Krebs ist die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland. ©iStock.com/vadimguzhva
Krebs ist die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland. ©iStock.com/vadimguzhva

Warum ist Krebs tödlich?

Krebs ist eine gefährliche, angsteinflößende Erkrankung und in Deutschland Jahr für Jahr für rund ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich4. Doch was macht Krebs zu einer oftmals tödlichen Krankheit, wie viel Prozent der Menschen sterben an Krebs und welcher Krebs ist am besten heilbar? Antworten auf diese und viele weitere Fragen hält der folgende Artikel bereit.

Inhalt

Krebs: Warum die Krankheit in vielen Fällen tödlich endet

Bei Krebs kommt es zur unkontrollierten Teilung krankhaft veränderter (mutierter) Zellen. Zunächst bildet sich ein Tumor, aus dem sich im weiteren Krankheitsverlauf kranke Zellen lösen. Diese wandern über die Blutbahn oder das Lymphsystem in andere Körperregionen aus und bilden Metastasen (Tochtergeschwulste) in entferntem Gewebe. Allerdings gibt es auch Krebsformen ohne feste Tumore, allen voran die Leukämie, bei der sich Krebszellen von Beginn an über das Blut im gesamten Körper verteilen.2

Die Bildung von Metastasen ist ein Grund, weshalb Krebs so gefährlich ist. Die krankhaft veränderten Zellen verdrängen und zerstören gesunde Zellen, was lebenswichtige Funktionen beeinträchtigen oder zum Organversagen führen kann.2 Auch der Ursprungstumor allein kann tödlich sein, beispielsweise dann, wenn er im Gehirn wächst und aufgrund seiner Position oder Größe inoperabel ist.

Wie viele Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Krebs?

In Deutschland erkranken jährlich etwa 230.000 Frauen und 260.000 Männer neu an Krebs – dies entspricht einer rohen Neuerkrankungsrate von rund 550 beziehungsweise 640 Personen pro 100.000 Einwohner:innen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei rund 70 Jahren.1

Wie viele Menschen sterben jährlich in Deutschland an Krebs?

Krebs ist die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland. Rund 230.000 Menschen sterben pro Jahr an Krebs.4

Die häufigste krebsbedingte Todesursache ist bei Männern: Lungen-/Bronchialkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs. Bei Frauen dominieren Brustkrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs.

Insgesamt ist das Risiko, an Krebs zu sterben, jedoch eher rückläufig. Beispielhaft sind hier die USA zu nennen, in denen das altersstandardisierte Sterberisiko in den rund 30 Jahren zwischen 1991 und 2020 um 33 Prozent zurückgegangen ist. Auch die altersstandardisierte Krebssterblichkeit in Europa geht zurück – u.a. dank verbesserter Prävention, intensivierter Vorsorgeuntersuchungen, moderner Diagnosemöglichkeiten und innovativer Therapien.8

Aktuelle News zum Thema Krebs

Immunonkologika, zielgerichtete Medikamente, Gentherapien: Neue Möglichkeiten der Behandlung haben den Kampf gegen viele Krebsarten revolutioniert. Doch nicht alle Menschen haben gleichermaßen gut Zugang zu diesen Innovationen. Foto: ©iStock.com/seb_ra

Krebs: Die Sterblichkeit nimmt weltweit ab

Die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu überleben, steigt weltweit an. Das zeigt eine Studie, die Daten aus 183 Ländern für die Jahre 2000 bis 2019 zusammengetragen hat. Allerdings sind die Erfolge stark abhängig vom Wohlstand der jeweiligen Länder. Das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 nichtübertragbare Erkrankungen wie Krebs deutlich einzudämmen, ist in weiter Ferne.

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16.500 junge Erwachsene pro Jahr erhalten in Deutschland eine Krebsdiagnose – mehr als 80 Prozent von ihnen können geheilt werden. Ein Drittel der Betroffenen klagt über Benachteiligungen.

Krebs bei jungen Menschen: Kein Recht auf Vergessen

16.500 junge Erwachsene pro Jahr erhalten in Deutschland eine Krebsdiagnose – mehr als 80 Prozent von ihnen können dank medizinischer Innovationen geheilt werden. Doch ein Drittel der Betroffenen klagt selbst Jahrzehnte nach der Diagnose über Benachteiligungen: Ihnen werden beispielsweise Versicherungsabschlüsse, Kredite oder Verbeamtungen verwehrt. Dies will die „Deutsche Stiftung junge Erwachsene mit Krebs“ (DSfjEmK) ändern. Auf dem Hauptstadtkongress (HSK) erneuerte sie ihre Forderung nach einem „Recht auf Vergessenwerden“, wie es in anderen Ländern verankert ist.

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Wie hoch sind die Überlebenschancen bei Krebs?

Allgemeingültige Aussagen zur Überlebenschance bei einer Krebsdiagnose lassen sich nicht treffen, denn es kommt immer auf den Einzelfall an. Neben der Art der Krebserkrankung spielen beispielsweise das Alter sowie etwaige Vorerkrankungen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus kommt es darauf an, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist und wie schnell er wächst – also wie aggressiv er ist.

Das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) gilt als besonders gefährliche Erkrankung, die häufig zum Tode führt. 2020 erkrankten in Deutschland 9.960 Frauen und 10.270 Männer an einem Tumor in der Bauchspeicheldrüse, im selben Jahr starben 9.474 Frauen und 9.448 Männer. Die standardisierte Sterberate ist somit mit Werten von 10,0 und 13,4 pro 100.000 Personen ähnlich hoch wie die Erkrankungsrate (11,4 bei Frauen und 15,1 bei Männern). Die absolute Überlebensrate liegt nach 5 Jahren bei 10 Prozent (Frauen) beziehungsweise 9 Prozent (Männer), nach 10 Jahren bei 7 beziehungsweise 6 Prozent.1

Ganz anders sehen die Zahlen beispielsweise bei Prostatakrebs aus: 2020 erkrankten 65.820 Männer neu an einem Prostatatumor, im gleichen Jahr erlagen 15.403 Männer der Krebserkrankung. Die absolute Überlebensrate nach 5 Jahren liegt bei 75 Prozent, nach 10 Jahren bei 57 Prozent – die Prognose ist also weitaus besser als bei Bauchspeicheldrüsenkrebs.1 Die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Krebs zu überleben, lässt sich pauschal nicht beantworten.

Wann ist Krebs unheilbar?

Manchmal lässt sich das Tumorwachstum bei Krebs nicht mehr aufhalten. Ärzt:innen sprechen dann von Krebs im Endstadium oder in der Terminalphase. Die Chancen auf eine Heilung sinken vor allem dann, wenn sich sogenannte Fernmetastasen gebildet haben – also Tochtergeschwülste fernab vom Ursprungstumor. Auch dann, wenn der Krebs trotz Behandlung schnell wiederkommt oder gar nicht auf die Therapie anspricht, ist die Prognose eher schlecht.5

Allerdings gilt auch hier: Prognosen orientieren sich an Durchschnittswerten, der Krankheitsverlauf bei Krebs ist jedoch immer individuell. Auch im bereits fortgeschrittenen Stadium kann die Krebserkrankung häufig noch stabilisiert werden, manchmal über Jahre hinweg. Insbesondere innovative Therapieformen haben dazu geführt, dass sich Krebs in vielen Fällen von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit entwickelt hat5. Es ist ein Leben mit der Krankheit, die nicht fortschreitet.

Dennoch: Wächst der Tumor immer schneller, und das trotz Therapie, und sind die Lymphknoten ebenfalls von Krebszellen befallen, kann dies die Körperfunktionen erheblich einschränken. Patient:innen verlieren zunehmend an Kräften, das Immunsystem ist geschwächt, was das Risiko für Infektionen und Entzündungen (zum Beispiel Lungenentzündungen) erhöht. Darüber hinaus leiden Betroffene in dieser Phase häufig unter Gewichtsverlust (Tumorkachexie), allgemeiner Müdigkeit und Wassereinlagerungen.6

Die Möglichkeiten der modernen Medizin erlauben es immer öfter, bösartige Tumore in einem frühen Stadium zu diagnostizieren und adäquat zu behandeln. Vorsorgeuntersuchungen nehmen daher bei der Krebsbekämpfung eine herausragende Stellung ein, und dies gilt für alle Krebsarten gleichermaßen, für Lungenkrebs ebenso wie für Brustkrebs, Prostatakrebs und schwarzen Hautkrebs.7

Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs

Manche Krebsarten sind gefährlicher und statistisch gesehen tödlicher als andere. ©iStock.com / Mohammed Haneefa Nizamudeen

Die 10 schlimmsten Krebsarten

Krebs ist immer eine schreckliche und furchteinflößende Diagnose. Jährlich sterben weltweit etwa 10 Millionen Menschen an Krebs1. Manche Krebsarten sind jedoch gefährlicher und statistisch gesehen tödlicher als andere – auf die Fragen „Welche Krebsart ist die schlimmste?“ oder „Welche Krebsarten sind unheilbar?“ gibt es keine pauschale Antwort. Letztlich kommt es immer auch darauf an, wie weit der Krebs bereit fortgeschritten ist und welche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

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Im fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. benutzte der griechische Arzt Hippokrates das altgriechische Wort „karkinos“, welches Krabbe/Krebs bedeutet. ©iStock.com / links: peterschreiber.media; rechts: pkripper503

Warum heißt Krebs Krebs?

Viele Bezeichnungen für Krankheiten sind allgemein eher unbekannt – dies gilt jedoch nicht für den Begriff Krebs. Im Gegenteil: Kaum ein medizinischer Begriff ist mit so viel Angst und Schrecken verbunden. Immerhin erkranken etwa 500.000 Menschen jährlich an Krebs – allein in Deutschland1. Doch warum heißt die Krankheit Krebs Krebs, wie hat sich der Begriff über die Jahrhunderte entwickelt und was genau wird unter der Bezeichnung heute verstanden?

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Von der Genmutation zur Metastasenbildung - so entsteht Krebs. ©iStock.com/peterschreiber.media

Wie entsteht Krebs?

Allein in Deutschland sehen sich jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen mit einer Krebsdiagnose konfrontiert – Tendenz steigend. Doch wie entsteht Krebs eigentlich, was sind die größten Risikofaktoren und wie ist der aktuelle Forschungsstand?

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Quellen:

  1. Krebs in Deutschland für 2019/2020
    https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_2023.pdf?__blob=publicationFile

  2. Wie gefährlich ist Krebs?
    https://www.staerkergegenkrebs.de/krebsarten/krebs/wie-gefaehrlich-ist-krebs/

  3. Warum bekommen wir Krebs und was macht die Krankheit so gefährlich?
    https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/detail/warum-bekommen-wir-krebs-und-was-macht-die-krankheit-so-gefaehrlich

  4. Krebs war 2019 für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich
    https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/02/PD21_N010_231.html

  5. Familiencoach Krebs
    https://krebs.aok.de/uebersicht/palliative-situation/behandlung-und-versorgung/diagnose-unheilbarer-krebs

  6. Krebsstadien: TNM-Klassifikation, Verlauf & Krebs im Endstadium
    https://www.pflege.de/krankheiten/krebs/stadien/

  7. Schwarzer Hautkrebs: Mehr Prävention und Früherkennung gefragt
    https://pharma-fakten.de/grafiken/schwarzer-hautkrebs-mehr-pravention-und-fruherkennung-gefragt/

  8. Krebssterblichkeit sinkt weiter – wegen Therapiefortschritten
    https://pharma-fakten.de/news/krebssterblichkeit-sinkt-weiter-wegen-therapiefortschritten/

  9. Studie: Krebssterblichkeit in Europa sinkt
    https://pharma-fakten.de/grafiken/1062-studie-krebssterblichkeit-in-europa-sinkt/

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