Viele Mythen über Krebs halten sich hartnäckig, obwohl sie wissenschaftlich widerlegt sind. ©iStock.com/SARINYAPINNGAM
Viele Mythen über Krebs halten sich hartnäckig, obwohl sie wissenschaftlich widerlegt sind. ©iStock.com/SARINYAPINNGAM

Krebs Mythen – wahr oder falsch?

Trotz großer wissenschaftlicher Fortschritte und zunehmender medizinischer Aufklärung gibt es einige Krebs-Mythen, die sich hartnäckig halten. Doch wie viel Wahrheitsgehalt haben Aussagen wie „Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Zucker und Krebs“ oder „Bügel-BHs verursachen Krebs“ tatsächlich? Eines ist ganz klar: Es ist wichtig, stets zwischen wissenschaftlich fundierten Informationen und Mythen zu unterscheiden.

Inhalt

Mythos 1: Krebs ist ansteckend

Ist Krebs ansteckend? Nein. Der Mythos ist falsch.

Auch im 21. Jahrhundert denken einige Menschen, Krebs sei ansteckend, und gehen daher bewusst auf Abstand zu krebskranken Personen. Dabei gilt: Krebs ist keine Infektionskrankheit. Bösartige Tumorzellen verhalten sich völlig anders als Viren oder Bakterien. Zwar gibt es Krebserkrankungen, an denen Viren beteiligt sein können (zum Beispiel Leber- oder Gebärmutterhalskrebs), übertragbar ist aber nur der Erreger, nicht der Krebs selbst. Forscher:innen gehen sogar davon aus, dass die meisten Menschen mit diesen Viren bereits in Berührung gekommen sind.1

Dazu kommt, dass Krebszellen vom Körper in der Regel nicht ausgeschieden werden. Falls doch, sterben sie umgehend ab, da sie an der Luft nicht überlebensfähig sind. Doch was ist, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass lebende Krebszellen in den Blutkreislauf eines gesunden Menschen gelangen? Auch dann besteht keine Gefahr, denn: Das Immunsystem erkennt fremde Zellen und macht sie unschädlich.1

Mythos 2: Das Handy in der Hosentasche verursacht Krebs

Kann Elektrosmog das Krebsrisiko erhöhen? Kann zum Beispiel ein Handy in der Hosentasche Krebs verursachen? Oder das Handy neben dem Bett? Fakt ist: Elektromagnetische Felder begegnen uns überall: zu Hause, am Arbeitsplatz und sogar in der Natur. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geht jedoch davon aus, dass elektromagnetische Strahlung das individuelle Krebsrisiko nicht erhöht, was vor allem drei Gründe hat:

  • Elektromagnetische Strahlung ist schwächer als optische Strahlung (Licht und Wärme).
  • Weder hochfrequente noch niederfrequente elektromagnetische Felder sind stark genug, um Moleküle oder Atome zu verändern. Dazu sind nur Röntgen-, Gamma- und UV-Strahlen in der Lage.
  • Es gibt umfangreiche Schutzbestimmungen hinsichtlich der Leistung und Abschirmung von elektronischen Geräten.

Dennoch: Da noch nicht abschließend geklärt ist, ob Elektrosmog möglicherweise indirekt Einfluss auf das Krebsrisiko hat, stuft die WHO elektromagnetische Strahlung bislang als „möglicherweise krebserregend“ ein (Kategorie 2b). Verlässliche Studien zum Zusammenhang zwischen Elektrosmog und Krebs liegen bislang jedoch nicht vor.2

Mythos 3: Bügel-BHs können Krebs auslösen

Nein. Dieser Mythos ist falsch.

Büstenhalter mit Bügel klemmen die Lymphbahnen ab und verhindern dadurch, dass schädlicher Zellabfall abtransportiert wird: Dieser Mythos wurde inzwischen durch mehrere Untersuchungen widerlegt. So zeigte beispielsweise eine Studie der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology, Biomarkes & Prevention“ auf, dass kein Zusammenhang besteht.3 Eine weitere Studie, die am Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle durchgeführt wurde, bestätigte dieses Ergebnis.4

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Nach einer Brustkrebserkrankung bleibt ein Rückfallrisiko. Doch es gibt Möglichkeiten, dieses Risiko zu reduzieren. Foto: ©iStock.com/littlekop

Brustkrebs entfernt – Rückfall nicht ausgeschlossen

Der Tumor wurde operativ entfernt – und trotzdem ist die Erkrankung eines Tages wieder da. So geht es nicht wenigen Patient:innen. Beim hormonrezeptorpositiven (HR+) Brustkrebs kommt es oft sogar erst nach fünf oder mehr Jahren zu einem Rückfall. Zu wenige Betroffene wissen darüber Bescheid – dabei ist es möglich, das Risiko für ein sogenanntes Rezidiv zu senken.

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Lungenkrebs: Der beste Weg zur genomischen Testung

Gemeinsam mit drei weiteren Ärzt:innen arbeitet der Lungenkrebs-Spezialist Dr. Jan-Philipp Weber in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Köln. Im Interview berichtet er, weshalb er als Onkologe mit dem Nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) zusammenarbeitet, wie diese Partnerschaft aussieht und welche Folgen das für seine Patient:innen hat.

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Wie kommt medizinische Spitzenforschung in der Onkologie schnell und wirksam in die Versorgung? Darüber sprachen Experten bei einem Handelsblatt Webinar. Foto: ©iStock.com/spukkato (Siam Pukkato)

Das sind die Wege in die Krebsbehandlung der Zukunft

Die Forschung boomt, die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten im Kampf gegen Krebs wächst von Jahr zu Jahr. Doch alternde Gesellschaft und zunehmende Erkrankungszahlen stellen die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen: Welche Weichen müssen gestellt werden, damit Innovationen nicht nur entwickelt, sondern auch für Betroffene schnell verfügbar sind? Darüber sprachen Experten aus Medizin, Politik und Industrie im Rahmen eines Handelsblatt Webinars mit Unterstützung von BeiGene.

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Mythos 4: Aluminiumsalze im Deo verursachen Krebs

Während konventionelle Deos lediglich Schweißgeruch überdecken, sollen Antitranspiranten die Schweißproduktion hemmen. Dazu verstopfen sie die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen mit Pfropfen, die neben Eiweißen auch Aluminiumsalze enthalten. Geringe Mengen dieser Salze können über die Haut in den Körper gelangen. Darüber hinaus wird Aluminium auch über Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Trinkwasser aufgenommen – ein kompletter Verzicht ist also kaum möglich, aber auch nicht erforderlich. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit ist ein Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und pro Woche unbedenklich. Auch dafür, dass Aluminiumsalze in Deos das Brustkrebsrisiko erhöhen, gibt es keine belastbare Datengrundlage.5

Mythos 5: Sport hilft gegen Krebs

Dass Sport das Krebsrisiko senkt, ist kein Mythos, sondern wissenschaftlich erwiesen. Körperliche Bewegung jedweder Art ist wohltuend für den Körper, vor allem für das Herz-Kreislauf-System, die Gelenke und Muskulatur. Darüber hinaus wirkt sich Sport positiv auf die psychische Gesundheit aus. Er reduziert Stress – und Stress ist ein nicht zu vernachlässigender Risikofaktor für die Entstehung von Krebs.

Forscher:innen gehen davon aus, dass mindestens sechs Prozent aller Krebsfälle in Deutschland durch körperliche Aktivität verhindert werden könnten. Dies gilt vor allem für Darmkrebs sowie für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auch bei Magenkrebs, Gebärmutterkörperkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenkrebs deutet die Forschungslage auf einen Zusammenhang zwischen Sport und dem individuellen Krebsrisiko hin.6,7

Dass man mit Sport Krebs vorbeugen kann, bedeutet jedoch nicht, dass Ausdauer- oder Kraftsport gegen Krebs helfen, der bereits ausgebrochen ist. Patient:innen sollten sich ausreichend bewegen, um Körper und Geist zu stärken – Sport allein ist jedoch kein Zaubermittel gegen Krebs.

Mythos 6: Zucker verursacht Krebs

Für die Krebsvorbeugung ist eine gesunde Ernährung mindestens ebenso wichtig wie Sport. Übergewicht ist ein großer Risikofaktor, aber auch die Zusammensetzung der Ernährung spielt eine Rolle. Vor allem Zucker hat einen schlechten Ruf, wobei gilt: Zucker allein löst keinen Krebs aus, kann jedoch Übergewicht und Diabetes fördern, die wiederum das individuelle Krebsrisiko erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine möglichst pflanzliche und vollwertige Ernährung und setzt dabei auf folgende Leitlinien:8

  • fünf Portionen Obst und Gemüse täglich
  • viele Vollkornprodukte
  • täglich Nüsse
  • mindestens einmal wöchentlich Hülsenfrüchte
  • täglich pflanzliche Öle
  • ein- bis zweimal wöchentlich Fisch
  • maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche
  • täglich mindestens zwei Liter Wasser
  • möglichst selten Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz oder Fettanteil

Mit Wissenschaft und Forschung den Mythen die Grundlage entziehen

Neben den genannten Mythen kursieren viele weitere Gerüchte und Vorurteile rund um das Thema Krebs – zum Beispiel, dass ein Schwangerschaftsabbruch das Risiko für Brustkrebs erhöht oder dass Stöße und Hautverletzungen zur Tumorbildung führen können. Manche Menschen beantworten auch die Frage „Kann man Krebs zweimal besiegen?“ aus Unwissenheit mit einem klaren „Nein“. Alle Mythen haben eines gemeinsam: Ihnen fehlt jegliche wissenschaftliche Grundlage. Um sich nicht in die Irre führen und unnötig verunsichern zu lassen, ist es unerlässlich, sich im Zweifel sorgfältig zu informieren. Dabei sollten Sie auf vertrauenswürdige Quellen setzen, deren Aussagen auf seriösen wissenschaftlichen Studien beruhen.

Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs

Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist ein eher langsam wachsender Krebs, der jedoch relativ häufig vorkommt. Früh diagnostiziert ist Prostatakrebs gut heilbar. © iStock.com / Artemenko_Daria / peakSTOCK

Prostatakrebs: Infos zu Ursachen, Arten, Symptomen & Behandlung

Prostatakrebs zählt bei älteren Männern zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten: Allein in Deutschland kommt es jedes Jahr zu über 70.000 Neuerkrankungen. Bei frühzeitiger Diagnose ist der Krebs heilbar, weshalb die Prostatakrebs-Früherkennung in der Medizin einen immer größeren Stellenwert einnimmt.

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Früherkennung erhöht die Heilungschancen bei Krebs. ©iStock.com/peakSTOCK

Krebs Scan

Eine frühe Diagnose erhöht die Heilungschancen im Falle einer Krebserkrankung deutlich. Auch die Behandlung ist oftmals schonender, wenn der Tumor noch klein ist und noch keine Metastasen gebildet hat. Krebs Scans, also Untersuchungen zur Früherkennung, nehmen daher in der modernen Medizin einen hohen Stellenwert ein.

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Die frühzeitige Erkennung von Krebs erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und beeinflusst auch die Überlebensraten. ©iStock.com/Ridofranz

Krebs Statistik

Regionale und globale Krebsstatistiken zeigen auf, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen im Laufe der Jahre stark angestiegen ist. Zugleich machen sie jedoch deutlich, dass Krebs nicht zwangsläufig ein Todesurteil ist, denn auch die Überlebensraten sind heute höher als noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten. Wie sich die Krebsraten in Deutschland und weltweit entwickelt haben, wodurch die Krebs Statistik beeinflusst wird und wie sich neuartige Therapien auf die Überlebensraten auswirken, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Quellen:

  1. Ist Krebs ansteckend?
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/unbewiesene-risikofaktoren/ansteckung

  2. Handys, Mobilfunk, Elektrosmog – Diskussion um Krebsrisiko
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/unbewiesene-risikofaktoren/elektrosmog-und-mobilfunk

  3. Können Bügel-BHs Brustkrebs verursachen
    https://www.sana.de/hameln/gut-zu-wissen/presse/koennen-buegel-bhs-brustkrebs-verursachen

  4. 9 Mythen über Brustkrebs
    https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/02/brustkrebs-mythen/

  5. Wie gefährlich ist Aluminium in Deos?
    https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/koerperpflege/wie-gefaehrlich-ist-aluminium-in-deos-716181.html

  6. Bewegung und Krebs
    https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/bewegung-und-krebs/

  7. Sport und Bewegung zur Krebsvorbeugung
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/sport-und-bewegung

  8. Ernährung und Krebsvorbeugung
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/ernaehrung

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