Leandra

Fehler bei Arzneimittelinnovationen nicht wiederholen

AMNOG-Änderungen: Kurzschluss-Entscheidungen mit Boomerang-Gefahr

In Deutschland wurde vor 12 Jahren das AMNOG in Kraft gesetzt – das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz regelt die Preise neu eingeführter Medikamente. Das Verfahren gilt mittlerweile als etabliert, trotz einiger struktureller Schwächen. Doch mit dem unter Kostendruck zusammengeschusterten GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) droht es zu einem reinen Kostendämpfungsinstrument zu werden. Dabei dürfte sich die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln in Deutschland verschlechtern.

Eine Studie zeigt: Arzneimittel, die Hepatitis C heilen, sind nicht nur gut für die Patient:innen, sondern auch für Kostenträger. Foto: ©iStock.com/dusanpetkovic

Hepatitis C: Heilen zulasten der Gesundheitssysteme? Von wegen!

Als ab 2014 eine neue Generation an Hepatitis C-Arzneimitteln in die Versorgung kam, war das Aufsehen groß. Eine einst schwer behandelbare Erkrankung wandelte sich in eine, die in der Regel schnell und nebenwirkungsarm heilbar ist. In der öffentlichen Diskussion ging es allerdings vor allem um die Kosten dieser Innovation – sie könnten zu einer Überbelastung des Gesundheitssystems führen, hieß es. Realität wurde diese Befürchtung nicht. Im Gegenteil: Heute ist klar, dass sich das Heilen der Leberentzündung auch aus Sicht von Kostenträgern lohnt. Das zeigt eine Untersuchung aus den USA.

Die Prognosen für Menschen mit Multiplem Myelom haben sich in den vergangenen Jahren massiv verbessert. Dahinter steckt vor allem die Entwicklung neuer Therapien. Foto: ©iStock.com/designer491

Multiples Myelom: Schritt für Schritt neue Lebensperspektiven

Die Prognosen für Menschen mit Multiplem Myelom haben sich in den vergangenen Jahren massiv verbessert. Dahinter steckt vor allem die Entwicklung neuer Therapien, die die Möglichkeiten der behandelnden Ärzt:innen schrittweise erweitert haben. Noch kann die Erkrankung nicht geheilt werden, aber die Forschung arbeitet daran.

Pharma: Forschung ist das A und O

„Die pharmazeutische Industrie bleibt an der Spitze: Kein Industriezweig investierte 2020 mehr in Forschung und Entwicklung (F&E)“, so der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Das geht aus seinen „Pharma-Daten 2022“ hervor. „Trotz dieser hohen Innovationskraft wird es pharmazeutischen Unternehmen zunehmend schwergemacht, Patientinnen und Patienten bestmöglich mit innovativen Arzneimitteln zu versorgen.“

Arzneimittel: Was sie alles können

Fortschritte in Medizin und Medizintechnik werden oft als Kostentreiber verflucht. Doch dieser Blickwinkel ist zu eng. Innovative Arzneimittel können nicht nur einen großen Unterschied in der Behandlung von Menschen mit Erkrankungen wie Krebs machen. Sie haben auch weitreichende soziale Auswirkungen (Social Impacts) auf die Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes. Bei der Frage, was uns Gesundheit wert ist, wird das häufig unterschlagen.

Mehr hitzebedingte Todesfälle, Pandemien, Hungersnöte: Vor den Auswirkungen der globalen Erderwärmung ist niemand gefeit – auch in Deutschland nicht. Foto: ©iStock.com/stock_shoppe

Klimakrise, Gesundheitskrise: Darum betrifft es alle Menschen

„Dass die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels jeden betreffen“, betont Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, mit Blick auf die Ergebnisse des „Lancet Countdown 2022“. 99 Expert:innen von 51 internationalen Institutionen und UN-Organisationen haben an diesem Bericht mitgewirkt. Sie haben ihm einen aussagekräftigen Titel gegeben: „Health at the mercy of fossil fuels“. Soll heißen: Gesundheit ist „fossilen Energieträgern ausgeliefert“.

GKV-FinStG: Strukturelle Eingriffe in etablierte Mechanismen der Nutzenbewertung und Preisfindung bei neuen Arzneimitteln. Foto: ©iStock.com/kieferpix

Arzneimittel verlieren Wirkung: Lösungen für Antibiotikakrise gesucht

2019 starben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 1,3 Millionen Menschen weltweit, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht wirkten. Immer mehr Bakterien werden resistent gegenüber verfügbaren Arzneimitteln. Eine Lösungsstrategie? Neue Wirkstoffe. Pharmazeutische Forschung ist gefragt. Doch die hat es nicht leicht. Ein Ökonom und eine Wissenschaftlerin führen das auf ein „Marktversagen“ zurück. Sie haben ein „Netflix“-Modell entworfen, womit die Politik die Forschung ankurbeln und zahlreiche Todesfälle verhindern könnte.

Mehr als 45 neue Medikamente und Impfstoffe gegen unterschiedlichste Krankheiten könnten im kommenden Jahr den Patient:innen zur Verfügung stehen. Foto: ©iStock.com/gorodenkoff

Innovationsschub 2023: Mehr als 45 neue Medikamente erwartet

Mehr als 45 neue Medikamente und Impfstoffe gegen unterschiedlichste Krankheiten könnten im kommenden Jahr den Patient:innen zur Verfügung stehen. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) befürchtet allerdings, dass sich der Zugang zu Innovationen in Deutschland verschlechtern könnte. Der Grund sind die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerten neuen Spielregeln für die Erstattungspreise neuer Arzneimittel.

Alle 2 Jahre erscheint der Access-to-Medicine-Index. Er misst, was Pharmaunternehmen tun, damit ihre Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnostika auch Menschen in ärmeren Ländern zugutekommen. Foto: ©iStock.com / Professor25

Access-to Medicine-Index: Viel geschafft, noch mehr zu tun

Alle 2 Jahre erscheint der Access-to-Medicine-Index. Er misst, was Pharmaunternehmen tun, damit ihre Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnostika auch Menschen in ärmeren Ländern zugutekommen. Bewertet werden die Kategorien Forschung und Entwicklung (F&E), Produktlieferungen und inwieweit das Thema in der Unternehmensstrategie verankert ist (Governance of Access). Der Bericht zeigt Licht und Schatten.

© Pharma Fakten e.V.
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