst.de/leukaemie/diagnostik - CRP-Wert
https://focus-gesundheit.de/magazin/laborwerte/crp-wert-was-ist-der-normwert-und-was-gilt-als-erhoeht - Alanin-Aminotransferase (ALT/GPT)
https://www.medpertise.de/blutwerte/leberwerte/alanin-aminotransferase/ - Schilddrüsenkrebs (Struma maligna)
https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruesenerkrankungen/schilddruesenkrebs/ - Schilddrüsenkrebs: Untersuchungen & Diagnose
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenkrebs/untersuchungen-diagnose.html - Schnelle Bluttests könnten Krebsbehandlung umwälzen
https://pharma-fakten.de/news/299-schnelle-bluttests-koennten-krebsbehandlung-umwaelzen/ - Bluttest macht Hoffnung auf Früherkennung von Krebserkrankungen
https://www.spiegel.de/wissenschaft/krebs-galleri-test-bluttest-macht-hoffnung-auf-frueherkennung-von-krebserkrankungen-a-9c93efa7-9470-4a63-9db7-c488c57a84c2 - Nierenkrebs: Symptome, Diagnose und Behandlung
https://www.krebsinformationsdienst.de/nierenkrebs