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Krebs: Statistik seit 1900 – die Krebserkrankung in der Statistik über die Jahre
Seit 1900 ist die Zahl der dokumentierten Krebsfälle stark angestiegen, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Krebsstatistik in Deutschland und weltweit erheblich verändert hat. Insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Krebserkrankungen aufgrund der eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten nicht nur seltener festgestellt, sondern auch weniger häufig dokumentiert.
Dennoch: Im Laufe des Jahrhunderts kam es zu immer mehr Krebserkrankungen in Deutschland. Folgende Einflussfaktoren spielten dabei eine Rolle:
- Höhere Lebenserwartung: Krebs tritt bei älteren Menschen häufiger auf
- Umweltfaktoren wie UV-Strahlung und Umweltverschmutzung
- Lebensstilfaktoren: ungesunde Ernährung, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht
Am Beispiel: Krebsmortalitätsraten der Hamburger Bevölkerung sowie Anteil der Bevölkerung der ≥ 60-Jährigen:

Zu den häufigsten Krebsarten gehörten Lungenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs. Vor allem die Lungenkrebsfälle stiegen deutlich an, was dem zunehmenden Tabakkonsum im 20. Jahrhundert geschuldet ist.1
Dass die Zahlen im 20. Jahrhundert so rapide angestiegen sind, liegt auch an den verbesserten Diagnosemethoden. Krebs wird inzwischen häufiger und früher erkannt – zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind also vermutlich viele Menschen in Deutschland an Krebs gestorben, ohne dass jemals eine Krebsdiagnose gestellt wurde.
So wird im statistischen Jahrbuch aus Berlin von 1899 Lungentuberkulose mit 11,7 Prozent als häufigste Todesursache genannt, gefolgt von Lungenentzündungen. Krebs wird erst an sechster Stelle aufgeführt. Zum Vergleich: Rund 100 Jahre später, im Jahr 1996, standen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 45 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Krebs mit 20 Prozent.2
Dennoch gilt: Krebs ist kein Phänomen der Neuzeit. Bereits an Überresten von Vormenschen, die vor Millionen von Jahren lebten, konnten Anzeichen für Knochenkrebs ausgemacht werden.2
In der Antike wurden die ersten Krebsfälle dokumentiert und von Hippokrates, dem Vater der Medizin, als „Karkinoma“ bezeichnet. Die zellverändernde Natur von Krebs wurde 1858 von Rudolf Virchow entdeckt und beschrieben. Tumore wurden nun immer häufiger chirurgisch entfernt, was sich allerdings kaum positiv auf die Überlebensraten auswirkte – nicht zuletzt aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen, die oftmals schwerwiegende Infektionen zur Folge hatten.3
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CAR-T-Zelltherapie: Woran es noch fehlt
Die CAR-T-Zelltherapie könnte die Behandlung zahlreicher Krebsarten in den kommenden Jahren entscheidend voranbringen – allerdings nur dann, wenn es gelingt, neben den Tumoren auch die Bürokratie in den Griff zu bekommen. Wie das konkret aussehen könnte, darüber haben sich Expert:innen bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Universitätsklinik Köln und des forschenden Pharma-Unternehmens BMS (Bristol Myers Squibb) ausgetauscht. Dabei gab es verblüffend einfache Lösungsvorschläge.

So wird Deutschland zum „Weltmeister der Krebsforschung“
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Krebs Statistik Deutschland und weltweit
Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland rund 230.000 Frauen und 260.000 Männer neu an Krebs, also insgesamt etwa 490.000 Personen. Die standardisierte Erkrankungsrate lag somit bei 337 Frauen und 406 Männern pro 100.000 Einwohner. 229.000 Menschen erlagen im selben Jahr ihrer Erkrankung, was einer standardisierten Sterberate von 118 (Frauen) beziehungsweise 174 (Männer) entspricht.4,5
Gemäß der statistischen Daten der WHO, erkrankten in 2022 19.976.499 Menschen weltweit an Krebs; 10.311.610 Männer und 9.664.889 Frauen. Die altersstandardisierte Erkrankungsrate lag bei den Männern damit bei 212.6, bei den Frauen bei 186.3. Im Schnitt bedeutet dies, dass jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt.
9.743.832 Menschen erlagen ihrer Krebserkrankung (5.430.284 Männer, 4.313.548 Frauen, was einer Sterberate von 91.7 entspricht (109.8 bei den Männern, 76.9 bei den Frauen). Rang eins des Rankings belegte Lungenkrebs – sowohl bei der Neuerkrankungs-, als auch bei der Sterberate.12

Welchen Einfluss nehmen moderne Therapieformen auf die Überlebensraten bei Krebs?
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts kam bei der Behandlung von Krebs zunehmend die Strahlentherapie zum Einsatz. Dass Röntgenstrahlung selbst auch krebserregend ist, wurde erst später entdeckt, während die gezielte Dosierung der Strahlung erst allmählich im Laufe der 1930er Jahre möglich wurde.3
Heute stehen Ärzt:innen bei der Behandlung von Krebs viele moderne Therapien zur Verfügung, wodurch die Überlebenschancen nach einer Krebsdiagnose deutlich angestiegen sind. Wie hoch die Überlebenschance im Einzelfall ist, hängt jedoch immer vom Zeitpunkt der Diagnose sowie von der jeweiligen Krebsart ab. So zählt Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer relativen Fünf-Jahres-Überlebensrate von 11 Prozent zu den tödlichsten Krebserkrankungen, auch deshalb, weil meist erst spät Symptome auftreten8. Bei Brustkrebs, Hodenkrebs und Hautkrebs sind die Chancen für eine vollständige Genesung hingegen vergleichsweise gut: Bei Brustkrebs liegt die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 88 Prozent9, bei Hodenkrebs bei 97 Prozent und bei Hautkrebs bei 95 Prozent11.

Ein neuartiger Behandlungsansatz gegen Krebs ist beispielsweise die Immuntherapie, bei der Mediziner:innen das körpereigene Immunsystem dazu befähigen, entartete Zellen zu bekämpfen. Ebenfalls sehr vielversprechend ist die Präzisionsmedizin, eine auf die individuellen Patient:innen zugeschnittene Behandlungsstrategie.
Dass die Früherkennung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere in den letzten 30 Jahren zunehmend an Bedeutung gewann, blieb ebenfalls nicht folgenlos für die Krebs Statistik in Deutschland sowie für die Krebsrate weltweit. Denn: Eine frühzeitige Erkennung erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und beeinflusst letztlich auch die Überlebensraten.7
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In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 13.500 Menschen an Leukämie, also an Blutkrebs. Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, die sich sowohl in puncto Häufigkeit als auch in Bezug auf ihre Ursachen, Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen voneinander unterscheiden.

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Die Rolle der Genetik bei Krebs
Krebs entsteht durch Mutationen im Erbgut, die zur unkontrollierten Vermehrung kranker Zellen und zur allmählichen Verdrängung gesunder Zellen führen. Diese Mutationen können spontan auftreten, etwa durch Schadstoffe in der Umwelt oder durch den natürlichen Alterungsprozess – etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebspatient:innen weisen jedoch angeborene Mutationen im Erbgut auf.1
Quellen:
Krebsstatistik – Häufigkeit von Krebserkrankungen
https://www.oncology-guide.com/ursachen/krebsstatistik/Krebs – Vergangenheit und Gegenwart und was ist genau Krebs
https://www.med.de/ratgeber/krebs-vergangenheit-und-gegenwart-und-was-ist-genau-krebs/Eine Zeitreise durch die Krebsforschung
https://www.krebsratgeber.at/expertise/eine-zeitreise-durch-die-krebsforschung/Krebs gesamt
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.htmlKrebsstatistiken: So häufig ist Krebs in Deutschland
https://www.krebsinformationsdienst.de/forschung/krebszahlenWHO erwartet rasanten Anstieg der Krebsfälle
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/krebs-who-zunahme-100.htmlFortschritte in der Krebstherapie
https://www.roche.de/unternehmen/stories/fortschritte-in-der-krebstherapieBauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Bauchspeicheldruesenkrebs/bauchspeicheldruesenkrebs_node.htmlBrustkrebs (Mammakarzinom)
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.htmlHodenkrebs (Hodenkarzinom)
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Hodenkrebs/hodenkrebs_node.htmlMalignes Melanom der Haut
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Melanom/melanom_node.htmlhttps://gco.iarc.who.int/media/globocan/factsheets/populations/900-world-fact-sheet.pdf