Morbus Alzheimer ist eine von mehreren Formen der Demenz und macht etwa 70 Prozent aller Demenzfälle aus. © iStock.com/ipopba
Morbus Alzheimer ist eine von mehreren Formen der Demenz und macht etwa 70 Prozent aller Demenzfälle aus. © iStock.com/ipopba

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz

Die Begriffe Alzheimer und Demenz werden oftmals synonym verwendet. Manche Menschen gehen auch davon aus, dass es sich um zwei verschiedene Krankheitsbilder handelt. Dabei gilt: Demenz ist ein Oberbegriff für etwa 50 verschiedene neurophysiologische Erkrankungen, von denen Morbus Alzheimer lediglich eine ist, wenn auch die häufigste. Mit anderen Worten: Die Alzheimer-Krankheit ist eine von vielen möglichen Formen der Demenz.

Inhalt

Alzheimer und Demenz: Unterschied schon in der Definition

Da Alzheimer eine von vielen verschiedenen Demenzformen ist – und damit nicht das Gleiche – lässt sich der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer schon in der Definition festhalten.

Alzheimer: Definition

Die Alzheimer-Krankheit, Fachbegriff Morbus Alzheimer, wurde nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer benannt und macht etwa zwei Drittel aller Demenzfälle aus, was sie zur häufigsten Demenzform macht.1 Es handelt sich um eine bislang unheilbare Erkrankung des Gehirns, die zu einer allmählichen Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit führt. Typische Symptome sind:

  • Vergesslichkeit
  • Verwirrtheit
  • Orientierungslosigkeit
  • Wortfindungs- und Sprachstörungen

Wissenschaftler:innen verstehen Morbus Alzheimer heute etwas besser als noch vor einigen Jahrzehnten und wissen, dass schädliche Proteinablagerungen im Gehirn (Beta-Amyloid-Ablagerungen und Fibrillen aus Tau) für die Krankheit typisch sind. Die genauen Mechanismen der Alzheimer-Entstehung sind bislang jedoch nicht vollständig geklärt.

Demenz: Definition

Der Begriff Demenz leitet sich vom Lateinischen „Dementia“ ab, was so viel wie „Torheit“ oder „Wahnsinn“ bedeutet. Es handelt sich um einen Sammelbegriff für eine Vielzahl von neurologischen und neurophysiologischen Erkrankungen, die mit einer Minderung der kognitiven Fähigkeiten einhergehen. Hier einige Demenzformen im Überblick:

  • Morbus Alzheimer
  • vaskuläre Demenz
  • frontotemporale Demenz
  • Lewy-Körperchen-Demenz
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
  • Chronische traumatische Enzephalopathie (CTE)

Nicht immer lässt sich genau abgrenzen, welche Demenzform konkret vorliegt. Dazu kommt, dass auch Mischformen unterschiedlicher Demenzen möglich sind – insbesondere die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz treten häufig gemeinsam auf. (1)

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Demenz vs. Alzheimer: ein Vergleich

1. Ursachen

Die Ursachen für Morbus Alzheimer sind noch nicht vollständig geklärt. Eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung scheinen aber bestimmte Proteinablagerungen im Gehirn zu spielen, die sich im Anfangsstadium vorrangig im Hippocampus bilden – jenem Hirnbereich, der für das Gedächtnis zuständig ist. Nach und nach sterben Nervenzellen ab. Der größte Risikofaktor ist das Alter, lediglich ein Prozent aller Alzheimer-Fälle ist erblich bedingt.1, 4

Die Ursachen anderer Demenzformen sind vielfältig und reichen von Durchblutungsstörungen im Gehirn (vaskuläre Demenz) über Ablagerungen sogenannter Lewy-Körperchen im Zellinneren (Lewy-Körperchen-Demenz) bis hin zum Absterben von Gehirnzellen im Stirn- und Schläfenlappen , wahrscheinlich unter anderem verursacht durch bestimmte Proteinablagerungen in den Nervenzellen (frontotemporale Demenz).3

2. Häufigkeit

Morbus Alzheimer ist die häufigste Demenzform und macht etwa 70 Prozent aller Demenzfälle aus.3

Andere Demenzformen sind wesentlich seltener: Die vaskuläre Demenz ist mit circa 15 Prozent die zweithäufigste Form, gefolgt von frontotemporaler Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz.3

3. Hauptmerkmale

Hauptmerkmale der Alzheimer-Krankheit sind Gedächtnisstörungen und eine Veränderung der Wahrnehmung.3

Je nach Form können die Symptome einer Demenz unterschiedlich sein. Bei vaskulärer Demenz stehen allgemeine Denkschwierigkeiten im Vordergrund, während für die frontotemporale Demenz Veränderungen der Persönlichkeit und Auffälligkeiten im zwischenmenschlichen Verhalten typisch sind. Patient:innen mit Lewy-Körperchen-Demenz leiden u. a. unter optischen Halluzinationen sowie unter starken Schwankungen der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit.3

4. Beginn

Morbus Alzheimer zeigt sich fast immer im späteren Lebensalter, meist nach dem 65. Lebensjahr. Gleiches gilt für die Lewy-Körperchen-Demenz und die vaskuläre Demenz. Die frontotemporale Demenz beginnt durchschnittlich zwischen den 50. und 60. Lebensjahr.3

5. Verlauf

Morbus Alzheimer nimmt einen fortschreitenden Verlauf und ist nicht heilbar. Wie schnell die kognitiven Fähigkeiten nachlassen, ist dabei individuell sehr verschieden und lässt sich nicht voraussagen.

Es gibt aber auch Demenzformen, deren Ursachen außerhalb des Gehirns liegen (Beispiel: Vitaminmangel). Diese sogenannten sekundären Demenzen sind teilweise vollständig reversibel, also heilbar.

6. Therapie

Für die Alzheimer-Behandlung sind verschiedene Wirkstoffe zugelassen, darunter sogenannte Cholinesterase-Hemmer. Sie beeinflussen genau die Botenstoffe im Gehirn, die für die Gedächtnisfunktion eine zentrale Rolle spielen, und können den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit leicht verzögern. Bei anderen Demenzformen wirken diese Medikamente in der Regel nicht.5, 6

Ob Alzheimer, vaskuläre oder frontotemporale Demenz: Nicht-medikamentöse Therapiebausteine nehmen bei allen Formen der Demenz eine wichtige Funktion ein – neben täglichem Gedächtnistraining, wie zum Beispiel Ergotherapie, Musiktherapie oder Biographiearbeit. Auch Psychotherapie kann eine Option sein, schließlich stellt die Diagnose Demenz auch eine große emotionale Belastung dar. Das Ziel besteht in jedem Fall darin, Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und ihnen so lange wie möglich ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.7

Weitere Hintergrundinfos zum Thema Demenz

Bei Demenz handelt es sich um ein vielfältiges Krankheitsbild. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Formen der Demenz. © istock.com/wildpixel

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Morbus Alzheimer ist eine von mehreren Formen der Demenz und macht etwa 70 Prozent aller Demenzfälle aus. © iStock.com/ipopba

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz

Die Begriffe Alzheimer und Demenz werden oftmals synonym verwendet. Manche Menschen gehen auch davon aus, dass es sich um zwei verschiedene Krankheitsbilder handelt. Dabei gilt: Demenz ist ein Oberbegriff für etwa 50 verschiedene neurophysiologische Erkrankungen, von denen Morbus Alzheimer lediglich eine ist, wenn auch die häufigste. Mit anderen Worten: Die Alzheimer-Krankheit ist eine von vielen möglichen Formen der Demenz.

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Demenz geht nicht nur mit kognitiven Beeinträchtigungen einher. Auch körperliche Symptome wie schiefe Körperhaltung, Schluckstörungen oder ein veränderter Gesichtsausdruck können Anzeichen einer Demenz sein. © iStock.com/PIKSEL

Demenz und körperlicher Abbau: Körperliche Symptome

Demenz wird vor allem mit kognitiven Beeinträchtigungen und einem Verlust des Gedächtnisses assoziiert, doch auch die körperlichen Symptome sind mitunter sehr tiefgreifend. Sie treten vorrangig im späteren Verlauf einer Demenzerkrankung auf und stellen für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine zusätzliche Herausforderung dar.

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Quellen:

  1. https://www.alzheimer-deutschland.de/ueber-alzheimer-demenz/unterschied-alzheimer-demenz
  2. https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/
  3. https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/pflegen-demenz-palliativ/symptome-interventionen/die-verschiedenen-formen-von-demenz-und-ihre-ursachen/
  4. https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/wasistalzheimer/veraenderungen-im-gehirn/
  5. Arzneimittel gegen Alzheimer: Kommt jetzt der Durchbruch?
  6. https://www.aerzteblatt.de/archiv/49670/Evidenzbasierte-medikamentoese-Therapie-der-Alzheimer-Erkrankung
  7. https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/behandlung/nicht-medikamentoese-behandlung/

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