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Wie macht sich Alzheimer bemerkbar? Früherkennung und erste Anzeichen
Morbus Alzheimer verläuft in mehreren Phasen, die sich durch unterschiedliche Symptome und Beeinträchtigungen auszeichnen. Von ersten leichten Gedächtnisproblemen bis hin zu schwersten körperlichen und geistigen Einschränkungen zeigen sich die Fortschritte der Erkrankung zunehmend deutlicher.
Phase 1: Alzheimer – erste Anzeichen
Die erste Phase wird von Fachleuten als „Mild Cognitive Impairment“ bezeichnet (MCI) bezeichnet – also als leichte kognitive Störung, die über den normalen geistigen Abbau im fortgeschrittenen Alter hinausgeht. Grundsätzlich gilt: Jeder Demenzerkrankung geht ein MCI-Stadium voraus, aber nicht jede kognitive Beeinträchtigung entwickelt sich zwangsläufig zu einer Demenz. Anzeichen für Morbus Alzheimer gibt es in dieser Phase kaum und die Betroffenen sind in ihrem Alltag nicht eingeschränkt, kommen also ohne Hilfe von Dritten zurecht. Sofern die Person noch einer beruflichen Tätigkeit nachgeht, fällt hier jedoch oftmals eine verminderte Leistungsfähigkeit auf, vor allem bei komplexen Aufgaben.1
Weitere Anzeichen für MCI können sein:2
- Probleme beim Merken von Namen oder von gelesenen Informationen
- Orientierungsprobleme
- Schwierigkeiten beim Rechnen
- Konzentrationsschwierigkeiten
Veränderungen werden von der betroffenen Person in dieser Phase oftmals gar nicht und von Angehörigen nur sehr bedingt wahrgenommen, was die Alzheimer Früherkennung erschwert. In welchem Alter Morbus Alzheimer auftritt, ist dabei unerheblich. Alzheimer mit 50 Jahren unterscheidet sich symptomatisch nicht wesentlich von Alzheimer im fortgeschrittenen Alter. Nur ist es so, dass man in jüngeren Jahren oft noch gar nicht an die Diagnose Alzheimer denkt.5
Phase 2: Alzheimer Anzeichen im frühen Stadium
Im frühen Alzheimer-Stadium kommt es zu ersten Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, die für die Betroffenen sowie für ihre Angehörigen immer augenfälliger werden. Erkrankte verlieren mitten im Satz den Faden, finden nicht die richtigen Worte oder haben ganz allgemein Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen. Auch die räumliche und zeitliche Orientierung kann zu diesem Zeitpunkt bereits erschwert sein: Betroffene wissen nicht, welcher Tag ist, oder verirren sich an Orten, mit denen sie eigentlich gut vertraut sind.1
Im Alltag können viele einfache Aufgaben noch selbständig erledigt werden, bei komplizierteren Angelegenheiten, etwa bei einer Banküberweisung oder beim Ausfüllen von Formularen, ist jedoch zunehmend Hilfe erforderlich. Dennoch versuchen Betroffene häufig, ihre Defizite zu vertuschen, indem sie ungewohnten Situationen aus dem Weg gehen und sich zunehmend aus dem sozialen Leben zurückziehen.1, 3
Phase 3: Symptome im mittleren Alzheimer-Stadium
Im mittleren Stadium sind die Alzheimer Symptome auch für Außenstehende nicht mehr zu übersehen. War bislang vorrangig das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt, leiden die Betroffenen nun auch unter einer Einschränkung des Langzeitgedächtnisses – das heißt, sie vergessen immer häufiger wichtige Ereignisse aus ihrem Leben, bis hin zum ausgeübten Beruf und zur Geburt der eigenen Kinder. Typisch für Morbus Alzheimer ist jedoch auch, dass frühe Kindheitserinnerungen plötzlich wie aus dem Nichts wieder auftauchen und von den Betroffenen noch einmal durchlebt werden.
Weitere mögliche Symptome im mittleren Alzheimer-Stadium:
- die räumliche Orientierung fällt schwer, mitunter auch im eigenen Zuhause und im näheren Wohnumfeld
- allmählicher Verlust des räumlichen Sehens: auch vertraute Gesichter werden nicht mehr erkannt
- nachlassendes Zeitgefühl und damit einhergehend ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
- zunehmende Hilflosigkeit und Verwirrtheit, die zu Reizbarkeit, Nervosität und Misstrauen führen kann
- innere Unruhe und zielloses Umherlaufen
- Verhaltensauffälligkeiten und Veränderungen der Persönlichkeit
- Aggressivität
Unterstützung im Alltag ist in dieser Alzheimer-Phase unerlässlich, denn die Betroffenen sind zu einer selbstständigen Lebensführung für gewöhnlich nicht mehr fähig.1
Phase 4: Morbus Alzheimer Symptome im Endstadium
Im Endstadium von Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer benötigen die Betroffenen eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Erkrankte weisen schwere kognitive Beeinträchtigungen auf, erinnern sich nicht mehr an nächste Angehörige und können keine grundlegende Kommunikation mehr aufrechterhalten. Dazu kommen Bewegungseinschränkungen, also Schwierigkeiten beim Gehen und bei der Koordination. Gelenke und Muskeln können sich versteifen. Bei allen täglichen Aktivitäten, auch beim Essen und bei der Körperpflege, sind die Erkrankten auf Hilfe angewiesen, zumal im Demenz-Endstadium in der Regel auch die Kontrolle über Blase und Darm verloren geht.1
Zu den weiteren Symptomen im letzten Stadium bei Morbus Alzheimer zählt ein geschwächtes Immunsystem, nicht zuletzt bedingt durch die einsetzende Bettlägerigkeit. Betroffene sind nun besonders anfällig für Infekte aller Art, vor allem für Lungenentzündungen, die bei ihnen häufig zum Tode führen. Das Risiko für eine Lungenentzündung ist auch dadurch erhöht, dass bei Menschen mit Morbus Alzheimer der Schluckreflex gestört ist und sie sich häufig verschlucken. Speichel und Flüssigkeiten gelangen in die Lunge und es entsteht eine sogenannte Aspirationspneumonie. Andere häufige Todesursachen bei Demenz sind Stürze, Harnwegsinfekte und Organversagen.4
Aktuelle News zum Thema Demenz

Alzheimer-Erkrankung: Früher diagnostizieren, besser behandeln
Das Jahr 2025 wird in die Geschichtsbücher eingehen: Erstmals erhält ein Medikament in Europa eine Zulassung, das an den Ursachen der Alzheimer-Krankheit ansetzt. Wirken können derartige Therapien nur, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist eine frühe Diagnose. Doch daran hapert es in Deutschland all zu oft. Auf dem Gesundheitskongress des Westens sprachen Expert:innen darüber, wie sich das ändern lässt – große Hoffnungen liegen auf einer digitalen Plattform mit dem Namen ALFie.

Alzheimer-Erkrankung: Die Versorgung neu denken
Große Fortschritte in Diagnostik und Therapie der Demenzerkrankung Alzheimer sind in nächster Zukunft zu erwarten. Sie werden die bisherige Behandlung der Krankheit auf den Kopf stellen. Was muss passieren, dass diese Innovationen bei den Menschen ankommen? Ein Gespräch mit Oliver Stenzel vom forschenden Pharmaunternehmen Lilly.

Neue Alzheimer-Therapien: Europa geht vorerst leer aus
Keine neue Alzheimer-Therapie in Europa: Die Zulassungsbehörde EMA hat einem neu entwickelten Antikörper die Zulassung verweigert, der in Studien gezeigt hat, dass er den Verlauf der Krankheit bei bestimmten Patient:innengruppen verlangsamen kann. Es wäre ein Durchbruch. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) reagiert mit Unverständnis.
Wie ist der aktuelle Forschungsstand zu Alzheimer?
Die Alzheimer-Forschung hat in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte erzielt, insbesondere in der Untersuchung der zugrunde liegenden Mechanismen und von potenziellen Therapieansätze.
Ein vielversprechender Ansatz wurde von Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) verfolgt. Sie erforschten das Protein Anticalin, das schädliche Amyloid-Beta-Plaques im Gehirn binden und unschädlich machen soll. Diese Plaques, die für die Hyperaktivität und das Absterben von Nervenzellen verantwortlich sind, spielen eine zentrale Rolle im Krankheitsverlauf von Alzheimer. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Gabe von Anticalin die übermäßige Aktivität von Nervenzellen normalisiert – ein entscheidender Fortschritt, da diese Hyperaktivität als eines der frühesten Anzeichen der Krankheit gilt. Trotz dieser Erfolge stehen die Wissenschaftler vor großen Herausforderungen. Anticalin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden und müsste direkt ins Gehirn injiziert werden, was derzeit bei Menschen nicht praktikabel ist. Außerdem zeigt die Methode bisher nur in den frühen Stadien der Krankheit Wirkung, die jedoch oft erst spät diagnostiziert wird.8
Darüber hinaus werden weltweit rund 130 Moleküle und ihr Nutzen für die Behandlung von Morbus Alzheimer erforscht. Aktuelle Hoffnungsträger sind zwei Antikörper, die in Studien gezeigt haben, dass sie das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen können, indem sie sich gezielt gegen die schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn wenden.6
Außerdem richten Forscher:innen ihr Augenmerk auf das Thema Früherkennung durch Digitalisierung. Erste Alzheimer Anzeichen wie eine verminderte Aufmerksamkeitsspanne oder Gedächtnisprobleme könnten durch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) deutlich früher erkannt werden als durch Ärzt:innen oder Betroffene selbst.7
Diese und ähnliche Entwicklungen lassen hoffen, dass Menschen mit Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer in Zukunft früher eine Diagnose erhalten und anschließend effektiver behandelt werden können, als dies bislang der Fall war.
Weitere Hintergrundinfos zum Thema Demenz

Alzheimer Symptome & Anzeichen
Etwa 70 Prozent aller Demenzkranken leiden unter der Alzheimer-Krankheit – der mit Abstand häufigsten Form von Demenz. Mit welchen Symptomen die Erkrankung einhergeht, hängt dabei vor allem vom Krankheitsstadium ab. Bei den meisten Erkrankten beginnt Morbus Alzheimer schleichend und verschlechtert sich stetig, es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Erkrankung einen wechselhaften Verlauf nimmt, der auch Phasen der Besserung umfasst.

Was ist Alzheimer? Einer Demenzart auf der Spur
Alzheimer-Demenz (lat. Fachbegriff: Morbus Alzheimer) ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung – also eine Erkrankung, die mit dem Abbau von Nervenzellen im Gehirn einhergeht. Fälschlicherweise wird Morbus Alzheimer häufig mit Demenz gleichgesetzt, dabei gilt: Demenz ist der Überbegriff für über 50 hirnorganische Erkrankungen. Alzheimer-Demenz ist nur eine davon.

Stadien der Demenz
Demenz, also der allmähliche Verlust der kognitiven Fähigkeiten, betrifft Millionen Menschen weltweit und stellt eine große Herausforderung dar – für die Betroffenen und ihre Angehörigen ebenso wie für Medizin und Gesellschaft. Der Verlauf einer Demenz erfolgt meist in mehreren Stadien, die die zunehmende Verschlechterung der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten beschreiben. Diese Stadien helfen dabei, die Krankheit besser zu verstehen und individuell angepasste Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen zu planen.
Quellen:
- https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/symptome/stadien/
- https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/mci/
- https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/symptome/frueherkennung/
- https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/Broschueren/Fortgeschrittene_Demenz_und_Lebensende.pdf
- https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/fruehdemenz/
- Arzneimittel gegen Alzheimer: Kommt jetzt der Durchbruch?
- Mit Daten gegen Demenz
- https://www.br.de/nachrichten/wissen/alzheimer-forschung-neue-erkenntnisse-machen-hoffnung,UMAklfM