Das Risiko einer Krebserkrankung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. ©iStock.com/Aleksandr Rybalko
Das Risiko einer Krebserkrankung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. ©iStock.com/Aleksandr Rybalko

Krebs Ursachen & Risikofaktoren

2022 erkrankten weltweit etwa 20 Millionen Menschen an Krebs. Tendenz steigend. 2050 werden wahrscheinlich schon mehr als 30 Millionen Neudiagnosen jährlich zu verzeichnen sein.6 Dabei ist fast jede zweite Krebserkrankung, zumindest in Deutschland, vermeidbar.8

Inhalt

Das individuelle Krebsrisiko wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst – beispielsweise durch den Lebensstil, aber auch durch schädliche Umwelteinflüsse und die genetische Disposition. Manchmal kommt es auch ohne negative Einflüsse zu zufälligen Fehlern bei der Zellteilung. Das Risiko, einen Tumor zu bekommen, kann also nicht völlig ausgeschaltet, aber deutlich verringert werden. Einen Überblick über Krebs Risikofaktoren, die das Erkrankungsrisiko nachweislich erhöhen, gibt es nachfolgend.

Rauchen

Rauchen wird in erster Linie mit Lungenkrebs in Verbindung gebracht, dabei gilt: Rauchen erhöht das Risiko für fast jede Krebsart. Statistiken zeigen, dass Raucher:innen achtmal häufiger an Lungenkrebs erkranken als Nichtraucher:innen1. Auch das Risiko für andere Erkrankungen ist deutlich erhöht, was die Zahlen für 2018 verdeutlichen: In diesem Jahr starben in Deutschland 127.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens, was etwa 13 Prozent aller Todesfälle entspricht.2

Auch Passivrauchen stellt ein hohes Risiko dar, denn Zigarettenrauch enthält eine Vielzahl von Karzinogenen, also krebsauslösenden Substanzen, darunter Nitrosamine, Nickel und Cadmium. Viele Substanzen im Tabak reagieren mit dem Erbgut der Zellen, wodurch es zu Mutationen und infolgedessen zur Tumorbildung kommen kann.2

Ungesunde Ernährung und Übergewicht

Wer sich ungesund ernährt und beispielsweise viele verarbeitete Fleischprodukte, viel rotes Fleisch und wenig Ballaststoffe isst, hat ein erhöhtes Krebsrisiko.

Im Umkehrschluss kann eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung das Krebsrisiko senken – vor allem das Risiko für Darmkrebs. Eine gesunde Ernährung enthält unter anderem viel Gemüse und Obst, wenig industriell verarbeitete Lebensmittel, viele Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte und ein- bis zweimal wöchentlich Fisch.3

Eine ungesunde, fett- und zuckerreiche Ernährung geht Hand in Hand mit einem weiteren Risikofaktor für Krebs: Übergewicht. So erhöht starkes Übergewicht das Risiko für 13 Krebsarten, darunter Darmkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren, Eierstockkrebs und Leberkrebs.3

Alkohol

Forscher:innen sehen eindeutige Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebs. Dabei ist es unerheblich, um welche Form von Alkohol (Bier, Wein etc.) es sich handelt. Auch eine unbedenkliche Alkoholmenge, die täglich verzehrt werden darf, gibt es nicht – das Risiko steigt bereits mit dem ersten Tropfen. Wer dennoch nicht ganz auf Alkohol verzichten möchte, sollte den Konsum zumindest stark einschränken. Für Frauen gilt dabei eine Obergrenze von 10 bis 12 g täglich (entspricht 250 ml Bier oder 125 ml Wein), für Männer von 20 bis 24 g täglich (500 ml Bier oder 250 ml Wein). An mindestens zwei Tagen in der Woche sollte gar kein Alkohol getrunken werden, so die Fachleute.5

Alkohol erhöht nachweislich das Risiko für Darmkrebs, Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs, Krebs in der Mundhöhle, Leberkrebs sowie für Krebs des Rachens und der Mundhöhle. Im Jahr 2022 waren schätzungsweise 22.000 Krebsneuerkrankungen auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Außerdem gilt: Die Risiken von Alkohol- und Nikotinkonsum verstärken sich vermutlich gegenseitig: Wer raucht und Alkohol trinkt, hat also ein deutlich erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken.5

Aktuelle News zum Thema Krebs

Nach einer Brustkrebserkrankung bleibt ein Rückfallrisiko. Doch es gibt Möglichkeiten, dieses Risiko zu reduzieren. Foto: ©iStock.com/littlekop

Brustkrebs entfernt – Rückfall nicht ausgeschlossen

Der Tumor wurde operativ entfernt – und trotzdem ist die Erkrankung eines Tages wieder da. So geht es nicht wenigen Patient:innen. Beim hormonrezeptorpositiven (HR+) Brustkrebs kommt es oft sogar erst nach fünf oder mehr Jahren zu einem Rückfall. Zu wenige Betroffene wissen darüber Bescheid – dabei ist es möglich, das Risiko für ein sogenanntes Rezidiv zu senken.

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Der Onkologe Dr. Jan-Philipp Weber beschreibt im Interview, welchen Nutzen seine Patient:innen aus seiner Kooperation mit dem Nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs ziehen.

Lungenkrebs: Der beste Weg zur genomischen Testung

Gemeinsam mit drei weiteren Ärzt:innen arbeitet der Lungenkrebs-Spezialist Dr. Jan-Philipp Weber in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Köln. Im Interview berichtet er, weshalb er als Onkologe mit dem Nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) zusammenarbeitet, wie diese Partnerschaft aussieht und welche Folgen das für seine Patient:innen hat.

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Wie kommt medizinische Spitzenforschung in der Onkologie schnell und wirksam in die Versorgung? Darüber sprachen Experten bei einem Handelsblatt Webinar. Foto: ©iStock.com/spukkato (Siam Pukkato)

Das sind die Wege in die Krebsbehandlung der Zukunft

Die Forschung boomt, die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten im Kampf gegen Krebs wächst von Jahr zu Jahr. Doch alternde Gesellschaft und zunehmende Erkrankungszahlen stellen die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen: Welche Weichen müssen gestellt werden, damit Innovationen nicht nur entwickelt, sondern auch für Betroffene schnell verfügbar sind? Darüber sprachen Experten aus Medizin, Politik und Industrie im Rahmen eines Handelsblatt Webinars mit Unterstützung von BeiGene.

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Bewegungsmangel

Bewegungsmangel fördert Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes – und Krebs. Forscher:innen nehmen an, dass Bewegungsmangel für rund 10 Prozent der weltweiten Darmkrebs- und Brustkrebsfälle mitverantwortlich ist. Insgesamt gilt ein Mangel an Bewegung als viertgrößter Risikofaktor für einen vorzeitigen Tod.4

Jede Form von körperlicher Aktivität wirkt sich positiv auf das individuelle Krebsrisiko aus und verbessert außerdem ganz allgemein die physische und psychische Gesundheit. Auch die Prognose von Krebspatient:innen scheint sich durch regelmäßige Bewegung zu verbessern.4

Genetische Vorbelastung

Veränderte Gene, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen, können von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Dies gilt unter anderem für Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2, die zu Brustkrebs führen können – aber dies nicht zwangsläufig müssen. Insgesamt sind schätzungsweise 5 bis 10 Prozent aller Krebserkrankungen erblich bedingt. Gibt es in der Familie bereits mehrere Fälle von Krebs, sind regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen der Prävention7 daher besonders sinnvoll.1

Umwelteinflüsse

Einige Umwelteinflüsse zählen ebenfalls zu den Krebs Risikofaktoren:1

  • UV-Strahlung kann das Erbgut der Haut verändern und zu Hautkrebs führen.
  • Giftstoffe wie Asbest sind für etwa 80 Prozent aller berufsbedingten Krebserkrankungen verantwortlich.
  • Röntgenstrahlung und Strahlentherapien gegen Tumore können Krebs auslösen. Das Verhältnis von Risiko zu Nutzen muss daher immer sorgfältig abgewogen werden.

Seelische Ursachen für Krebs

Ob Stress und psychische Erkrankungen direkten Einfluss auf das individuelle Krebsrisiko nehmen, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Fakt ist jedoch: Anhaltender Stress, Depressionen und Angststörungen wirken sich negativ auf das emotionale und körperliche Gleichgewicht und somit indirekt auch auf das Immunsystem aus – und ein geschwächtes Immunsystem kann das Krebsrisiko erhöhen.

Das individuelle Krebsrisiko senken

Wissenschaftler:innen beschäftigen sich seit vielen Jahrzehnten mit der Frage, wodurch Krebs konkret ausgelöst wird. Eindeutige Ursachen für Krebs ausfindig zu machen gelingt nur selten, denn zumeist entsteht eine Krebserkrankung durch ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren. An einigen dieser Faktoren, etwa am Lebensstil, kann man bewusst arbeiten, um das Krebsrisiko zu senken. Andere, etwa die Genetik oder der Zufall, entziehen sich hingegen der persönlichen Einflussnahme. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Krebserkrankung unausweichlich ist: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol senken das Risiko nachweislich und lohnen sich daher immer.

Risikofaktoren für Krebs: Tabelle

Risikofaktor
Weitere Informationen
Rauchen
Raucher erkranken achtmal häufiger an Lungenkrebs als Nichtraucher; Risiko für alle Krebsarten erhöht
Ungesunde Ernährung
insbesondere erhöhtes Risiko für Darmkrebs
Übergewicht
erhöht das Risiko für 13 Krebsarten, darunter Darmkrebs und Brustkrebs nach den Wechseljahren
Alkohol
erhöht nachweislich das Krebsrisiko; eine unbedenkliche Menge gibt es nicht
Bewegungsmangel
verantwortlich für 10 Prozent der weltweiten Darmkrebs- und Brustkrebsfälle
Genetische Vorbelastung
5 bis 10 Prozent aller Krebsneuerkrankungen sind erblich bedingt
Umwelteinflüsse
UV-Strahlung, Giftstoffe und Strahlung erhöhen das Krebsrisiko
Stress und psychische Erkrankungen
Schwächung des Immunsystems und dadurch indirekte Erhöhung des Krebsrisikos

Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs

Neben Brustkrebs und Gebärmutterkörperkrebs zählen auch Darmkrebs, Lungenkrebs und Hautkrebs zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. ©iStock.com/fizkes

Häufige Krebsarten bei Frauen

Weltweit erkranken etwa 20 Prozent mehr Männer als Frauen an Krebs1. Dennoch gilt: Einige Krebserkrankungen treten vorrangig oder ausschließlich bei Frauen auf, beispielsweise Tumore in der Brust oder an den weiblichen Geschlechtsorganen. Oftmals spielen hier ähnliche Risikofaktoren eine Rolle wie bei anderen Krebsarten. Darüber hinaus kann das Erkrankungsrisiko bei einigen Krebsformen jedoch auch durch hormonelle Einflüsse erhöht sein.

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Krebs lässt sich nicht allein anhand von Blutwerten diagnostizieren. Einige Werte und Tumormarker können aber Anlass für weitere Untersuchungen sein. ©iStock.com/dusanpetkovic

Blutwerte bei Krebs

Schlechte Blutwerte bei Krebs? Eines ist ganz klar: Krebs kann nicht ausschließlich anhand der Blutwerte diagnostiziert werden. Sind bestimmte Werte verändert, kann dies jedoch eine weitergehende Diagnostik zur Folge haben und letztlich dazu beitragen, dass Krebserkrankungen früher erkannt werden. Welche Blutwerte in diesem Zusammenhang besonders wichtig sind und welche Rolle die sogenannten Tumormarker spielen, erfahren Sie im Folgenden.

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Je nachdem welche Zellarten wuchern, unterteilt die Wissenschaft Krebsarten in unterschiedliche Kategorien. ©iStock.com/CIPhotos

Krebsarten in der Übersicht – eine Liste

Krebs ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Krankheiten – insgesamt sind etwa rund 300 Krebsarten bekannt. Dabei gibt es seltene Krebsarten und häufige Krebsarten. Je nachdem welche Zellarten wuchern, unterteilen Wissenschaftler:innen sie in die Krebs-Kategorien Karzinome, Sarkome, Leukämien, Lymphome, Gliome und Blastome.

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Quellen:

  1. Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Krebs?
    https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/koerper/krebs/krebs-ursachen-1058260

  2. Rauchen verursacht Krebs
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/krebsrisiko-rauchen

  3. Gesunde Ernährung
    https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/gesunde-ernaehrung/

  4. Krebsrisiken – das sagt die Wissenschaft
    https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/5_Risikofaktor_Bewegungsmangel/Risikofaktor-Bewegungsmangel.html

  5. Alkohol steigert das Krebsrisiko
    https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/krebsrisiko-alkohol

  6. Mehr Krebsfälle, mehr Forschung und Entwicklung
    https://pharma-fakten.de/grafiken/mehr-krebsfalle-mehr-forschung-und-entwicklung/

  7. Krebsprävention: Worauf es wirklich ankommt
    https://pharma-fakten.de/news/krebspraevention-worauf-es-wirklich-ankommt/

  8. Fast jede zweite Krebserkrankung in Deutschland ist vermeidbar!
    https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Downloads/pdf/Infografiken_und_Faltblaetter/2021_Infografik_Vermeidbare-Krebserkrankungen.pdf

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