Die frühzeitige Erkennung von Krebs erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und beeinflusst auch die Überlebensraten. ©iStock.com/Ridofranz
Die frühzeitige Erkennung von Krebs erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und beeinflusst auch die Überlebensraten. ©iStock.com/Ridofranz

Krebs Statistik

Regionale und globale Krebsstatistiken zeigen auf, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen im Laufe der Jahre stark angestiegen ist. Zugleich machen sie jedoch deutlich, dass Krebs nicht zwangsläufig ein Todesurteil ist, denn auch die Überlebensraten sind heute höher als noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten. Wie sich die Krebsraten in Deutschland und weltweit entwickelt haben, wodurch die Krebs Statistik beeinflusst wird und wie sich neuartige Therapien auf die Überlebensraten auswirken, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhalt

Krebs: Statistik seit 1900 – die Krebserkrankung in der Statistik über die Jahre

Seit 1900 ist die Zahl der dokumentierten Krebsfälle stark angestiegen, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Krebsstatistik in Deutschland und weltweit erheblich verändert hat. Insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Krebserkrankungen aufgrund der eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten nicht nur seltener festgestellt, sondern auch weniger häufig dokumentiert.

Dennoch: Im Laufe des Jahrhunderts kam es zu immer mehr Krebserkrankungen in Deutschland. Folgende Einflussfaktoren spielten dabei eine Rolle:

  • Höhere Lebenserwartung: Krebs tritt bei älteren Menschen häufiger auf
  • Umweltfaktoren wie UV-Strahlung und Umweltverschmutzung
  • Lebensstilfaktoren: ungesunde Ernährung, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht

Am Beispiel: Krebsmortalitätsraten der Hamburger Bevölkerung sowie Anteil der Bevölkerung der ≥ 60-Jährigen:

Krebsmortalitätsraten ©https://www.aerzteblatt.de/archiv/222913/Krebsmortalitaet-in-Hamburg-1872-2019

Zu den häufigsten Krebsarten gehörten Lungenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs. Vor allem die Lungenkrebsfälle stiegen deutlich an, was dem zunehmenden Tabakkonsum im 20. Jahrhundert geschuldet ist.1

Dass die Zahlen im 20. Jahrhundert so rapide angestiegen sind, liegt auch an den verbesserten Diagnosemethoden. Krebs wird inzwischen häufiger und früher erkannt – zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind also vermutlich viele Menschen in Deutschland an Krebs gestorben, ohne dass jemals eine Krebsdiagnose gestellt wurde.

So wird im statistischen Jahrbuch aus Berlin von 1899 Lungentuberkulose mit 11,7 Prozent als häufigste Todesursache genannt, gefolgt von Lungenentzündungen. Krebs wird erst an sechster Stelle aufgeführt. Zum Vergleich: Rund 100 Jahre später, im Jahr 1996, standen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 45 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Krebs mit 20 Prozent.2

Dennoch gilt: Krebs ist kein Phänomen der Neuzeit. Bereits an Überresten von Vormenschen, die vor Millionen von Jahren lebten, konnten Anzeichen für Knochenkrebs ausgemacht werden.2

In der Antike wurden die ersten Krebsfälle dokumentiert und von Hippokrates, dem Vater der Medizin, als „Karkinoma“ bezeichnet. Die zellverändernde Natur von Krebs wurde 1858 von Rudolf Virchow entdeckt und beschrieben. Tumore wurden nun immer häufiger chirurgisch entfernt, was sich allerdings kaum positiv auf die Überlebensraten auswirkte – nicht zuletzt aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen, die oftmals schwerwiegende Infektionen zur Folge hatten.3

Aktuelle News zum Thema Krebs

Das Institute for Health Economics hat sich 31 europäische Länder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren angeschaut – und beeindruckende Fakten zu Krebs zusammengetragen. Foto: ©iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Krebs in Europa: Die Überlebensraten steigen

Das schwedische Institute for Health Economics hat sich 31 europäische Länder über einen Zeitraum von fast 30 Jahren angeschaut – und beeindruckende Fakten zu Krebserkrankungen zusammengetragen. Demnach gibt es zwar immer mehr Neudiagnosen – doch auch die Überlebensraten steigen. Unter anderem habe die „Einführung neuer, effektiverer Krebsmedikamente“ dazu beigetragen, heißt es. Fast 200 neue Onkologika hat die Arzneimittelbehörde EMA seit 1995 zugelassen.

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Bärbel Söhlke lebt seit mehr als 17 Jahren mit der Diagnose „Lungenkrebs“. Im Interview beschreibt sie, mit welcher Therapie sie es geschafft hat, die Krankheit unter Kontrolle zu bringen.

Diagnose Lungenkrebs: Weshalb es Hoffnung gibt

Bei kaum einer anderen Krebsart schreitet der medizinische Fortschritt so rasch voran wie beim nichtkleinzelligen Lungenkrebs. Aber: Die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten kommen nicht bei allen Patient:innen an. Das Patienten-Netzwerk Zielgenau e. V. möchte das ändern. Bärbel Söhlke, Lungenkrebs-Patientin und Vorstandsmitglied bei Zielgenau, erklärt im Interview, was Betroffene tun können, um die bestmögliche Lungenkrebs-Therapie zu erhalten.

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Krebs Statistik Deutschland und weltweit

Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland rund 230.000 Frauen und 260.000 Männer neu an Krebs, also insgesamt etwa 490.000 Personen. Die standardisierte Erkrankungsrate lag somit bei 337 Frauen und 406 Männern pro 100.000 Einwohner. 229.000 Menschen erlagen im selben Jahr ihrer Erkrankung, was einer standardisierten Sterberate von 118 (Frauen) beziehungsweise 174 (Männer) entspricht.4,5

Gemäß der statistischen Daten der WHO, erkrankten in 2022 19.976.499 Menschen weltweit an Krebs; 10.311.610 Männer und 9.664.889 Frauen. Die altersstandardisierte Erkrankungsrate lag bei den Männern damit bei 212.6, bei den Frauen bei 186.3. Im Schnitt bedeutet dies, dass jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt.
9.743.832 Menschen erlagen ihrer Krebserkrankung (5.430.284 Männer, 4.313.548 Frauen, was einer Sterberate von 91.7 entspricht (109.8 bei den Männern, 76.9 bei den Frauen). Rang eins des Rankings belegte Lungenkrebs – sowohl bei der Neuerkrankungs-, als auch bei der Sterberate.12

Krebsdaten weltweit. ©https://gco.iarc.who.int/media/globocan/factsheets/populations/900-world-fact-sheet.pdf

Welchen Einfluss nehmen moderne Therapieformen auf die Überlebensraten bei Krebs?

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts kam bei der Behandlung von Krebs zunehmend die Strahlentherapie zum Einsatz. Dass Röntgenstrahlung selbst auch krebserregend ist, wurde erst später entdeckt, während die gezielte Dosierung der Strahlung erst allmählich im Laufe der 1930er Jahre möglich wurde.3

Heute stehen Ärzt:innen bei der Behandlung von Krebs viele moderne Therapien zur Verfügung, wodurch die Überlebenschancen nach einer Krebsdiagnose deutlich angestiegen sind. Wie hoch die Überlebenschance im Einzelfall ist, hängt jedoch immer vom Zeitpunkt der Diagnose sowie von der jeweiligen Krebsart ab. So zählt Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer relativen Fünf-Jahres-Überlebensrate von 11 Prozent zu den tödlichsten Krebserkrankungen, auch deshalb, weil meist erst spät Symptome auftreten8. Bei Brustkrebs, Hodenkrebs und Hautkrebs sind die Chancen für eine vollständige Genesung hingegen vergleichsweise gut: Bei Brustkrebs liegt die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 88 Prozent9, bei Hodenkrebs bei 97 Prozent und bei Hautkrebs bei 95 Prozent11.

Krebs Überlebensraten. ©https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.html

Ein neuartiger Behandlungsansatz gegen Krebs ist beispielsweise die Immuntherapie, bei der Mediziner:innen das körpereigene Immunsystem dazu befähigen, entartete Zellen zu bekämpfen. Ebenfalls sehr vielversprechend ist die Präzisionsmedizin, eine auf die individuellen Patient:innen zugeschnittene Behandlungsstrategie.

Dass die Früherkennung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere in den letzten 30 Jahren zunehmend an Bedeutung gewann, blieb ebenfalls nicht folgenlos für die Krebs Statistik in Deutschland sowie für die Krebsrate weltweit. Denn: Eine frühzeitige Erkennung erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und beeinflusst letztlich auch die Überlebensraten.7

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Quellen:

  1. Krebsstatistik – Häufigkeit von Krebserkrankungen
    https://www.oncology-guide.com/ursachen/krebsstatistik/

  2. Krebs – Vergangenheit und Gegenwart und was ist genau Krebs
    https://www.med.de/ratgeber/krebs-vergangenheit-und-gegenwart-und-was-ist-genau-krebs/

  3. Eine Zeitreise durch die Krebsforschung
    https://www.krebsratgeber.at/expertise/eine-zeitreise-durch-die-krebsforschung/

  4. Krebs gesamt
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.html

  5. Krebsstatistiken: So häufig ist Krebs in Deutschland
    https://www.krebsinformationsdienst.de/forschung/krebszahlen

  6. WHO erwartet rasanten Anstieg der Krebsfälle
    https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/krebs-who-zunahme-100.html

  7. Fortschritte in der Krebstherapie
    https://www.roche.de/unternehmen/stories/fortschritte-in-der-krebstherapie

  8. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Bauchspeicheldruesenkrebs/bauchspeicheldruesenkrebs_node.html

  9. Brustkrebs (Mammakarzinom)
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html

  10. Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Hodenkrebs/hodenkrebs_node.html

  11. Malignes Melanom der Haut
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Melanom/melanom_node.html

  12. https://gco.iarc.who.int/media/globocan/factsheets/populations/900-world-fact-sheet.pdf

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