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Mythos 1: Krebs ist ansteckend
Ist Krebs ansteckend? Nein. Der Mythos ist falsch.
Auch im 21. Jahrhundert denken einige Menschen, Krebs sei ansteckend, und gehen daher bewusst auf Abstand zu krebskranken Personen. Dabei gilt: Krebs ist keine Infektionskrankheit. Bösartige Tumorzellen verhalten sich völlig anders als Viren oder Bakterien. Zwar gibt es Krebserkrankungen, an denen Viren beteiligt sein können (zum Beispiel Leber- oder Gebärmutterhalskrebs), übertragbar ist aber nur der Erreger, nicht der Krebs selbst. Forscher:innen gehen sogar davon aus, dass die meisten Menschen mit diesen Viren bereits in Berührung gekommen sind.1
Dazu kommt, dass Krebszellen vom Körper in der Regel nicht ausgeschieden werden. Falls doch, sterben sie umgehend ab, da sie an der Luft nicht überlebensfähig sind. Doch was ist, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass lebende Krebszellen in den Blutkreislauf eines gesunden Menschen gelangen? Auch dann besteht keine Gefahr, denn: Das Immunsystem erkennt fremde Zellen und macht sie unschädlich.1
Mythos 2: Das Handy in der Hosentasche verursacht Krebs
Kann Elektrosmog das Krebsrisiko erhöhen? Kann zum Beispiel ein Handy in der Hosentasche Krebs verursachen? Oder das Handy neben dem Bett? Fakt ist: Elektromagnetische Felder begegnen uns überall: zu Hause, am Arbeitsplatz und sogar in der Natur. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geht jedoch davon aus, dass elektromagnetische Strahlung das individuelle Krebsrisiko nicht erhöht, was vor allem drei Gründe hat:
- Elektromagnetische Strahlung ist schwächer als optische Strahlung (Licht und Wärme).
- Weder hochfrequente noch niederfrequente elektromagnetische Felder sind stark genug, um Moleküle oder Atome zu verändern. Dazu sind nur Röntgen-, Gamma- und UV-Strahlen in der Lage.
- Es gibt umfangreiche Schutzbestimmungen hinsichtlich der Leistung und Abschirmung von elektronischen Geräten.
Dennoch: Da noch nicht abschließend geklärt ist, ob Elektrosmog möglicherweise indirekt Einfluss auf das Krebsrisiko hat, stuft die WHO elektromagnetische Strahlung bislang als „möglicherweise krebserregend“ ein (Kategorie 2b). Verlässliche Studien zum Zusammenhang zwischen Elektrosmog und Krebs liegen bislang jedoch nicht vor.2
Mythos 3: Bügel-BHs können Krebs auslösen
Nein. Dieser Mythos ist falsch.
Büstenhalter mit Bügel klemmen die Lymphbahnen ab und verhindern dadurch, dass schädlicher Zellabfall abtransportiert wird: Dieser Mythos wurde inzwischen durch mehrere Untersuchungen widerlegt. So zeigte beispielsweise eine Studie der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology, Biomarkes & Prevention“ auf, dass kein Zusammenhang besteht.3 Eine weitere Studie, die am Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle durchgeführt wurde, bestätigte dieses Ergebnis.4
Aktuelle News zum Thema Krebs

Krebsbekämpfung von morgen: Ein Ökosystem für Innovationen schaffen
Die Vision Zero-Initiative hat einen Masterplan vorgelegt, mit dem sie die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) in Deutschland stärken will; also Unternehmen aus den Branchen Medizintechnik, E-Health, Pharma und Biotechnologie. Ein Gespräch mit Professor Dr. Christof von Kalle vom Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité darüber, warum sich führende Krebswissenschaftler:innen für eine Industrie stark machen.

Für Innovation, Wohlstand und Gesundheit: Ein Masterplan
Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat auf ihrem Neujahrsempfang den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Er enthält sechs Punkte, um den Innovationsstandort nachhaltig zu stärken. Die Chancen dafür stünden gut. Denn schon heute steuert die Branche Milliardensummen zum Wohlstand des Landes bei.

Krebs: Patient:in zu werden ist nicht schwer…
In der Krebstherapie wird die Rolle der Patient:innen für eine Optimierung von Versorgung und Forschung immer wichtiger. Auf der Vision Zero-Herbsttagung im vergangenen November kamen Menschen mit Krebs deshalb auch prominent zu Wort. Ein wichtiges Thema dabei: Die partizipative Entscheidungsfindung zwischen Behandelnden und Erkrankten.
Mythos 4: Aluminiumsalze im Deo verursachen Krebs
Während konventionelle Deos lediglich Schweißgeruch überdecken, sollen Antitranspiranten die Schweißproduktion hemmen. Dazu verstopfen sie die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen mit Pfropfen, die neben Eiweißen auch Aluminiumsalze enthalten. Geringe Mengen dieser Salze können über die Haut in den Körper gelangen. Darüber hinaus wird Aluminium auch über Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Trinkwasser aufgenommen – ein kompletter Verzicht ist also kaum möglich, aber auch nicht erforderlich. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit ist ein Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und pro Woche unbedenklich. Auch dafür, dass Aluminiumsalze in Deos das Brustkrebsrisiko erhöhen, gibt es keine belastbare Datengrundlage.5
Mythos 5: Sport hilft gegen Krebs
Dass Sport das Krebsrisiko senkt, ist kein Mythos, sondern wissenschaftlich erwiesen. Körperliche Bewegung jedweder Art ist wohltuend für den Körper, vor allem für das Herz-Kreislauf-System, die Gelenke und Muskulatur. Darüber hinaus wirkt sich Sport positiv auf die psychische Gesundheit aus. Er reduziert Stress – und Stress ist ein nicht zu vernachlässigender Risikofaktor für die Entstehung von Krebs.
Forscher:innen gehen davon aus, dass mindestens sechs Prozent aller Krebsfälle in Deutschland durch körperliche Aktivität verhindert werden könnten. Dies gilt vor allem für Darmkrebs sowie für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auch bei Magenkrebs, Gebärmutterkörperkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenkrebs deutet die Forschungslage auf einen Zusammenhang zwischen Sport und dem individuellen Krebsrisiko hin.6,7
Dass man mit Sport Krebs vorbeugen kann, bedeutet jedoch nicht, dass Ausdauer- oder Kraftsport gegen Krebs helfen, der bereits ausgebrochen ist. Patient:innen sollten sich ausreichend bewegen, um Körper und Geist zu stärken – Sport allein ist jedoch kein Zaubermittel gegen Krebs.
Mythos 6: Zucker verursacht Krebs
Für die Krebsvorbeugung ist eine gesunde Ernährung mindestens ebenso wichtig wie Sport. Übergewicht ist ein großer Risikofaktor, aber auch die Zusammensetzung der Ernährung spielt eine Rolle. Vor allem Zucker hat einen schlechten Ruf, wobei gilt: Zucker allein löst keinen Krebs aus, kann jedoch Übergewicht und Diabetes fördern, die wiederum das individuelle Krebsrisiko erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine möglichst pflanzliche und vollwertige Ernährung und setzt dabei auf folgende Leitlinien:8
- fünf Portionen Obst und Gemüse täglich
- viele Vollkornprodukte
- täglich Nüsse
- mindestens einmal wöchentlich Hülsenfrüchte
- täglich pflanzliche Öle
- ein- bis zweimal wöchentlich Fisch
- maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche
- täglich mindestens zwei Liter Wasser
- möglichst selten Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz oder Fettanteil
Mit Wissenschaft und Forschung den Mythen die Grundlage entziehen
Neben den genannten Mythen kursieren viele weitere Gerüchte und Vorurteile rund um das Thema Krebs – zum Beispiel, dass ein Schwangerschaftsabbruch das Risiko für Brustkrebs erhöht oder dass Stöße und Hautverletzungen zur Tumorbildung führen können. Manche Menschen beantworten auch die Frage „Kann man Krebs zweimal besiegen?“ aus Unwissenheit mit einem klaren „Nein“. Alle Mythen haben eines gemeinsam: Ihnen fehlt jegliche wissenschaftliche Grundlage. Um sich nicht in die Irre führen und unnötig verunsichern zu lassen, ist es unerlässlich, sich im Zweifel sorgfältig zu informieren. Dabei sollten Sie auf vertrauenswürdige Quellen setzen, deren Aussagen auf seriösen wissenschaftlichen Studien beruhen.
Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs

Lungenkrebs im Fokus: Symptome, Ursachen & neueste Forschungsansätze
Lungenkrebs, das sogenannte Lungen- oder Bronchialkarzinom, ist weltweit die häufigste Krebsart und steht auch auf der Liste der tödlichsten Krebsarten auf dem ersten Rang. Doch woran liegt das? Was sind typische Symptome, anhand derer man Lungenkrebs erkennen kann? Und welche modernen Forschungsergebnisse bieten Hoffnung auf Heilung?

Die 10 schlimmsten Krebsarten
Krebs ist immer eine schreckliche und furchteinflößende Diagnose. Jährlich sterben weltweit etwa 10 Millionen Menschen an Krebs1. Manche Krebsarten sind jedoch gefährlicher und statistisch gesehen tödlicher als andere – auf die Fragen „Welche Krebsart ist die schlimmste?“ oder „Welche Krebsarten sind unheilbar?“ gibt es keine pauschale Antwort. Letztlich kommt es immer auch darauf an, wie weit der Krebs bereit fortgeschritten ist und welche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Wundermittel gegen Krebs – Gibt es das?
In den Medien tauchen immer wieder Nachrichten zu vermeintlichen Wundermitteln gegen Krebs auf – von Brokkoli bis Cannabis. Doch leider gilt: Wundermittel gegen Krebs gibt es ebenso wenig wie universell wirksame Krebs-Heilmittel, die bei allen Patient:innen gleichermaßen gut anschlagen. Warum bei Substanzen und Therapieformen, die eine schnelle und einfache Heilung versprechen, immer Vorsicht geboten ist und welche Gründe dafürsprechen, bei der Krebsbehandlung auf etablierte, wissenschaftlich erprobte, zugelassene Therapien zu setzen, erfahren Sie nachfolgend.
Quellen:
- Ist Krebs ansteckend?
https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/unbewiesene-risikofaktoren/ansteckung - Handys, Mobilfunk, Elektrosmog – Diskussion um Krebsrisiko
https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/unbewiesene-risikofaktoren/elektrosmog-und-mobilfunk - Können Bügel-BHs Brustkrebs verursachen
https://www.sana.de/hameln/gut-zu-wissen/presse/koennen-buegel-bhs-brustkrebs-verursachen - 9 Mythen über Brustkrebs
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/02/brustkrebs-mythen/ - Wie gefährlich ist Aluminium in Deos?
https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/koerperpflege/wie-gefaehrlich-ist-aluminium-in-deos-716181.html - Bewegung und Krebs
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/bewegung-und-krebs/ - Sport und Bewegung zur Krebsvorbeugung
https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/sport-und-bewegung - Ernährung und Krebsvorbeugung
https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/ernaehrung