Als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) gelten insbesondere humane Papillomviren (HPV). Das Gute: Gegen HPV existiert inzwischen eine Impfung. © iStock.com / PeopleImages
Als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) gelten insbesondere humane Papillomviren (HPV). Das Gute: Gegen HPV existiert inzwischen eine Impfung. © iStock.com / PeopleImages

Gebärmutterhalskrebs: Infos zu Symptomen, Ursachen & modernen Therapiemöglichkeiten

Gebärmutterhalskrebs, das sogenannte Zervixkarzinom, zählt mit 8,7 Fällen pro 100.000 Personen (altersstandardisiert) zu den eher seltenen Krebserkrankungen bei Frauen. Doch was ist Gebärmutterhalskrebs eigentlich, was sind die Ursachen und wie stehen die Heilungschancen für ein Zervixkarzinom? Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Gebärmutterhalskrebs finden Sie nachfolgend.

Inhalt

Statistik: Wie häufig ist Gebärmutterhalskrebs?

Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten erhielten im Jahr 2022 rund 4.390 Frauen in Deutschland die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Fünf Jahre nach der Diagnose leben im Schnitt noch 62 Prozent der Betroffenen.1

Weltweit verzeichnete die WHO im Jahr 2022 etwa 662.300 Fälle – Gebärmutterhalskrebs rangiert somit auf der Liste der häufigsten Krebsdaten auf dem achten Platz. Rund 349.000 Frauen erlagen im selben Jahr ihrer Erkrankung.2

Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Krebs entsteht durch Zellmutationen, die dazu führen, dass sich Zellen unkontrolliert vermehren und gesundes Gewebe nach und nach verdrängen. Im Falle von Gebärmutterhalskrebs steigt das Risiko für solche Zellveränderungen durch Infektionen der Gebärmutterschleimhaut, wie sie beispielsweise durch humane Papillomviren (HPV) entstehen können. Die Viren werden sexuell übertragen und in 90 Prozent der Fälle vom körpereigenen Immunsystem unschädlich gemacht. Bei den übrigen zehn Prozent entsteht eine chronische Infektion der Gebärmutterschleimhaut, die das Risiko für Zellmutationen erhöht.

Doch wie schnell entwickelt sich Gebärmutterhalskrebs? Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass vom Zeitpunkt der Infektion über die Entstehung einer Gebärmutterhalskrebs Vorstufe („Carcinoma in situ“) bis zur Entstehung eines bösartigen Tumors durchschnittlich sieben bis zehn Jahre vergehen können. Bleibt die Behandlung aus, wächst der Tumor weiter und bildet Metastasen – im Falle von Gebärmutterhalskrebs am häufigsten in angrenzenden Geweben und Organen wie der Blase und den Eierstöcken, aber beispielsweise auch in Lunge, Leber sowie in den Knochen.3

Risikofaktoren und Ursachen für Gebärmutterhalskrebs

Als Hauptursache für ein Zervixkarzinom gelten sexuell übertragbare Papillomviren, insbesondere die HPV-Typen 16 und 18. Studien zufolge infizieren sich 50 Prozent bis 80 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV. Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs sind:1

  • andere sexuell übertragbare Erreger (z. B. Chlamydien, Herpex-simplex)
  • Rauchen
  • ein früher Beginn der sexuellen Aktivität
  • ein stark geschwächtes Immunsystem

Anders als die meisten anderen Krebsarten tritt Gebärmutterhalskrebs relativ früh auf: Das Risiko steigt bis zum 50. Lebensjahr allmählich an und nimmt danach wieder ab.1 Und noch in einem anderen Punkt unterscheidet sich das Zervixkarzinom von anderen Krebsarten: Anders als beispielsweise bei Brustkrebs, spielt bei Gebärmutterhalskrebs eine erbliche Veranlagung keine wesentliche Rolle.12

Zervixkarzinom: Früherkennungsprogramm und Impfung

Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm sieht vor, dass Frauen ab 20 Jahren jährlich Anspruch auf einen Zellabstrich am Gebärmutterhals – den sogenannten PAP-Abstrich – haben. Ab dem 35. Lebensjahr wird dieser in der Regel mit einem HPV-Test kombiniert.

Gegen HPV existiert inzwischen eine Impfung, die Mädchen und Jungen zwischen dem neunten und 14. Lebensjahr empfohlen wird – Jungen unter anderem auch deshalb, weil sie sich infizieren und die Viren weitergeben können. Aber nicht nur das: Humane Papillomviren können verschiedene Krebsarten auslösen, u.a. auch im männlichen Genitalbereich.

Wie oft ist die Impfung nötig? Erfolgt die erste Gebärmutterhalskrebs Impfung innerhalb dieses Zeitfensters, wird innerhalb von mindestens fünf Monaten eine zweite verabreicht. Bei einer späteren Impfung nach dem 15. Lebensjahr sind insgesamt drei Impfungen erforderlich.1, 11

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Mögliche Symptome bei Gebärmutterhalskrebs

Ein Zervixkarzinom verursacht in frühen Stadien ebenso wenig Beschwerden wie eine Infektion mit HP-Viren. Mögliche Anzeichen können jedoch sein:

  • Blutungen oder fleischfarbener Ausfluss außerhalb der Periode
  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Blutungen nach hartem Stuhlgang
  • Schleimabsonderungen, unangenehme Gerüche aus der Scheide
  • eine unerklärliche Gewichtsabnahme

Da diese und ähnliche Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.3

Diagnostik bei Verdacht auf Zervixkarzinom

Bei Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung, genauer gesagt eine Tastuntersuchung der Gebärmutter. Außerdem werden standardmäßig ein Zellabstrich (PAP-Test) und ein Test auf HPV durchgeführt. Zusätzlich kommen folgende Untersuchungsmethoden infrage:

  • Kolposkopie (lupenoptische Betrachtung der Scheide und des Gebärmuttermunds)
  • Biopsie und Histologie (Gewebeentnahme vom Gebärmuttermund und deren feingewebliche Untersuchung)

Wird ein Zervixkarzinom diagnostiziert, gilt es herauszufinden, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist – beispielsweise durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen und CT (Computertomografie) oder auch durch eine Blasenspiegelung.4

Ist Gebärmutterhalskrebs heilbar? Therapieverfahren im Überblick

Die Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab – unter anderem vom Alter der Frau (Stichwort Wechseljahre), davon, ob sie noch Kinder bekommen möchte und natürlich vom Krankheitsstadium.

Häufig wird eine Hysterektomie durchgeführt, also die Entfernung der Gebärmutter. In einem sehr frühen Krebsstadium und wenn die Frau noch einen Kinderwunsch hat, ist mitunter auch der Erhalt der Gebärmutter eine Option. Sofern die letzte Regelblutung bereits stattgefunden hat, entnehmen Ärzt:innen oftmals auch vorbeugend die Eierstöcke und die Eileiter, damit hier kein neuer Tumorherd entstehen kann.

Um im Körper verbliebene Tumorzellen abzutöten, erfolgt nach der OP eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie oder eine Kombination aus beidem (Radiochemotherapie).

Bei fortgeschrittener Erkrankung könnte unter Umständen eine zielgerichtete Therapie zum Einsatz kommen. Auch Immuntherapien sind vielversprechend, vor allem bei weit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs sowie im Fall eines Rückfalls.14 Allerdings ist die Immuntherapie nur dann eine Option, wenn die Krebszellen einen spezifischen Biomarker tragen, der den eingesetzten Medikamenten als Angriffsziel dient.5

Neue Forschungsansätze bei Zervixkarzinom

Operation, Chemo- und Strahlentherapie sind Standardverfahren bei Krebs, so auch bei Gebärmutterhalskrebs. Immer häufiger kommen jedoch auch zielgerichtete Therapien zum Einsatz, im Falle eines Zervixkarzinoms zum Beispiel ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen den Gefäßwachstumsfaktor VEGF richtet. Er stört die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor und kann so sein weiteres Wachstum verhindern. Die besten Ergebnisse konnten dabei durch die Kombination mit einer klassischen Chemotherapie erzielt werden.5 Die Forschung arbeitet weiterhin an zielgerichteten Therapien für die Gebärmutterhalskrebs-Behandlung der Zukunft.

Und auch Neu- oder Weiterentwicklungen im Bereich der Immunonkologie stehen nach wie vor im Fokus von Wissenschaftler:innen. Eine Phase-III-Studie hat die Wirksamkeit einer Immuntherapie in Kombination mit Chemoradiotherapie bei lokal fortgeschrittenem Hochrisiko-Zervixkarzinom untersucht. Die Ergebnisse zeigen sowohl eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens als auch eine Steigerung des Gesamtüberlebens.13

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Quellen:
  1. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html
  2. https://gco.iarc.who.int/media/globocan/factsheets/cancers/23-cervix-uteri-fact-sheet.pdf
  3. https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/gebaermutterhalskrebs/
  4. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/diagnose.html
  5. https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterhalskrebs/behandlung
  6. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/frueherkennung-von-gebaermutterhalskrebs.html
  7. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/immuntherapie-bei-gebaermutterhalskrebs-mit-metastasen.html
  8. https://immuntherapiekrebs.de/neue-immuntherapie-option-fuer-gebaermutterhalskrebs-zugelassen-seltenes-lymphom
  9. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/erste-immuntherapie-bei-gebaermutterkrebs-126349/
  10. Krebs Statistik
  11. https://www.gesundheit.de/krankheiten-symptome/hpv-papillomaviren/hpv-impfung-id215339/
  12. https://www.entschiedengegenkrebs.de/erkrankungen/gebarmutterhalskrebs/#ursachen-risikofaktoren
  13. https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/2024/news-im-maerz-2024/gebaermutterhalskrebs-verbesserung-der-prognose-durch-immuntherapie-erwiesen/
  14. https://www.gesundheitsinformation.de/pembrolizumab-keytruda-bei-fortgeschrittenem-gebaermutterhalskrebs.html

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