Brustkrebs (Mammakarzinom ) ist laut WHO die zweithäufigste Krebserkrankung weltweit. Diese Krebsart betrifft vor allem Frauen, ist aber auch bei Männern möglich. © iStock.com / Liudmila Chernetska
Brustkrebs (Mammakarzinom ) ist laut WHO die zweithäufigste Krebserkrankung weltweit. Diese Krebsart betrifft vor allem Frauen, ist aber auch bei Männern möglich. © iStock.com / Liudmila Chernetska

Brustkrebs: Wissenswertes über Ursachen, Symptome & neuartige Therapien

Bei Brustkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Brustdrüsen. Das sogenannte Mammakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Frauen und entsteht vermutlich durch eine Kombination aus genetischen Merkmalen und Umweltfaktoren. Doch wie entsteht Brustkrebs genau, welche Symptome können auftreten und welche fortschrittlichen Therapiemöglichkeiten bietet die Medizin?

Inhalt

Brustkrebs Häufigkeit: in Deutschland und weltweit

2022 erhielten rund 75.000 Frauen in Deutschland die Diagnose Brustkrebs. Brustkrebs beim Mann ist ebenfalls möglich, Männer sind mit rund 700 Fällen im Jahr 2022 jedoch deutlich seltener betroffen.1

Weltweit gibt es jedes Jahr knapp 2,3 Millionen Neuerkrankungen. Das Mammakarzinom ist somit laut WHO die zweithäufigste Krebserkrankung nach Lungenkrebs.2

Was zur Entstehung von Brustkrebs bekannt ist

Bislang konnte wissenschaftlich noch nicht zu 100 Prozent geklärt werden, wie und warum Brustkrebs entsteht. Fakt ist jedoch, dass durch Veränderungen im Erbgut der Zellen, sogenannte Mutationen, entartete Zellen entstehen. Diese vermehren sich unkontrolliert und bilden bei ausbleibender Behandlung Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperbereichen.

Brustkrebs-Vorstufen beschränken sich zunächst auf die Milchgänge oder Drüsenläppchen und sind in diesem Frühstadium nicht invasiv. Sie werden dann als Carcinoma in situ (CIS) bezeichnet – wobei „in situ“ (lat.) mit „an seinem ursprünglichen Ort“ übersetzt werden kann. Im weiteren Krankheitsverlauf kann diese Frühform in ein invasives Stadium von Krebs übergehen und umliegendes Gewebe befallen. Über die Blutgefäße und Lymphbahnen können sich die Krebszellen im gesamten Körper ausbreiten und Metastasen bilden.3, 4

Mammakarzinom Stadien: So kann sich der Brustkrebs entwickeln

Die Stadieneinteilung beim Mammakarzinom (Brustkrebs) basiert auf der TNM-Klassifikation und berücksichtigt die Tumorgröße, den Lymphknotenbefall und das Vorhandensein von Metastasen. Dabei lässt sich Brustkrebs in fünf Stadien einteilen13:

Fortgeschrittene Stadien

Stadium III

  • IIIA: Tumor bis 5 cm mit stärkerem Lymphknotenbefall oder über 5 cm mit geringerem Lymphknotenbefall
  • IIIB: Tumor wächst in Brustwand/Haut ein, möglicher Lymphknotenbefall
  • IIIC: Starker Lymphknotenbefall unabhängig von der Tumorgröße
  • Keine Fernmetastasen

Stadium IV

  • Fernmetastasen vorhanden, unabhängig von Tumorgröße und Lymphknotenbefall
  • Gilt als fortgeschritten und in der Regel nicht mehr heilbar

Frühstadien

Stadium 0 (Carcinoma in situ)

  • Tumorzellen sind auf ihren Ursprungsort begrenzt
  • Keine Ausbreitung in umliegendes Gewebe oder Lymphknoten

Stadium I

  • IA: Tumor ist maximal 2 cm groß, keine umliegenden Lymphknoten befallen
  • IB: Tumor ist nicht auffindbar oder kleiner als 2 cm und es gibt besonders kleine Metastasen (Mikrometastasen) in umliegenden Achsellymphknoten
  • Keine Fernmetastasen

Stadium II

  • IIA: Tumor nicht auffindbar oder kleiner als 2 cm mit Lymphknotenbefall oder 2-5 cm ohne Lymphknotenbefall
  • IIB: Tumor 2-5 cm mit Lymphknotenbefall oder über 5 cm ohne Lymphknotenbefall
  • Keine Fernmetasten

Ursachen und Risikofaktoren für Brustkrebs im Überblick

Der Hauptrisikofaktor für Brustkrebs ist das Alter: Statistisch gesehen steigt das Erkrankungsrisiko ab dem 45. Lebensjahr an, im Schnitt sind Frauen bei der Diagnose 65 Jahre alt.

Neben dem Alter spielen auch die Gene eine Rolle: In einem von zehn Fällen ist das Mammakarzinom erblich bedingt. Die Genveränderungen liegen dann auf den Genen BRCA1 und BRCA2.

Des Weiteren können die Ursachen für bösartige Brusttumore auch im Hormonhaushalt liegen, genauer gesagt im Gleichgewicht der Hormone Östrogen und Progesteron. So scheint das Erkrankungsrisiko höher zu sein, wenn Frauen eine frühe erste und eine letzte späte Regelblutung hatten, kinderlos geblieben sind oder bei der ersten Geburt ein höheres Alter hatten. Hormonersatztherapien während der Wechseljahre, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt wurden, stehen ebenfalls im Verdacht, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen.4

Weitere Risikofaktoren für Brustkrebs sind:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel (vor allem nach den Wechseljahren)
  • Alkohol
  • Rauchen
  • sehr dichtes Brustdrüsengewebe
  • vorherige Strahlentherapien
  • Diabetes Typ II

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Frau vs. Mann: Welche Symptome können auf Brustkrebs hindeuten?

Im frühen Stadium treten bei Brustkrebs sehr unspezifische Symptome auf, was die Diagnose erschwert. Viele Frauen ertasten selbstständig einen Knoten in der Brust und lassen sich daraufhin untersuchen. Darüber hinaus können folgende Symptome für möglichen Brustkrebs sprechen:5

  • Veränderung der Brust in Form, Lage oder Größe
  • Unklare Auffälligkeiten der Brust, z. B. durch Einziehungen, Vorwölbungen, Rötungen
  • Einziehung der Brustwarze oder Absonderung von Flüssigkeit
  • Knoten um Warzenvorhof oder in der Achselhöhle
  • Plötzlicher Gewichtsverlust

Auch beim Mann können diese Symptome im Falle von Brustkrebs auftreten. Da es bei Männern jedoch keine standardisierten Früherkennungsprogramme gibt, ist Selbstbeobachtung hier besonders wichtig.

Grundsätzlich gilt – egal ob Mann oder Frau – nicht jede Veränderung im Brustbereich muss auf Krebs hindeuten. So können zum Beispiel auch hormonelle Umstellungen Ursache für die Veränderungen sein.12

Was sind typische Diagnoseverfahren bei Verdacht auf Brustkrebs?

Eine Tastuntersuchung der Brust kann erste Hinweise auf auffällige Veränderungen geben. In der Regel folgt dann eine Mammografie, also eine Röntgenuntersuchung der Brust, die gegebenenfalls durch eine Ultraschalluntersuchung (Mammasonografie) und eine Magnetresonanztherapie (MRT) ergänzt wird. Werden dabei Knoten oder Wucherungen entdeckt, kann nur eine Gewebeentnahme (Biopsie) Klarheit darüber bringen, ob es sich um Brustkrebs handelt oder nicht.5

Gutartige Tumore können entfernt oder engmaschig beobachtet werden. Ist der Brustkrebs bösartig, folgen weitere Untersuchungen – etwa, um herauszufinden, wie die Tumorzellen beschaffen sind und ob der Krebs bereits gestreut hat.5

Operation, Chemo, Bestrahlung – Wie wird Brustkrebs behandelt?

Die Therapie von Brustkrebs hängt von seiner Art sowie vom Krankheitsstadium ab.10

Handelt es sich beispielsweise um ein sogenanntes Duktales Carcinoma in situ – eine Brustkrebs-Frühform – ist eine Behandlung nicht zwingend erforderlich, aber angeraten, weil das Risiko relativ hoch ist, dass daraus tatsächlich invasiver Brustkrebs entsteht. Etwa jede fünfte Frau mit Brustkrebs-Diagnose wird mit dieser Situation konfrontiert.6

Ein operativer Eingriff findet bei Brustkrebs fast immer statt, aber nur in seltenen Fällen wird die gesamte Brust entfernt. Stattdessen sind brusterhaltende Operationen heute gängiger und zudem schonender für die Patientin, auch in psychologischer Hinsicht.6

Gemeinsam mit dem Tumor wird gegebenenfalls auch der sogenannte Wächterlymphknoten entfernt – also der Lymphknoten, der dem Tumor am nächsten liegt. Sind in diesem Tumorzellen zu finden, kann die Entfernung weiterer Lymphknoten angeraten sein. Ist der Lymphknoten krebsfrei, ist hingegen davon auszugehen, dass der Krebs noch nicht gestreut hat.

Auf die Operation folgt zumeist eine Strahlentherapie, um möglicherweise verbliebene Tumorzellen zu zerstören. Die Behandlung findet für gewöhnlich ambulant an mehreren Tagen in der Woche und insgesamt über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen statt.

Je nach Einzelfall kommt bei Brustkrebs auch eine Hormontherapie (endokrine Therapie) zum Einsatz. Diese stützt sich darauf, dass das Wachstum vieler Brustkrebs Arten durch Hormone beeinflusst wird. Beispiele für eine Hormontherapie hier in der Übersicht:6

  • Antiöstrogentherapie
  • Gabe von Aromatasehemmern
  • Ausschaltung der Eierstockfunktion durch Ovarektomie (Eierstock-Entfernung)
  • Ausschaltung der Eierstockfunktion durch Medikamente

Brustkrebs: Innovative Behandlungsmöglichkeiten & weitere Forschung

Die Brustkrebsforschung ist sehr dynamisch. Wissenschaftler:innen erlangen ein immer besseres Verständnis darüber, wie Mammakarzinome entstehen und wie sich der Behandlungserfolg steigern lässt. Dadurch gibt es selbst bei metastasiertem Brustkrebs immer mehr Behandlungsmöglichkeiten; die Betroffenen können heute oft noch viele Jahre mit fortgeschrittener Erkrankung leben.

Krebsimmuntherapien können unter anderem beim triple-negativen Brustkrebs (TNBC) eingesetzt werden – auch im metastasierten Stadium. Die Forschung zu Immuntherapien bei Brustkrebs – die das körpereigene Immunsystem befähigen, Krebszellen zu identifizieren und zu bekämpfen – läuft weiter auf Hochtouren.

Des Weiteren steht die personalisierte Medizin oder Präzisionsmedizin immer mehr im Fokus der Mediziner:innen. Hierbei handelt es sich um Behandlungsansätze, die gezielt auf das genetische und molekulare Profil eines Tumors zugeschnitten sind.8

In jedem Fall gilt: Brustkrebs ist dank neuester Forschungen gut behandelbar, insbesondere, wenn er frühzeitig entdeckt wird. Selbst dann, wenn das Karzinom bereits gestreut hat, stehen Ärzt:innen jedoch viele neuartige Therapieformen zur Auswahl, die die Lebensqualität der Patient:innen steigern und die Lebenserwartung erhöhen können.

Weitere Hintergrundinfos zum Thema Krebs

Neben Brustkrebs und Gebärmutterkörperkrebs zählen auch Darmkrebs, Lungenkrebs und Hautkrebs zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. ©iStock.com/fizkes

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Weltweit erkranken etwa 20 Prozent mehr Männer als Frauen an Krebs1. Dennoch gilt: Einige Krebserkrankungen treten vorrangig oder ausschließlich bei Frauen auf, beispielsweise Tumore in der Brust oder an den weiblichen Geschlechtsorganen. Oftmals spielen hier ähnliche Risikofaktoren eine Rolle wie bei anderen Krebsarten. Darüber hinaus kann das Erkrankungsrisiko bei einigen Krebsformen jedoch auch durch hormonelle Einflüsse erhöht sein.

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Es gibt einige Krebsarten, die eine erbliche Komponente haben können. Dennoch gilt: eine genetische Veranlagung führt nicht zwangsläufig zur Erkrankung. ©iStock.com/CIPhotos

Die Rolle der Genetik bei Krebs

Krebs entsteht durch Mutationen im Erbgut, die zur unkontrollierten Vermehrung kranker Zellen und zur allmählichen Verdrängung gesunder Zellen führen. Diese Mutationen können spontan auftreten, etwa durch Schadstoffe in der Umwelt oder durch den natürlichen Alterungsprozess – etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebspatient:innen weisen jedoch angeborene Mutationen im Erbgut auf.1

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Gebärmutterhalskrebs: Infos zu Symptomen, Ursachen & modernen Therapiemöglichkeiten

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Quellen:
      1. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html
      2. https://gco.iarc.who.int/media/globocan/factsheets/cancers/20-breast-fact-sheet.pdf
      3. https://www.brustkrebs.de/was-ist-brustkrebs/definition-und-entstehung
      4. https://www.brustkrebs.de/was-ist-brustkrebs/ursachen-und-risikofaktoren
      5. https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs/#c20556
      6. https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs/#c20582
      7. https://daskwort.de/rund-um-den-krebs/krebsimmuntherapie/krebsimmuntherapie-bei-brustkrebs
      8. https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/detail/personalisierte-medizin-bei-krebs
      9. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/wirkstoff-glossar/palbociclib/articles/palbociclib.html
      10. Brustkrebs: So ist die Versorgungslage in Deutschland
      11. Häufige Krebsarten bei Frauen
      12.  https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/brustkrebs-bei-maennern-1058258
      13.  https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/stadieneinteilung

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